16. Der Kampf mit dem Drachen

In dem heutigen Beitrag geht es um den Kampf mit dem Drachen. 
Diese Szene habe ich genau vor einem Jahr zu Weihnachten gemalt.
Es war wahrlich ein echter Kampf, diesen Drachen zu malen. Ganze vier Stunden habe ich nur an dem Drachen gesessen. Danach musste ich erst einmal einen Spaziergang machen. Ich war so frustriert und kurz davor, das Bild aufzugeben. Doch ich bin dran geblieben.

Lasst uns jetzt wieder in die Geschichte einsteigen. Es wird spannend, versprochen! 🙂

Die Schlucht der Versuchung

Mit seiner leicht knarrenden und klirrenden Waffenrüstung nähert sich der Wanderer der Schlucht der Versuchung. Er ist sich nicht so sicher, ob seine Kurzatmigkeit durch den unelastischen Brustpanzer ausgelöst wird oder ob es Angst ist, die ihm die Luft abschnürt. Auf jeden Fall wird die Luft zunehmend kühler. Die Felsen entlang des Pfades werden immer mächtiger und wirken zusätzlich bedrückend auf die armen Pilger, die hier entlang kommen. Die Gefahr in der Luft ist fast greifbar. Der Wanderer hat den Eingang der Schlucht erreicht. Alles ist vollkommen ruhig. Leise hört er die Stimme des Heiligen Geistes, die ihn mahnt, auf der Hut zu sein. Vorsorglich zieht der Wanderer sein Schwert aus der Scheide. Das metallische Geräusch durchschneidet die Stille wie ein greller Blitz in finsterer Nacht. Unwillkürlich zuckt der Wanderer zusammen und lauscht. Doch außer seinem eigenen Atem ist nichts zu hören. Bevor er in die Schlucht eintritt, fällt er noch einmal auf seine Knie und fleht den großen Gott des Himmels um Kraft und Schutz an. Dem Wanderer ist wohl bewusst, dass er trotz seiner starken Rüstung gegenüber dem Erzfeind Gottes vollkommen hilflos ist. Im Gebet nimmt der Wanderer die Verheißungen Gottes für sich in Anspruch. Der Heilige Geist legt dem Wanderer die Gewissheit aufs Herz, die er bereits auch vor Urzeiten Mose und dem Volk Israel gegeben hat: „Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.“

Mit dem Frieden Gottes im Herzen erhebt sich der Wanderer. Er weiß, dass er einen unsichtbaren Begleiter an der Seite hat, gegen den die Mächte der Finsternis nichts ausrichten können.

Mit dem festen Schritt des Glaubens betritt er die Schlucht. Behutsam und möglichst leise folgt der Wanderer dem schmalen Pfad durch die felsige Schlucht.

In dem fahlen Licht der Schlucht erkennt der Wanderer schwarze, verkohlte Stellen an den rauen Felswänden, so als hätte es hier gebrannt. Dem Wanderer wird ganz mulmig zu Mute. Doch er möchte sich nicht von seinem Weg ablenken lassen und so konzentriert er sich auf den schmalen Pfad vor ihm. Entlang des Weges liegen ab und zu Skelette und Totenschädel. Doch der Wanderer entscheidet sich, sie nicht weiter zu beachten, sondern einfach nur so schnell wie möglich aus dieser Schlucht herauszukommen.

Die Begegnung mit dem Drachen

Er muss sich auch sehr gut auf den Weg konzentrieren. Denn dieser ist uneben und felsig. Und da passiert es! Der Wanderer stolpert über eine Felskante. Klirrend und scheppernd stürzt er zu Boden. Das Schwert des Geistes landet hell schallend einige Meter vom Wanderer entfernt auf dem kalten Boden der Schlucht. Die kahlen Felswände lassen das Echo doppelt so laut widerhallen. Der Wanderer erstarrt. Jetzt konnte seine Anwesenheit nicht länger unbemerkt geblieben sein! Und tatsächlich! Auf einmal nimmt er eine große Bewegung im Schatten der Felswände wahr. Schnell springt er auf seine Füße und streckt sich nach dem Schwert aus. Das war keine Sekunde zu früh. Der Schatten an den Felswänden wird immer größer. Er wird begleitet von schweren, die ganze Schlucht erbeben lassenden Tritten. Was muss das für ein gigantisches Wesen sein, dass so mächtige Schritte machen kann? Mit einem dröhnenden Lachen, das ein Erdbeben auslösen könnte, baut sich der Drache vor dem Wanderer auf. Er setzt sich mitten auf den Weg des Wanderers, sodass dieser nicht weitergehen kann. Ein teuflisches Grinsen breitet sich im Gesicht des Drachens aus.

Als der Wanderer den ersten Schock überwunden hat, betrachtet er den Drachen etwas genauer. Es war ein furchteinflößender Anblick. Doch der Wanderer konnte auch etwas von der Majestät und Schönheit des Wesens erkennen, die der Drache einst besaß als er von Gott geschaffen wurde. Auf gewisse Weise hat er noch immer etwas anziehendes und faszinierendes an sich. Doch als der Wanderer in die Augen des Tieres schaut, sieht er dort nur Kälte und Hass. Der hämische Blick des Drachens lässt ihn das Blut in den Adern gefrieren. So stellt sich der Wanderer aufrecht hin und wappnet sich innerlich für den Kampf.

Die erste Versuchung

Doch anstatt anzugreifen, beginnt der Drache zu sprechen. Der Wanderer ist überrascht. Er hatte eine harte, kalte Stimme erwartet. Doch ganz im Gegenteil: die Stimme war lieblich, sanft und überaus melodiös. Selten hatte er so etwas Schönes gehört wie die Worte des Drachens. Wie gebannt lauscht er dessen Worten: „Sei gegrüßt, edler Wanderer! Endlich begegnen wir uns persönlich! Ich habe deine bisherige Reise mit Spannung verfolgt. Wirklich Respekt, dass du es bis hier her geschafft hast! Viele scheitern bereits viel eher entlang des Weges. Doch du hast nicht aufgegeben. Das ist schon eine Leistung auf die du stolz sein kannst! Doch nach dieser weiten Reise bist du sicherlich hungrig und müde. Überhaupt konntest du wenige Freuden auf deinem Weg genießen. Ich denke, du hast dir eine Auszeit mehr als verdient! Was hältst du denn von einem leckeren Schweinsbraten mit einem schönen frischen Bier dazu? Soweit ich weiß, hast du das ganz gern vor dem Antritt deiner Reise gegessen. Seit dem bestand deine Nahrung ja eher aus Brot, Wasser, Obst und Gemüse. Hängt dir das nicht langsam zum Halse heraus? Ich kann dir versprechen, dass du bei mir den saftigsten Braten bekommst, den du je gegessen hast! Und das Bier…! Ach, was soll ich sagen.., es ist einfach himmlisch!“ Der Drache seufzt versonnen. „Du müsstest nur dein Schwert und den Helm ablegen, damit du es dir gemütlich machen kannst. Vielleicht solltest du außerdem dem Brustpanzer ausziehen. Ich kann mir vorstellen, dass er sehr beengend wirkt.“

Bei diesen Worten läuft dem Wanderer das Wasser im Mund zusammen. Er erinnert sich an den überaus vorzüglichen Geschmack eines saftigen Schweinebratens. Ihm ist als könne er den herrlichen Duft in seiner Nase riechen. In ihm kommt ein wohliges Gefühl auf. Das stimmt, was der Drache sagt. Die Nahrung auf dem Weg war bisher nicht so üppig gewesen. Es war immer das einfachste Essen. Als er genauer darüber nachdenkt, war er dieses gesunde Essen auch ein wenig überdrüssig. Eigentlich hätte er sich nach seiner entbehrlichen Reise wirklich mal eine anständige Mahlzeit mit einem erfrischenden Bier dazu verdient! Überhaupt scheint seine letzte Mahlzeit Ewigkeiten zurückzuliegen. Als würde sein Magen dies bestätigen wollen, beginnt dieser lautstark zu knurren.

Als er so über die Worte des Drachens nachsinnt, bahnt sich eine ganz leise Stimme den Weg durch seinen Kopf. „Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes!“ (1.Korinther 10:31) Gott hat seinen Kindern verboten, Schweinefleisch zu essen. Auch der Alkohol war den Priestern verboten. Seit dem der Wanderer sich auf den Weg zur himmlischen Stadt begeben hat, ist er zugleich in den Stand eines Priesters erhoben worden. Außerdem trübt der Alkohol den Verstand und betäubt die leise Stimme Gottes.

Aber ein wenig Ruhe und ein leckeres, anständiges Essen wären doch auch im Sinne Gottes, oder etwa nicht? Wollte nicht Gott, dass sich auch seine Pilger ausruhten und mit Essen für die weitere Reise stärken?
Doch Erholung und ein wahrhaft stärkendes Mahl erlangt man in Gottes Augen nicht durch ein Sauf- und Fressgelage.

Inzwischen ist der Hunger des Wanderers übermächtig. Dienerinnen des Drachens, wunderschöne Frauen in etwas knapper Bekleidung, öffnen eine Tür in der Felswand und es kommt ein wunderschön gedeckter Tisch zum Vorschein. Begleitet wird der einladende Anblick des Festmahls mit sanften Melodien, die zum Entspannen und Abschalten einladen. Der herrliche Geruch eines vielversprechenden Bratens umweht die Nase des Wanderers. Dies alles hat eine nahezu überwältigende Wirkung auf den Wanderer. Er muss eigentlich nur sein Schwert zur Seite legen, den Helm und den Brustpanzer ablegen, damit er bequem essen und in der Gesellschaft der hübschen Damen entspannen könnte. Was war schon groß dabei?

Da erinnert sich der Wanderer an die Gebrauchsanleitung zur Waffenrüstung. Er denkt daran, wie er gelesen hatte, dass er auf gar keinen Fall, auch nur EINEN Teil der Rüstung ablegen dürfte. Würde er das tun, dann wäre er verwundbar und ein leichtes Opfer für den Drachen.

Das Verlangen nach diesem leckeren Essen und nach den Armen einer Frau wird übermächtig. Doch leise spricht der Heilige Geist zu dem Wanderer. Er erinnert ihn daran, wie Gott ihn in der Vergangenheit versorgt hatte, wie er nie Mangel gelitten hatte. Gott war immer für ihn da. Der Wanderer weiß genau, wenn er jetzt seinem Verlangen nachgibt, fällt er dem Drachen zum Opfer. Auch wenn sich alles in ihm danach sehnt, dass Angebot des Drachens anzunehmen, so betet er dennoch um Kraft, dieser Versuchung zu widerstehen. Nun richtet der Heilige Geist die Gedanken auf Jesus. Welch hohe Selbstverleugnung hatte er in der Wüste nach 40 Tagen Fasten bewiesen als der Teufel ihn versuchte? Jesus errang in der Wüste den Sieg, damit auch er hier und jetzt den Sieg davon tragen konnte. In dem Wanderer reift ein Entschluss. Ganz auf die Kraft Jesu vertrauend entgegnet der Wanderer dem Drachen: „Ich danke dir für ein freundliches Angebot. Aber es steht geschrieben: Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes! Mit deiner Nahrung und deinem Trank kann ich Gott nicht ehren.“

Der Drache lächelte, aber in seinen Augen blitzt Hass auf. „Nun gut. Du hast schon recht. Eine gesunde Ernährung ist durchaus sinnvoll. Aber ich finde ab und zu darf man sich auch mal was gönnen.“ Ein Seufzen entrinnt dem Drachen. Er legt sich bequem hin und lässt seinen imposanten Kopf auf seine noch eindrucksvolleren Vorderpranken ruhen. Mit seinem halb geschlossenen Augen scheint er tief in Gedanken versunken zu sein. Angespannt beobachtet der Wanderer den Drachen. Er hat den Eindruck, dass der Drachen, obwohl er liegt, die ganze Schlucht ausfüllt. Es schien ein unüberwindliches Hindernis zu sein. Wie sollte ihm seine Waffenrüstung helfen, an dem Drachen vorbeizukommen?

Die zweite Versuchung

Langsam hebt der Drache seinen Kopf. Ein sanftes Lächeln entblößt ein paar bedrohlich wirkende gewaltige Zähne. „Hmm… Du scheinst deinem Gott gegenüber sehr loyal zu sein. Das bewundere ich! Ernsthaft! Heutzutage trifft man selten Leute mit festen Überzeugungen. Die meisten richten ihr Fähnchen nach dem Wind. Doch eins frage ich mich: Übertreibst du es nicht mit deinen festen Grundsätzen ein wenig? Im Wort Gottes steht geschrieben: ‚Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!‘ (Galater 5,1). Wenn ich dich so ansehe und deinen bisherigen Weg bedenke, sehe ich nicht viel von Freiheit. Du hast deine Familie, deine Freunde und deine Arbeit aufgegeben, um deinen Prinzipien treu zu bleiben. Du hast deiner Familie große Schmerzen bereitet. Das kann doch nicht Gottes Wille sein. Deine Arbeit hat dir viel Freude gemacht und du warst echt sehr gut in deinem Job. Hat Gott dir wirklich geboten, das alles für ihn aufzugeben? Doch du bist da noch nicht einmal stehen geblieben! Du hast sogar deine Hobbies, dein Haus und deinen ganzen Besitz aufgegeben. Alles, was du dir über viele Jahre aufgebaut hast, hast du mit einem Mal weggeworfen. Und wofür? Was hat dir der Weg bisher eingebracht? Du littest Hunger, Entbehrungen, Schmerzen, Todesängste und hättest dein Leben beinahe verloren – und das mehr als nur einmal. Sieh dich doch einmal an! Du bist ein wandelndes Skelett! Ich habe den Eindruck, dass dich nur noch diese rostige Rüstung zusammen hält – ohne sie würdest du wohl zusammenklappen.“ Der Drache beginnt aus vollem Herzen zu lachen. Diese Lachen erschüttert die ganze Schlucht. Es fährt dem armen Wanderer durch Mark und Bein. Er fühlt sich in der Tat wie ein kleines Häufchen Elend.

Der Drache fährt fort: „All diese Entbehrungen und Opfer! Nur um Jesus zu gefallen!“ Den Namen Jesu spricht der Drache mit tiefster Verachtung aus. „Weißt du, es gibt so viele Christen, die ein viel entspannteres Leben führen als du. Sie verehren auch Gott, doch ihr Leben ist viel freier als deines. Sie machen sich nicht so viele Gedanken darüber, was sie essen, wie sie sich Anziehen, was sie arbeiten oder wie sie ihre Freizeit gestalten sollen. Sie machen einfach das, wonach ihnen ist und bitten Gott um seinen Segen. Damit sind sie sehr glücklich. Sie genießen das Leben hier und freuen sich auf ein noch besseres Leben in der Ewigkeit. Nur du kasteist dich selbst, legst dir all diese Regeln auf und gehst diesen einsamen Weg. Meinst du wirklich, dass du richtig liegst und all die anderen Christen falsch liegen? Ich meine, bildest du dir allen Ernstes ein, nur du hast die alleinige Wahrheit?“ Der Drache verfällt in ein Schweigen. Aber seine Worte hallen in den Gedanken des Wanderers nach.

Die Gedanken rasen im Kopf des Wanderers hin und her. Was wäre, wenn der Drache recht hätte und er sich da in was verrannt hätte? Woher wollte er wissen, dass er auf dem rechten Weg war, wenn doch die meisten anderen einen anderen Weg gingen und damit auch glücklich schienen? Nur er trug diese einengende Rüstung, die ihm das Leben schwer machte. Nur er war in dieser Höhle mit dem Drachen gefangen, während der Rest der Welt das Leben genoss. So viel hatte er für seine Reise zur himmlischen Stadt aufgegeben. War es das wirklich wert? Was wäre, wenn das alles nur eine große Lüge wäre und es gar keine himmlische Stadt gebe, in der man Ruhe und Frieden finden könnte?
Durch diese ganzen Gedanken bahnt sich die Stimme Gottes den Weg zum Bewusstsein des Wanderers. Diese erinnert ihn an eine Bibelstelle: „Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen – und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.“ (Markus 10,29+30) Und noch eine zweite Bibelstelle kommt ihn in den Sinn: „Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.“ (Johannes 14,15)

Ja, er hatte Entbehrungen und Schmerzen erlitten. Ja, er musste alles aufgeben, um Jesus nachzufolgen. Der Preis für die Nachfolge ist immens. Doch was hatte er stattdessen empfangen? Je länger der Wanderer auf dem schmalen Weg ging, desto größer wurde der Friede in seinem Herz. Je mehr Erfahrungen er mit Jesus machte, ihn besser kennen lernte, desto größer wurde seine Bewunderung und Liebe für diesen genialen Gott. Je mehr er Gott lieben lernte, desto mehr verloren all die anderen Dinge an Bedeutung. Sie waren nichts im Vergleich zu dem Schatz, den er in Jesus gefunden hatte! Nein, nichts in dieser Welt konnte den süßen Frieden und das tiefe Glück seiner Seele aufwiegen! So lange hatte er vergeblich danach gesucht. Um nichts in der Welt wollte er auch nur einen Schritt zurück gehen. Seine Opfer und die Selbstverleugnung waren nichts im Vergleich zu dem, was Jesus aufgeben hatte und wie tief er sich selbst verleugnet hatte. Dem Wanderer ist es egal, wie die anderen Christen ihren Glauben leben. Sein Vorbild ist und bleibt Jesus! Jesus hatte sich zu den tiefsten Tiefen erniedrigt, er hatte alles aufgegeben, um ihn, der verloren war, zu retten. Wie kann er sich einer solchen Liebe verschließen?

Der Kampf

Der Wanderer fällt in der Schlucht auf seine Knie. Im vollen Bewusstsein seiner vielen Schwächen, Fehler und seiner völligen Hilflosigkeit fleht er den Schöpfer des Universums um Hilfe an! Durch die unendliche Erniedrigung am Kreuz hat Jesus den Drachen besiegt. Genauso beugt sich der Wanderer nun unter Gottes Hand. Er weiß nicht, wie er dieser Situation entrinnen soll. Erneut übergibt er sich vollständig, samt Leib und Leben, in die Hände seines barmherzigen Gottes.

Als der Drachen das sieht, wird er unruhig. Er stellt sich aufrecht hin, jede Faser seiner mächtigen Muskeln angespannt. Er weiß genau, wenn Jesus für den Wanderer eintritt, hat er keine Chance.

Der Wanderer erhebt sich von seinem Gebet. Er ist kaum wieder zu erkennen. Vor dem Drachen steht kein kleines Häufchen Elend mehr, sondern ein Soldat, bereit für den Kampf. Von dem Wanderer strahlt eine Ruhe, Kraft und ein Licht aus, das der Drachen nur allzu gut kennt. Er beginnt vor Angst und Wut zu zittern. Im wahrsten Sinne des Wortes beginnt er zu glühen.

Der Wanderer sieht das Feuer in dem Drachen auflodern. Doch er ist bereit! Mutig erhebt er das Schild des Glaubens, mit dem alle feurigen Pfeile des Bösen abgefangen werden können. Mit der anderen Hand hält er das Schwert des Geistes. Sein Stand ist fest. Er steht auf den Verheißungen Gottes. Mit einer Autorität, die nur von Gott kommen kann, spricht er: „Weiche Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.‘ (5.Mose 5,4+5) Im Namen meines Herrn Jesus Christus befehle ich dir, mir den Weg frei zumachen!“

Bei diesen Worten bricht der volle Zorn des Drachen los. Eine grelle Stichflamme schießt aus seinem Mund direkt auf den Wanderer zu. Doch dieser hebt sein Schild des Glaubens empor. So prallt das Feuer an dem Schild ab. Im nächsten Augenblick springt der Wanderer mit einem Satz auf den Drachen zu, das Schwert fest in seiner Hand. Das Schwert beginnt heller als die Sonne zu leuchten. Beim Anblick des hellen Lichtes, das von diesem Schwert ausgeht, taumelt der Drache zurück. Wie ein verwundetes Tier kauert er sich in die Ecke und wimmert. Nun ist der Weg des Wanderers endlich frei. Eilends lässt er den Drachen hinter sich und läuft so schnell er nur kann aus der düsteren Schlucht hinaus. Endlich wieder im Freien – und damit in der Sicherheit – angekommen, fällt der Wanderer zitternd auf seine Knie. Dank und Lob steigt von seinen bebenden Lippen in den Himmel. Denn es war allein Gottes Kraft, die den Drachen bezwang.

Als der Wanderer ein wenig später sich von den Schrecken erholt hat und über die Begegnung mit dem Drachen nachdenkt, wird ihm bewusst, wie klein und hilflos er wirklich ist. Der Drache war viel größer und mächtiger als er ihn sich je hätte vorstellen können. Doch beim Anblick des Schwertes des Geistes, des Wortes Gottes, welches Jesus ist, bekommt der Drache es mit der Angst zu tun. Dagegen kann er nichts ausrichten. Egal wie schwach ein Mensch auch sein mag, er kann die alte Schlange mit der Waffenrüstung und im demütigen Vertrauen auf Gott besiegen.

Der Wanderer ist nun noch begeisterter von seinem Gott. Mit diesem starken Gott an der Seite fühlt er sich unbesiegbar!

15. Die Waffenrüstung Gottes

Das sanfte Rauschen des Windes in den Bäumen und der fröhliche
Morgengesang der Vögel lässt den Wanderer aus seinem Schlaf erwachen.
Als er die Augen öffnet, sieht er über sich die Blätter und kleinen Ästchen
der Bäume leicht in der Brise wippen. Ein Eichhörnchen klammert sich an
den Baumstamm und begutachtet neugierig den Gast. Der Wanderer atmet tief die herrlich klare Luft des Wäldchens ein. Ihm ist mehr als bewusst, dass die Zeit des Abschieds von dem friedlichen Ort gekommen ist.

Nach dem er sich mit einem nahrhaften Frühstück gestärkt hat, setzt er seine Reise fort. Er verlässt den friedlichen Wald. Während er dem schmalen Pfad weiter folgt, bemerkt er, wie die Bäume zunehmend verschwinden und deren Platz stattdessen von Felsen eingenommen wird. Diese nehmen an Größe und Menge zu je weiter sich der Wanderer von dem Wäldchen entfernt. Hinter den Felsen ist eine massive Felswand zu erkennen. Es wirkt alles andere als einladend. Die Ruhe und der Frieden, der in dem kleinen Wäldchen der Sabbatruhe zu spüren war, weicht einem kalten harten Gefühl. Unbehagen beschleicht den Wanderer. Was würde ihn als Nächstes erwarten? Wie gerne würde er einfach umkehren und weiter an dem Ort der Ruhe verweilen. Doch dann erinnert er sich selbst wieder an das Ziel der Reise! Er möchte das himmlische Jerusalem erreichen! Die Zeit drängt! Jesus hatte ihn gewarnt, dass er sich keine Verzögerung erlauben durfte, denn der Feind würde nur darauf lauern, wenn der Wanderer einen Moment unachtsam oder zu träge wäre. Außerdem hatte Jesus ihm versprochen, dass der Wanderer den Weg sicher meistern könne, solange er ihm vertraute. Gott würde für alles sorgen, was die Pilger auf dem Weg zum Neuen Jerusalem benötigen würden.

Die Waffenrüstung

So auch jetzt. Als der Wanderer seinen Weg fortsetzt, kommt er an eine Tafel. Darauf ist folgendes zu lesen: „Zieh die ganze Waffenrüstung Gottes an!“ Verstuzt bleibt der Wanderer stehen. Er denkt eine Weile über die Bedeutung dieses Satzes nach. Wozu bräuchte Gott eine Waffenrüstung? Wozu bräuchte  er selbst eine Waffenrüstung? So eine Rüstung verheißt nichts Gutes. Es klingt nach Krieg.

Der Wanderer wird leicht nervös. Er ist ein friedliebender Mensch. Gegen jemanden zu kämpfen oder jemanden gar umzubringen geht wider seine Natur. Sagt nicht Gott selbst: „Du sollst nicht töten!“? Als er so über die Bedeutung nachdenkt fällt sein Blick auf eine Kiste. Er öffnet sie. In der Kiste befindet sich zu seiner Überraschung eine Waffenrüstung! Diese sieht nicht mehr ganz so neu aus. Sie hat an einigen Stellen Beulen und Kratzer. Aber es ist auch zu erkennen, dass sie gut gepflegt wird. Als der Wanderer sich die Rüstung näher ansieht, entdeckt er in der Kiste ein kleines Büchlein. Auch dieses zeigt schon deutliche Gebrauchsspuren. Scheinbar sind hier schon viele Pilger entlanggekommen, die diese Gebrauchsanleitung gründlich studiert haben und die Waffenrüstung getragen haben.

Der Wanderer beginnt in der Gebrauchsanleitung zu lesen:

„Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt! So steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens! Bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt! Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“

– Epheser 6,11-17

Vorbereitung auf den Kampf gegen die Mächte der Finsternis

Langsam versteht der Wanderer welchen Zweck die Waffenrüstung hat. Er liest die Anleitung noch einmal durch. Sie beginnt mit einer Einleitung über den Verwendungszweck dieser Rüstung. Es muss die ganze Waffenrüstung angezogen werden, um den Listen des Teufels widerstehen zu können. Das lässt darauf schließen, was den Wanderer als nächstes auf seinem Weg begegnen würde. Er würde Satan selbst entgegen treten müssen. Ein kalter Schauer durchläuft den Wanderer. Er sollte dem Fürsten der Finsternis höchstpersönlich begegnen? Er ist doch nur ein kleiner schwacher Wanderer, der schon so oft versagt hatte. Was könnte er gegen den mächtigsten Widersacher Gottes ausrichten?

Noch einmal liest er die Einleitung der Gebrauchsanleitung:

„Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt!“

Der Wanderer beginnt zu verstehen, dass das, was jetzt auf ihn zukommen würde, viel größer war als alles, was er bisher erlebt hatte. Hier musste er nicht einem Menschen gegenüberstehen, sondern dem Bösen höchstpersönlich. All seine menschlichen Kräfte könnten dagegen nichts ausrichten. Doch das müssen sie auch nicht. Deshalb schreibt Gott hier in seiner Bedienungsanleitung gleich zwei Mal, dass diese Waffenrüstung angezogen werden muss. Es nützt nichts, wenn sie in der Kiste liegen bleibt oder vielleicht als Dekoration im Raum steht. Die Waffenrüstung muss angezogen und benutzt werden.

In dieser Einleitung erkennt der Wanderer die tiefe Liebe seines Gottes. Gott weiß, dass seine Pilger von Satan und seinen bösen Geistern auf dem Weg zur himmlischen Stadt angegriffen werden. Er weiß nur allzu gut, dass Satan alles daran setzen wird, um Gottes Kinder zu Fall zu bringen. Gott ist außerdem bewusst, dass es nichts hilfloseres und schwächeres in diesem Universum gibt als der Mensch. Sie sind ihm schutzlos ausgeliefert. Daher hat Gott einen guten Verteidigungsplan ausgearbeitet. Er hat eine geniale Waffenrüstung konzipiert, die den hilflosen Menschen vollständig schützt. Gott hat sie nicht nur selbst entwickelt, sondern auch selbst getestet. Er wurde ein hilfloses Baby, lebte als normaler Mensch auf dieser Erde. Damit war er allen Versuchungen und Attacken Satans genauso ausgesetzt wie wir. Jesus benötigte genau wie jeder Pilger diese Waffenrüstung, um den schmalen Pfad sicher bis zu Ende gehen zu können. Jesus unterzog die Waffenrüstung einen wahren Härtetest. So schwer wie er von Satan angegriffen wurde, wird kein Mensch von ihm versucht. Und die Waffenrüstung hielt stand! Satan konnte Jesus nicht zu Sturz bringen. Das gibt jedem Pilger die Gewissheit, dass er auch sicher Satans Anfechtungen widerstehen kann. Allerdings muss die Waffenrüstung dafür sachgemäß verwendet werden.

Als der Wanderer über die einleitenden Worte nachdenkt, bemerkt er, dass zwei Mal erwähnt wird, die GANZE Waffenrüstung anzulegen. Er beginnt zu begreifen, wie viel hier auf dem Spiel steht. Es geht um sein Leben! Ist ein Teil seines Körpers ungeschützt oder sitzt ein Teil der Waffenrüstung nicht richtig, verschafft das seinem Feind einen Vorteil. Ja, im schlimmsten Fall würde es ihn sein Leben kosten.

Der letzte Satz der Einleitung gibt dem Wanderer Hoffnung: „…damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt!“ Der Sieg war also möglich. Es ist möglich, Satan zu widerstehen und standhaft zu bleiben. Satan könnte besiegt werden! Was für eine gewaltige Hoffnung! Etwas ermutigter studiert der Wanderer die Gebrauchsanleitung der Waffenrüstung weiter.

Der Gürtel der Wahrheit

Als nächstes liest er: „So steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit“. Der Wanderer stöbert in der Kiste nach dem Gürtel. Schließlich findet er ihn. Sofort legt er ihn sich um. 

Zur Zeit der Römer trugen auch die Männer lange Gewänder, ähnlich wie Kleider. Wenn man sich aber schnell fortbewegen musste, konnte so ein Gewand hinderlich sein. Daher diente der Gürtel dazu, das Gewand hochzubinden, um Beinfreiheit herzustellen. Dies sorgte für die nötige Wendigkeit im Kampf. Ansonsten bestand die Gefahr, mit seinem Gewand irgendwo hängen zu bleiben und gar selbst darüber zu stolpern. So dient die Wahrheit als Vorbereitung auf den Kampf. 

Die Wahrheit lässt den Gläubigen sicher gehen. Er hat ein sicheres Fundament, das ihn vor dem Stolpern bewahrt. Ohne eine klare Wahrheit gibt es keine Sicherheit. Außerdem dient ein Gürtel dazu, alles zusammen zu halten. Man konnte daran auch die Scheide für das Schwert, ein Messer oder seine Trinkflasche befestigen. Die Wahrheit hält also alles zusammen und macht einsatzbereit für den Kampf.

Der Brustpanzer der Gerechtigkeit

Als Nächstes liest der Wanderer über den Brustpanzer der Gerechtigkeit. Der ist nicht schwer in der Kiste zu finden. Obwohl er einige Kampfspuren aufweist, ist er voll intakt. Der Wanderer zieht sich den Brustpanzer über und stellt erstaunt fest, dass er ihm haargenau passt. Es passt wie angegossen, so als wäre er nur für ihn gemacht worden. Mit diesem Brustpanzer fühlt sich der Wanderer schon viel sicherer. Er spürt, wie ihn eine gewisse Geborgenheit und Ruhe überkommt. Der Brustpanzer steht für die Gerechtigkeit Jesu. Nur wer gerecht ist, kann gegen Satan gewinnen. Sünde macht einen Menschen zum Sklaven Satans. Nur die Gerechtigkeit Jesu kann einen Menschen von der Sünde reinigen. Jesus gibt seinen Kindern seine Gerechtigkeit. Damit stehen wir vor Gott und dem Weltall so da als hätten wir niemals gesündigt. Das entzieht uns der Macht Satans. Er kann uns nichts anhaben, solange wir in Jesu Gerechtigkeit geborgen sind. Diese Gerechtigkeit ist nicht unsere eigene. Sie ist kein Teil unserer Körpers. Sie muss uns von außen gegeben werden. So wie der Soldat den Brustpanzer anzieht, müssen wir Jesu Gerechtigkeit annehmen. Das bedeutet wir müssen uns allein auf Jesu Dienste verlassen. Wir können selbst nichts tun, um uns vor Gott besser darzustellen. All das ist ein Geschenk von Jesus.

Die Schuhe der Verkündigung der Botschaft der Hoffnung

Nach dem der Wanderer den Brustpanzer angezogen hat, entdeckt er die Schuhe. Er schlägt in der Gebrauchsanleitung nach, welchen Nutzen diese haben. Dort erfährt er, dass sie für die Bereitschaft zur Verkündigung der Botschaft des Friedens stehen. Verwundert fragt sich der Wanderer, wie ihm das helfen soll, Satan zu besiegen? Er denkt unter Gebet ein wenig darüber nach.

Schuhe dienen als Schutz für die Füße. Sie beschützen die Füße, damit sie dort hingehen können, wohin sie der Befehl auch führen mag. Interessant ist, dass Gott seinen Kindern nicht befiehlt gegen Satan in den Krieg zu ziehen. Nein, der Auftrag lautet, die Botschaft des Friedens zu verkündigen. Gott will keinen Krieg, sein tiefstes Herzensanliegen ist Frieden! Er hat den Frieden für die Menschheit erwirkt. Diese frohe Botschaft muss von seinen Boten in die ganze Welt hinausgetragen werden. Der Feind möchte nur nicht, dass die Menschen von dieser Botschaft erfahren, denn dann verliert er seine Untertanen. Daher setzt er alles daran, die Boten an der Verkündigung zu hindern.

Aber Gott fordert uns nicht dazu auf, dass wir gegen Satan kämpfen. Unser Fokus soll auf der Verkündigung der Botschaft der Hoffnung sein. Unser Leben soll ein lebendiges Zeugnis für die Wahrheit dieser wunderbaren Neuigkeiten sein. Wenn wir bereit sind, diese Botschaft zu leben und weiterzusagen, dann wird automatisch der Widerstand kommen. Wir müssen nicht überall nach Satan und seinen schlauen Taktiken Ausschau halten und sie studieren. Wir sollten uns auf die Menschen konzentrieren, die keine Hoffnung haben und ihnen von unserer Hoffnung erzählen. Das wird für genug Widerstand sorgen. Das ist garantiert!

Die Botschaft der Hoffnung weiterzugeben ist aber auch ein Schutz gegen die Versuchung. Unsere Worte haben immer Rückwirkung auf uns selbst. Wenn wir von unserer Hoffnung und unseren Erfahrungen mit Gott erzählen, dann wirkt das wie ein doppelter Segen auf uns zurück. Dadurch wird nicht nur das Herz unseres Zuhörers ermutigt, sondern wir selbst werden näher zu Gott gezogen. Somit verlieren Satans Illusionen ihren Einfluss auf uns. Wenn man sich hingegeben aber auf das Negative fokussiert, dann werden andere und ich selbst entmutigt. Das verschafft Satan wiederum einen Vorteil. Das wollen wir doch nicht, oder?

Der Wanderer schlüpft in die Schuhe und stellt fest, dass sie sehr bequem und leicht sind. Es läuft sich wie auf Wolken in diesen Schuhen.

Das Schild des Glaubens

Dann nimmt er wieder die Gebrauchsanleitung in die Hand. Dort steht als Nächstes: „Bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt!“

Das Schild liegt ganz unten in der Kiste. Der Wanderer hat etwas Mühe, das Schild herauszuheben. Es hat ein hohes Eigengewicht. Die Handhabung muss er ein wenig üben. Doch in der Gebrauchsanleitung sind einige Übungen und praktische Beispiele enthalten. So liest der Wanderer von einigen der Glaubenshelden, wie Abraham, Jakob, Josef, David, Paulus und vielen mehr, wie sie den Schild des Glaubens gegen Satans feurige Pfeile eingesetzt haben.

Satan attackiert die Gläubigen ständig mit verschiedensten feurigen Pfeilen. Er weiß mit welcher Sorte Pfeile er den Einzelnen am meisten verwunden kann. Bei dem einen klappt Entmutigung ganz gut, den anderen kann er mit Überarbeiten zu Fall bringen. Ein anderer kämpft gegen die Unmäßigkeit im Essen. Wieder ein anderer hat ein sehr großes Ego. Diese Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. Satan hat die Menschheit genauestens studiert. Er weiß, wie er jeden von uns anzugreifen hat, damit er uns stürzen kann. Und wie oft hat er damit schon Erfolg gehabt! Doch das muss nicht sein! Gott hat uns den Schild des Glaubens gegeben. Aber Glaube muss trainiert werden. Er ist nicht sofort da. Er wächst langsam, durch Training. Er ist wie ein Muskel, der durch kontinuierliches Krafttraining aufgebaut werden muss. Das erfordert Ausdauer und das Einstecken von Rückschlägen. Doch durch regelmäßiges Training kann der Glaube groß und stark werden. Jeden Tag gibt uns Gott genug Möglichkeiten, unser Vertrauen in ihn zu trainieren. Es beginnt bei den kleinen Herausforderungen des täglichen Lebens und geht bis zu großen Lebenskrisen. Alles, was wir tun müssen, um diesen Glaubensmuskel zu trainieren, ist unseren Willen den Willen Gottes in jeder Situation unterzuordnen. Es ist leichter gesagt als getan. Aber im Endeffekt ist das alles. Wenn wir in jeder Situation nach dem Willen Gottes handeln, stirbt unser Ego und Satan hat keine Angriffsfläche mehr. Gib nicht auf, wenn dein Wille noch sehr stark ist und sich immer wieder durchsetzt. Probiere es immer wieder neu und bitte Gott um die nötige Kraft! Er wird dich nicht im Stich lassen!

Der Helm des Heils

Jetzt befinden sich nur noch zwei Gegenstände in der Kiste. Der Wanderer nimmt den Helm des Heils heraus und setzt ihn sich auf. Es fühlt sich zunächst etwas ungewohnt an. Aber dem Wanderer ist bewusst, dass dieser Metallhelm seinen Kopf vor Schäden bewahrt. Im Kopf befindet sich unser Gehirn. Das ist die Steuerzentrale für unseren gesamten Körper. Ist hier ein Fehler, gibt es Probleme im Körper. Hinter der Stirn befindet sich unser Frontalhirn. Dort sitzt unser Denken und unser Gewissen. Durch diesen Teil unserer Gehirns kommuniziert Gott mit uns. Unser Gehirn arbeitet mit Frequenzen. Satan kennt sich da richtig gut aus und hat sich ganz viel einfallen lassen, um die feinen und höchst sensiblen Nerven zu schädigen. Er tut dies durch ungesunde Nahrung, Schlaf- und Bewegungsmangel, Musik, Filme, Reizmittel wie Kaffee, Alkohol, Zucker und Unmäßigkeit in allen Lebensbereichen. Dadurch werden unsere feinen Hirnnerven beschädigt und wir können Gottes leise Stimme nicht mehr hören, die zu uns sprechen möchte. Gott sei Dank hat er unserem Gehirn eine gewisse Regenerationsfähigkeit gegeben. Wenn auch nicht aller Schaden rückgängig gemacht werden kann, so kann die Leistung soweit wieder hergestellt werden, dass eine Verbindung zu Gott wieder möglich ist.

Daher ist es absolut wichtig, dass wir unser Gehirn schützen. Dazu hat Gott uns den Helm des Heils gegeben. Das Heil ist die Erlösung durch Jesus. Dies sollte der Gegenstand unseres Nachdenkens sein. Über Gott und seinen Erlösungsplan nachzudenken hat eine heilende Wirkung auf unser Gehirn. Man wird ganz automatisch den Geschmack an den anderen Dingen verlieren, weil man in Jesus etwas viel besseres gefunden hat. Doch dies ist ein beständiger Kampf, die Gedanken in die richtige Richtung zu lenken.

Das Schwert des Geistes

Als letztes liegt nur noch ein Gegenstand in der Kiste. Ehrfürchtig hebt der Wanderer das Schwert des Geistes hoch. Er zieht es aus der Scheide. Zum Vorschein kommt ein glänzendes, scharfes zweischneidiges Schwert. Dem Wanderer fällt auf, dass dies die erste und einzige Waffe ist. Die anderen Dinge dienen der Verteidigung. Das Schwert ist das einzige, was auch zum Angriff genutzt werden kann. Vorsichtig schwingt der Wanderer das Schwert. Auch hier stellt er fest, dass die Handhabung gar nicht so leicht ist. In der Anleitung studiert er, wie das Schwert zu gebrauchen ist. Er liest von Jesus, wie er in der Wüste von Satan versucht wurde. Jesus begegnete Satan stets mit einem „Es steht geschrieben!“ Dagegen konnte sein Gegner nichts ausrichten. Durch das Wort Gottes konnte Jesus Satan besiegen. In dem Wort Gottes steckt selbst die Kraft. Wenn Gott spricht, dann geschieht es. Das kann nichts auf dieser Welt ändern!

Gott hat uns in seinem Wort viele Verheißungen gegeben, die wir anwenden können. In ihnen ist die Kraft bereits enthalten. Wir müssen sie nur im Glauben in Anspruch nehmen und die Bedingungen erfüllen. Wir sind oft so kraftlos gegen Satan, weil wir Gottes Wort nicht kennen und seine Kraft noch nicht wirklich erlebt haben. Die Kraftquelle ist uns frei zugänglich, doch wie wenig machen wir davon Gebrauch! Wir klagen und jammern, wie schwer unsere Lasten sind. Dadurch erlangt Satan einen Vorteil. Wir können vielleicht den Rest der Waffenrüstung tragen, aber ohne das Wort Gottes, können wir nicht standhaft bleiben. Vielmehr hat das Wort die Kraft, Satan tödliche Hiebe zu versetzen. Wir können ihn durch die Verheißungen in Gottes Wort zurückdrängen und überwinden. Aber auch das erfordert ein wenig Übung und Glauben.

Die Ausgewogenheit der Waffenrüstung

Überhaupt kann man keinen Teil der Waffenrüstung ohne das andere verwenden. Nur im Gesamtpaket macht es Sinn. Wenn ein Teil fehlt oder ein anderes überbetont wird, wird es unausgeglichen. Zum Beispiel kann jemand die Gerechtigkeit aus Glauben sehr stark betonen, dass wir nur durch den Glauben an Jesus gerettet werden können. Das ist richtig. Aber bei dem Schwert des Geistes sehen wir, dass wir auch selbst aktiv werden müssen. Wir müssen Gottes Wort anwenden und ihm gehorchen, um wirklich siegreich zu sein. Keines der Teile darf überbetont oder in seiner Wichtigkeit heruntergesetzt werden. Ansonsten wird man wieder ein leichtes Opfer für Satan. Um den Umgang mit der Waffenrüstung zu üben, braucht es beständiges Gebet, Wachsamkeit und ein gründliches Studium des Wortes Gottes. Doch all das bringt nichts, wenn man das Erkannte nicht auslebt und weitergibt. Dann bleibt es nutzlose Theorie. Das ist dann wie eine historische, fein restaurierte Ritterrüstung im Museum.

Der Wanderer hat nun die gesamte Waffenrüsten angezogen. Er probiert einige Schritte darin zu gehen. Etwas ungeschickt schwingt er das Schwert. Er merkt, dass er noch einiges an Übung benötigt, um die Handhabung der Waffenrüstung sicher zu erlernen. Doch er hat einen guten Lehrmeister, Jesus, der mit ihm geduldig übt, bis er bereit für den Kampf ist.

Nach einiger Zeit des Trainings wird es nun Zeit, den Weg fortzusetzen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber völlig der Waffenrüstung vertrauend, begibt sich der Wanderer in Richtung Schlucht der Versuchung.

Was den Wanderer als Nächstes erwartet, kann hier im nächsten Beitrag nachgelesen werden.

Verliebt auf Korfu

(Hinweis: Dieser Beitrag unterbricht auch noch einmal- diesmal hoffentlich
zum letzten Mal- meine Erklärung
vom breiten und schmalen Weg)

Ein weiter Blick über das türkisfarbene Meer, sanft umrandet von den Felsen der Insel. Am Horizont lässt sich in der Ferne Land erahnen. Der Himmel erstrahlt im schönsten Blau. Die Sonne erwärmt angenehm die Haut während man mit seinem Liebsten diesen herrlichen Anblick genießt. Es ist der erste gemeinsame Urlaub. Die Schmetterlinge im Bauch sind noch sehr aktiv. Noch kennt man die Gewohnheiten und Macken des anderen nicht so gut. Es ist aufregend mit dem Menschen, den man liebt so eine intensive gemeinsame Zeit zu verbringen. Es gibt noch so viel an dem anderen zu entdecken. Jede gemeinsame Minute ist ein Stück Himmel auf Erden. Alles ist neu und unbelastet.

Kannst du dich daran als du deinem Partner das erste Mal begegnet bist? Kannst du dich daran erinnern als du das erste Mal die Worte gehört hast, die das Herz höher schlagen lassen und einen Schwall von Glücksgefühlen auslösen? Diese magischen Worte: „Ich liebe dich“? Oder erinnerst du dich an eure erste Berührung? Wie war es als ihr das erste Mal Hand in Hand spazieren gewesen seid? Jeder dieser Momente und noch viele weitere danach sind kostbar. Frisch verliebt zu sein und mit der geliebten Person an einem schönen Ort zu sein und nur für einander Zeit zu haben, ist etwas wunderschönes. Diese einzigartige Erinnerung wurde ich gebeten in einem Bild festzuhalten.

Die Entstehung des Bildes

Diesen Sommer haben sich Freunde von mir ihr Ja-Wort gegeben. Als Geschenk haben sie sich ein gemaltes Bild von mir gewünscht. Es sollte den oben erwähnten ersten gemeinsamen Urlaub auf Korfu festhalten. Diesem Wunsch kam ich mit Freuden nach. Ich bin immer froh, wenn jemand so einen Wunsch äußert, dann hat sich die Frage nach dem Geschenk schon erledigt. 😉 Ich bekam sogar ein Referenzbild zugeschickt, was ich als Grundlage benutzen konnte.

Ehrlich gesagt fand ich das Bild etwas langweilig. Es ist wahrscheinlich bei allen Fotos das Gleiche: Sie können die geniale Stimmung und die Atmosphäre des Ortes nie völlig wiedergeben. All die Emotionen, die diesen Moment zu etwas Außergewöhnlichen machen, kann so ein einfaches Foto nicht wiedergeben. Aber es kann die Erinnerung daran lebendig halten.

Mit dem Foto war zumindest eine schöne Grundlage für das Gemälde vorhanden. Es fehlte nur ein wenig Kontrast.

So machte ich mich frisch ans Werk. Kurz zuvor war ich umgezogen. Nach über zwei Jahren habe ich dann doch wieder mein kleines Kinderzimmer in meinem Elternhaus gegen eine schöne Wohnung eingetauscht. (Allein wie das alles zu Stande kam, war ein riesiges Wunder und eine Geschichte für sich). Auf jeden Fall war dieses Bild das erste, was ich in meinem schönen hellen neuen Wohnzimmer malen konnte. Da mein Wohnzimmer auf der Ostseite liegt, habe ich den wunderbaren Vorteil, dass ich nur die Morgensonne habe. Jetzt im Herbst und Winter genieße ich regelmäßig die herrlichen Sonnenaufgänge. Da ich überwiegend nachmittags male, ist ein weiterer Vorteil, dass am Nachmittag die Sonne nicht mehr ins Wohnzimmer scheint. Somit schafft das indirekte Licht eine super Atmosphäre zum Malen. Unterstützt werden die Lichtverhältnisse von einer tollen, aber auch teuren Tageslichtlampe, die mir jetzt leider nach einem Jahr Benutzung schon ihren Dienst verweigert.

Bei der Acrylmalerei fange ich immer oben an zu malen. Ich arbeite mich also von oben nach unten. So begann ich mit dem Himmel. Auf dem Referenzbild waren Schleierwolken zu sehen. Aber ich bin ja etwas faul und deswegen habe ich die Wolken weggelassen und nur in der Ferne am Horizont ein paar Wolken angedeutet. Als nächstes kam das Wasser. Das habe ich auch versucht recht einfach zu halten. Ich kann mich sehr schnell im Detail verlieren. Doch das Bild zeigt ja eine große Panoramaperspektive. Da ist kein Platz für detaillierte Wasserbewegungen. So weit so gut. Dann wurde es etwas kniffliger. Neben Wolken und Wellen finde ich Steine und Felsen am schwierigsten zu malen. Aber da hier auch nicht so viele Details wegen der Ferne nötig waren, war dieses Problem auch lösbar.

Doch das Referenzbild zeigte nicht viel Flora. Jetzt war meine Fantasie gefragt. Ich war noch nie auf Korfu. Entsprechend hatte ich keine Ahnung, was dort alles Schönes wächst. Also habe ich im Internet ein wenig nach Bildern von der Insel recherchiert. Immer wieder stieß ich auf dieselbe Pflanze. Allerdings kenne ich mich in Botanik fast gar nicht aus und ich wusste nicht, was das für eine Pflanze war, die so schön bunt blühte. Ich wusste nur, dass sie meinem Bild den nötigen farblichen Kontrast bieten würde.

Eines Tages saß ich bei meinen Großeltern gemütlich im Garten. Sie hatten einen großen Busch im Topf stehen. Ich staunte über die Blütenpracht dieser Pflanze. Als ich sie genauer betrachtete, erkannte ich anhand der Blütenform, dass das genau dieselbe Pflanze war, die ich gerade zu malen versuchte. Ich fragte meinen Großvater wie diese Pflanze hieß. Er lüftete das Geheimnis und schloss meine Wissenslücke: Es war ein Oleander! )Eine kleine Notiz am Rande: Mein Großvater möchte diesen herrlichen Oleander gerne loswerden, weil er ihm zu groß geworden ist und würde sich über einen Abnehmer freuen. Wer Interesse hat, kann gerne mit mir Kontakt aufnehmen! 🙂 )

Zurück zum Bild: Jetzt wo ich wusste, was das für eine Pflanze war, konnte ich sie im Internet konkreter recherchieren und studieren. Das half mir sehr, den roten Busch auf der rechten Seite etwas mehr nach Oleander aussehen zu lassen. Als das ganze Grünzeug fertig war und ich das Bild betrachtete, fehlte mir immer noch was. Das weite Meer sah leer und irgendwie verlassen aus. Jeder, der mich kennt, weiß, was nun als nächstes kommt.

Es musste natürlich noch etwas mit Segeln in das Bild. Ursprünglich war ein Segelboot geplant. Aber das hätte von den Größenverhältnissen nicht gepasst. Das Boot wäre nur ein kleiner Strich gewesen. Also musste doch wieder ein Großsegler herhalten. Das Schiff, das ich am besten kenne, ist natürlich die schöne Brigg „Roald Amundsen“. So fand sie wieder ein Plätzchen auf dem Bild. Ich hatte beim Malen ein bisschen Probleme mit der Perspektive, konnte das schlimmste aber noch retten.

Vertiefende Gedanken

Das Schiff gab dem Bild noch den letzten Schliff. Es hat vor Korfu geankert und ist nun auf dem Weg zum offenen Meer, um dort neue Abenteuer zu bestehen. In gewisser Weise ist das auch Sinnbild für die Ehe. Wenn man heiratet, begibt man sich auf eine Abenteuerreise. Man weiß nicht, wie die Ehe verlaufen wird und welche Schwierigkeiten gemeinsam gemeistert werden müssen. Viele Ehen scheitern, weil die Partner nicht wissen, wie sie dieses Eheschiff gemeinsam steuern können. Der eine will in die Richtung fahren, der andere aber in eine andere Richtung. Der eine will das Segel setzen, der andere meint, dass es besser sei, das Segel nicht zu setzen. So kommt man aber nie ans Ziel. Schlimmer noch: Das Schiff erleidet Schaden, weil es nicht sachgemäß gehandhabt wird.

Ich denke, eine gute Ehe braucht einen Kapitän. Das ist nicht der Mann und es ist auch nicht die Frau. Der Kapitän ist Gott. Wenn sich beide Ehepartner Gott unterstellen und seinen Kommandos gehorchen, dann kann das Eheschiff sein Ziel erreichen und jeden Sturm überstehen. Gott bestimmt das Ziel der Ehe. Er legt den zu fahrenden Kurs fest und sagt, welche Segel gesetzt werden. Wenn man ihn lässt und sich die Zeit nimmt, mit ihm Gemeinschaft zu haben, dann kann eine Ehe auch gelingen. Es kann eine der schönsten Erfahrungen in diesem Leben werden.

Allen Verheirateten, die das lesen, möchte ich sagen: Ich bete für euch! Nichts wird mehr angegriffen als die Ehe und die Familie. Ihr braucht den besonderen Schutz und Segen Gottes! Dafür bete ich sehr häufig. Einen Partner gefunden zu haben, ist ein Geschenk des Himmels. Bist du dir dessen bewusst? Ja, eure Ehe ist vielleicht nicht perfekt und ihr seid am Kämpfen, aber ihr habt etwas ganz besonderes, wonach sich so viele Menschen sehnen. Vergesst das nie!

Für alle, die Probleme in ihrer Ehe haben, kann ich nur absolut dringend das Buch von Jim Hohnberger „Leben an der Kraftquelle“ empfehlen. Aber ich empfehle es auch allen glücklich Verheirateten, allen, die sich auf eine Ehe vorbereiten und allen Singles. Ich habe es in den letzten Monaten gelesen. Seit dem hat sich so viel in meinem Leben verändert. Gott hat mir Siege bei Gewohnheiten geschenkt, gegen die ich schon viele Jahre kämpfe. Ich habe wieder mehr Kraft und Motivation für meinen Dienst für Gott.

Egal, wo du gerade stehst: ob du in einer unglücklichen Ehe bist, frisch verliebt bist, gerade eine Trennung durchlebst, über eine Heirat nachdenkst oder schon viel zu lange Single bist, denke immer daran: die erste Liebe und den größten Platz in unserem Herzen möchte Gott einnehmen. Er ALLEIN kann unser verwundetes Herz heilen und uns wahres Glück und Freude schenken. Das kann kein Partner dieser Welt. Dies ist meine Erfahrung. Ich bin Single, aber in einer glücklichen Beziehung mit meinem Gott, die sich in den letzten Monaten stark vertieft hat. Das ist das größte Geschenk auf Erden, größer als DEN „Richtigen“ gefunden zu haben! Ich wünsche mir, dass alle diese Erfahrung machen und dieses Glück erleben! Gott segne dich!

Zum Abschluss noch ein kleines Video von der Entstehung der Umschlaggestaltung für die Hochzeitskarte. Es ist übrigens mein erster Gehversuch den Entstehungsprozess eines Bildes festzuhalten. Alles fängt mal klein an. 😉

13. Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

In meinen frühen Zwanzigern,
als ich noch jung im Glauben war,
besuchte ich viele Jugendkongresse meiner Gemeinde. Das waren immer besondere Wochenenden. Auf meinem ersten „Youth in Mission-Congress“ im Jahr 2010 hatte ich mich für die Taufe entschieden. Auch reifte seit diesem Kongress in mir der Wunsch, eine Missionsschule zu besuchen. Solche Kongresse sind Orte, an denen man kleine und große Entscheidungen trifft. Die Ansprachen sind motivierend. Man bekommt Hoffnung, dass man seine Lieblingssünden überwinden kann und dass man ein neuer Mensch werden kann. Oft bin ich begeistert nach Hause gefahren und war mir sicher, dass sich in meinem Leben etwas verändert hat. Mein Glaube war gestärkt und ich war mit Jesus fester denn je verbunden.

Doch es dauerte nie lange bis der Alltagstrott zurückkehrte. Schneller als einem lieb war, befand man sich in dem selben Hamsterrad und auch wieder in den alten Sünden, die man eigentlich auf dem Kongress hinter sich gelassen hatte. Diese Erfahrungen entmutigten mich. Ich war frustriert. Auf dem Kongress erlebte ich eine intensive Zeit mit Gott. Ich lernte so viel über ihn, traf begeisterte junge Menschen in meinem Alter, betete mit ihnen um Veränderung in unseren Leben, traf Entscheidungen noch ernster mit Gott zu machen und hörte Ansprachen, die mir sagten, dass ich verändert von diesem Kongress nach Hause fahren werde. Diese Kongresse waren geistliche Tankstellen für mich. Doch als ich merkte, dass sich zu Hause nicht viel verändert hatte, zog es mich nur um so weiter nach unten.

So ist es oft im Leben: nach einem (geistlichen) Höhepunkt folgt danach ein umso tieferes Tief. Dieselbe Erfahrung hatte ich übrigens nach meiner Taufe. Bei mir führte das soweit, dass ich aufhörte auf solche Jugendkongresse zu fahren, denn ich wollte keine geistlichen Achterbahnfahrten mehr erleben.

Geistliche Höhepunkte

So wie mir und vielleicht dem ein oder anderen Leser erging es auch dem Wanderer. Wie im letzten Beitrag zu lesen war, hatte er einen geistlichen Höhepunkt erlebt. Zuerst war er an der Quelle des Lebens gewesen, dann ging er mit Jesus über das Meer der Sorgen, um im Anschluss einen ganzen Tag in intensivster Gemeinschaft mit Jesus zu verbringen. Das waren viele starke Erlebnisse innerhalb kürzester Zeit. Der Wanderer verbrachte viele wunderschöne Stunden unter den herrlich blühenden Kirschbäumen im intensiven Gespräch mit Jesus. Sein Herz war gestärkt, ermutigt und bereit für die weitere Reise. Er war überglücklich. Die Gemeinschaft mit Jesus erfüllte ihn mit der tiefsten Freude, die er bisher in seinem Leben erfahren durfte.

Die Reise geht weiter

Doch nun war die Zeit für den Wanderer gekommen, seine Wanderung auf dem schmalen Weg fortzusetzen. Der Pfad, auf dem der Wanderer jetzt geht, ist hell. Er ist von saftig grünen Wiesen mit bunten Blumen begrenzt. In der Ferne hört er das Rauschen eines mächtigen Wasserfalles. Durch das Wasser ist die Luft angenehm und der Weg ist leicht zu gehen.

Auf einmal endet der Weg scheinbar abrupt. Der Wanderer steht vor einer riesigen Felswand. Als er genauer hinschaut, sieht er einen Spalt in der Felswand, der bis zum Boden ragt. Er erinnert sich daran, dass Jesus ihm von der Schlucht der geistlichen Finsternis erzählt hatte. Das musste sie sein! Auf der Felswand ist eine Tafel angebracht auf welcher steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte!“. Als der Wanderer diese Inschrift liest, fällt ihm wieder die Lampe ein, die Jesus ihm mitgegeben hatte. Er holt sie hervor und bringt sie zum Leuchten. Vorsichtig leuchtet er in die dunkle Schlucht hinein. Der Weg führte tatsächlich durch die Felswand hindurch. Mutig macht der Wanderer einen Schritt in die Schlucht. Auf einmal umgibt ihn absolute Dunkelheit. Feuchte, kalte Luft schlägt ihm entgegen. Sofort fühlt sich seine Kleidung klamm an. Er beginnt zu frösteln. Das Rauschen des Wasserfalls ist nicht mehr zu hören. Es herrscht absolute Stille. Bis auf ein gelegentliches leises „Platsch“, wenn ein Tropfen von den triefend nassen Wänden auf den Boden fällt.

Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

Der Weg ist glitschig und geht steil bergauf. Der Pfad ist sehr schmal. Trotz der Lampe stößt sich der Wanderer immer wieder an den scharfen Felswänden. Manchmal wird der Weg so eng, dass sich der Wanderer zwischen die Wände durch quetschen muss. An anderen Stellen kann er nur hindurch krabbeln.

Wie anders hier doch alles ist! Die Zeit mit Jesus unter den blühenden Kirschbäumen, wo alles hell, warm und freundlich war, schien eine Ewigkeit zurück zu liegen. Dem Wanderer kommt das wie ein schöner Traum vor. Doch jetzt steckte er mitten in einem Albtraum fest, aus dem er nicht aufwachen konnte! Und er steckt wortwörtlich fest! Der Weg war so schmal, dass er nur noch eine Röhre in der Wand war. Der Wanderer musste sein Gepäck abnehmen und es vor sich her schieben. Nur so konnte er vorwärts kommen. Stück für Stück schiebt er sich weiter. Dabei schneiden ihn die scharfkantigen Felsen. Jede Vorwärtsbewegung ist schmerzhaft. Dazu kommt die Dunkelheit, die Stille und die feuchte Kälte. Schnell kann man in so einer Situation verzweifeln. Wie lang ist der Weg noch? Gibt es überhaupt einen Ausgang? Oder steckte man hier auf ewig fest? Die Dunkelheit kann einen fast den Verstand rauben. Was wäre, wenn der Sauerstoff ausgeht? Zu ersticken ist kein schöner Tod. Wieder um zu kehren und sich den ganzen Weg zurück zu kämpfen ist auch keine Option.


Das Licht

Doch der Wanderer hat seine Lampe dabei. Munter flackert das Licht vor sich hin und erleuchtet die Umrisse des Weges. „Weg“ war allerdings etwas zu viel gesagt. Es war wirklich nur eine Art ganz schmaler Gang. Doch das Licht hilft dem Wanderer nicht aufzugeben. Es erinnerte ihn an den, der ihm dieses Licht gegeben hatte. Er hatte ihn auf die Schlucht vorbereitet und ihm ein paar Tipps mitgegeben. So hatte ihm Jesus versprochen, dass auch wenn die Schlucht endlos schien, sie doch ein Ende haben würde. Der Wanderer solle sich immer das Ziel vor Augen halten. Außerdem solle er nicht so viel über seine aktuelle Situation nachdenken. Würde er über die Herausforderungen in der Schlucht denken, würde er sie in seinem Denken noch vergrößern und ihm würde der Mut sinken. Vielmehr sollte er an die vor ihm liegende Freude denken. Dabei kann ihm die letzte Erfahrung eine Hilfe sein. Er durfte einen kleinen Vorgeschmack des Himmels mit Jesus erleben. Wie viel herrlicher würde es sein, wenn er endlich am Ziel angekommen wäre. Auf keinem Fall durfte er sich gedanklich um sich selber drehen. Doch genau das versucht der Widersacher. Er führt dem Wanderer seine Schwachheiten vor Augen. Er zeigt, wie oft er schon versagt hatte und dass er jetzt wieder Jesus enttäuschen würde. Er lenkt die Gedanken auf all die Wunden, die der Wanderer in der Schlucht erlitten hat. Auf einmal spürt er die Schmerzen am ganzen Körper. Er spürt, wie ihm seine Kräfte schwinden. Dazu noch die Enge und die drückende Finsternis. Würde er hier überhaupt lebend hinaus kommen? Panik breitet sich wie ein Nebel in dem Wanderer auf. Doch dieser schaut auf die Lampe. Sie leuchtet noch genauso stark wie am Eingang zu der Schlucht. Ja, mehr noch! Der Wanderer meint, dass sie sogar noch heller leuchten würde als zuvor! Je dunkler es ist, umso heller scheint das Licht.


Der Glaube siegt!

Dieses Licht ist eine Erinnerung an den, der es ihm gegeben hat. Er hat versprochen, bei ihm zu sein und ihm die Kraft zu geben, die er bräuchte. Kraft war jetzt genau das, was der Wanderer brauchte! So betet er zu Gott und nimmt im Glauben seine Verheißungen in Anspruch. Nach dem er Gott gedankt hat, dass dieser seine Gebete beantwortet hat, setzt der Wanderer seinen mühsamen Weg fort. Je mehr er sich vorwärts kämpft, umso mehr durchströmt ihn neue Kraft.

Nach einigen Metern stellt der Wanderer fest, dass der Weg zunehmend wieder breiter wird. Er muss nicht mehr auf dem Bauch kriechen, sondern kann auf allen Vieren vorankommen. Irgendwann wird der Weg so breit, dass er gebückt gehen kann. Schließlich kann er sich wieder aufrichten. Jetzt bemerkt der Wanderer auch, dass ein angenehm warmer Luftzug ihm entgegen kommt. Und ist da vorne nicht sogar ein Lichtschimmer zu sehen? Das letzte Stück in der Schlucht geht zwar noch einmal steil bergauf. Doch dies kümmert den Wanderer nicht. Er will nur noch aus dieser Dunkelheit hinaus! Neue Energie durchströmt ihn. Zügig, aber dennoch vorsichtig klettert der Wanderer den steilen Pfad hinauf. Manchmal rutscht er auf den nassen Felsen ab. Doch er kann sich immer wieder auffangen. Und plötzlich steht er im Freien! Warme Sonnenstrahlen begrüßen ihn. Er hört das fröhliche Zwitschern der Vögel und spürt das Streichen einer sanften Brise über sein Gesicht. Er hat es geschafft! Durch die Lampe hatte er bis auf ein paar Schrammen und Kratzer wohlbehalten aus der Schlucht der geistlichen Finsternis herausgefunden! Der Wanderer preist und dankt Gott für diese herrliche Lampe, die er ihm zur Verfügung gestellt hatte!

Die Anwendung

Der Wanderer konnte die geistliche Finsternis besiegen, weil er sich auf das Licht fokussiert hat. Auch wenn er Jesus nicht mehr sehen konnte und scheinbar alles gegen den Glauben sprach, hielt er sich das Ziel vor Augen. Das half ihm, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern die Finsternis zu besiegen.

Genauso können wir in entmutigenden Situationen siegreich sein. Manchmal scheint es so, als hätte sich Gott von uns zurück gezogen. Alles scheint schief zu gehen, als wären wir des Segens Gottes beraubt. Doch Gott hat uns Licht gegeben, damit wir in jeder Situation treu bleiben können. Dieses Licht ist sein Wort, die Bibel. In ihr finden wir viele Geschichten von Menschen, die ähnliche Probleme hatten wie wir. Wir können aus ihrem Versagen und ihren Siegen lernen. Außerdem finden sich in der Bibel viele Mut machende Verheißungen, aber auch Ermahnungen, die uns korrigieren wollen und uns so helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben. .

Wir müssen sie nur benutzen. Es bringt nichts, wenn die Bibel dekorativ im Schrank steht, sie will gelesen werden. Aber es bringt auch nichts, die Bibel zu lesen und theoretisch verstanden zu haben, was Gott mir sagen will.

Die Bibel muss ins praktische Leben integriert werden! Daran scheitern viele. Wir wissen, dass Gott uns sagt: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“ (Jesaja 41,10). Doch glauben wir, dass das wirklich wahr ist? Glauben wir, dass Jesus in diesem Moment bei mir ist und bereit ist, mir mit meinem Problem hier und jetzt zu helfen? Glauben wir, dass er MIR helfen KANN und helfen WILL? Kann ich meine Sorgen und Probleme im Gebet bei Jesus wirklich ablegen oder nehme ich sie nach dem „Amen“ wieder mit?

Wir können gut in der Theorie über all das reden, aber praktizieren wir es auch?
Ich lade dich, lieber Leser ein, nimm deine Lampe und benutze sie! Studiere nicht nur die Bedienungsanleitung, wie man sie anwendet, sondern setze es in die Praxis um! Ich garantiere dir, dann wird dir ein Licht aufgehen und die Finsternis, die Satan ständig um uns webt, hat keine Macht mehr!

Nach all den Herausforderungen kommt als Nächstes die wohlverdiente Sabbatruhe!

14. Sabbatruhe

Endlich Ruhe!
Wer kennt das nicht?
Gerade in dem hektischen Treiben dieser hochtechnisierten Zeit ist Ruhe Mangelware geworden. Wie sehr freuen wir uns auf das Wochenende oder den langersehnten Urlaub, wo wir uns endlich mal ausruhen können. Manchmal freut man sich nach einem harten Arbeitstag nur darauf, einfach ins Bett zu fallen und zu schlafen. Ruhe ist eines unserer Grundbedürfnisse und ein sehr wichtiger Heilfaktor für unsere Gesundheit.

All das wusste unser Schöpfer als er uns geschaffen hatte. Aus diesem Grund hat er sich etwas überaus geniales einfallen lassen. Er hat die Woche so aufgebaut, dass wir jede Woche einen ganzen Tag ruhen können. Wir lesen in 1. Mose 2,1-3:

„So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer. Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.“ 

Der Sabbat und die Ehe sind die beiden Vermächtnisse, die unsere Menschenfamilie aus dem Garten Eden mitnehmen durfte. Wenn schon Gott und unsere sündlosen Ureltern ruhen sollten, wie viel mehr trifft das heute auf uns zu!

Dieses besondere Geschenk aus Eden durfte auch unser Wanderer genießen.

Der Studel der Zeit

Der Wanderer ist bereits sehr lange auf dem schmalen Weg unterwegs. Und es war wahrlich kein Spaziergang bisher! Der Wanderer musste viele Entbehrungen, Prüfungen und Schwierigkeiten überwinden. Mehrmals hat er dem Tod direkt ins Auge geblickt. Oft hatten ihn seine Kräfte verlassen und er konnte sich nur auf Gott verlassen. Dies alles hinterlässt Spuren. Das weiß Gott.

Daher hat er auf dem Weg immer wieder verschiedene Orte zur Erholung und zum Kraftschöpfen eingebaut. So konnte der Wanderer in der Gemeinschaft mit Gleichgläubigen und an der Quelle des Lebens auftanken. Er durfte sogar mit der Lebensquelle selbst, Jesus, Gemeinschaft haben und mit ihm reden.

Doch Gott weiß wie wir Menschen ticken. Schnell verlieren wir im Trubel und den Herausforderungen des Alltags den Blick für das Wesentliche. Wir nehmen uns wenig Zeit für Gott. Vielmehr lassen wir uns vom Strudel der Geschäftigkeit mitreisen. Vielleicht machen wir früh eine kurze Andacht und bitten um den Segen Gottes für den Tag. Aber halten wir wirklich inne, um ECHTE Gemeinschaft mit Gott zu pflegen? Was ist das für eine Beziehung, wenn der Partner jeden Morgen nur kurz sagt, dass er mich liebt und dann alles aufzählt, was er wünscht, was ich heute für ihn tun soll? Den Rest des Tages lebt man dann getrennte Leben. Nur wenn der Partner etwas benötigt kommt er und bittet darum. So eine Beziehung möchte doch keiner haben, oder? Gott möchte auch nicht so eine Beziehung mit uns.

Er möchte gerne Anteil an unserem Leben haben. Er möchte wissen, was uns beschäftigt, was uns Sorgen macht, worüber wir uns freuen. Er hört uns gerne zu, wenn wir die innigsten Herzensanliegen mit ihm teilen. Doch was ist das für eine Beziehung, wenn nur einer redet und der andere nur zu hört? Gott möchte sich auch mitteilen. Er möchte seinen Plan für unser Leben offenbaren. Er möchte unsere Gedanken in die richtige Richtung lenken. Er möchte uns zeigen, was er in unserem Leben verändern möchten. Er hat so viele Ideen, wie er uns helfen möchte. Doch wir nehmen uns nicht die Zeit, ihm zu zu hören. Wir bestürmen Gott mit unseren Bitten und stürzen ohne auf eine Antwort zu warten gleich wieder in unseren Alltag.

Der Tag zur Entschleunigung

Gott weiß, wie wir ticken und wie schnell wir uns in dem Alltagsstress verfangen lassen. Daher hat er uns einmal in der Woche einen Tag gegeben, um uns daraus zu holen. Einen Tag zur Entschleunigung. Einen Tag, an dem wir nicht unserem Alltag nachgehen müssen. Wir müssen uns nicht Gedanken über das Einkaufen, Kochen, Putzen und Arbeiten machen. Das alles kann man an diesem Tag getrost zur Seite legen. Dafür können wir uns an diesem Tag Zeit für das nehmen, was wirklich zählt: intensive Zeit mit Gott, Zeit ihn (in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen) anzubeten, sein Wort zu studieren. Es ist auch ein Tag, um in die Natur zu gehen und dort mit Gott Gemeinschaft zu pflegen, weit weg vom Trubel und der Hektik der Städte. Aber der Sabbat ist auch Zeit für Familie und Glaubensgeschwister. Es ist eine Zeit, um sich auszutauschen, Anteil zu nehmen und sich gegenseitig zu ermahnen und zu ermutigen. Ein Aspekt, der gerne vernachlässigt wird, ist folgender: Der Sabbat ist auch ein Tag, an dem man sich um die Bedürfnisse der Mitmenschen kümmern kann. Dieser Tag sollte zum Segen für alle werden, also auch für die Hilfsbedürftigen und Kranken.

Oft wird der Sabbat als ein Tag gesehen, an dem man sich erholt und viel schläft. Doch das ist nicht die eigentliche Bedeutung des Sabbats. Lasst uns kurz einen Blick in das Sabbatgebot werfen (2. Mose 20,8-11):

„Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“

Die wöchentliche Verabredung mit Gott

Gott weiß, wie vergesslich wir Menschen sind. Deswegen fordert er uns auf, des Sabbats zu GEDENKEN! Wir sollen ihn nicht vergessen. Aber wir sollen nicht nur daran denken, sondern ihn auch heilig halten. Es würde jetzt zu weit führen, das alles im Detail zu erläutern. Aber Prinzip bedeutet das Heilighalten alles Irdische, z.B. die Arbeit, ruhen zu lassen und sich ganz auf Gott zu fokussieren. Das muss nicht bedeuten, dass wir den ganzen Sabbat in der Bibel lesen und beten. Nein, wie bereits erwähnt, bedeutet es auch Zeit in der Natur oder mit der Familie und den Dienst am Mitmenschen. Das schließt mit ein, dass wir am Sabbat noch genug Energie für dafür übrig haben. Gott möchte nicht, dass wir uns unter der Woche so zu Tode arbeiten, dass wir am Sabbat zu nichts mehr in der Lage sind und nur noch schlafen. Das ist NICHT der Sinn des Sabbats!

Gott ist es übrigens nicht egal, welchen Tag wir als Sabbat feiern. Er hat auf den 7. Tag der Woche, also den Samstag seinen Segen gelegt und ihn geheiligt. D.h. Gott hat den Sabbat auf ein besonderes Podest erhoben. Er hat sich diesen Tag ausgesucht, um mit uns eine ganz besondere Gemeinschaft zu haben. Da können wir nicht sagen, dass wir an einem anderen Tag kommen wollen.

Das ist so wie wenn wir einen Termin bei einer wichtigen Persönlichkeit bekommen würden. Diese Person gibt den Termin und den Ort des Treffens vor. Werde ich aber einen Tag vorher oder später an diesem Ort erscheinen, wird die Person nicht dort sein. So ist es mit dem Sabbat auch. Gott hat gesagt: „Ich möchte mich mit dir jeden 7. Tag der Woche treffen. Ich freue mich, dich zu sehen und mit dir eine besondere Zeit zu verbringen!“ Kommen wir an einem anderen Tag, werden wir Gott verpassen. Sind wir aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wird das ein großer Segen werden und wir werden mit neuer Kraft für die kommende Woche ausgerüstet.

Es gibt noch so viel mehr über den Sabbat sagen. Wie über die Bedeutung der gemeinsamen Anbetung oder das Prinzip der Sabbatruhe. Der Sabbat ist nämlich ein Symbol dafür, dass wir in Gott ruhen und mit unseren eigenen Werken aufhören, so wie wir am Sabbat unsere alltägliche Arbeiten nieder legen. Durch das Niederlegen der Arbeit und unserer Alltagssorgen am Sabbat drücken wir unser Vertrauen aus, dass Gott für all unsere Bedürfnisse sorgt. Wir sind vollständig abhängig von ihm. Der Sabbat ist also ein wichtiges Symbol für die absolute Übergabe und Vertrauen in Gott.  Dieses Symbol der Sabbatruhe zeigt sich auch im Sieg über unsere Sünden, welcher von dem süßen Frieden Gottes begleitet ist. Wir kommen also in Gott zur Ruhe. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann mich gerne kontaktieren!

Die zweite Wegkreuzung

Lasst uns jetzt zu unserem Wanderer zurückkehren und sehen, wie er die Sabbatruhe erlebt.

Als der Wanderer die Schlucht der geistlichen Finsternis verlassen hat, bemerkt er, wie müde und erschöpft er ist. Er sehnt sich einfach nur nach Ruhe. Als er seinen Weg müden Schrittes fortsetzt, kommt er an eine Weggabelung. Zu seiner Rechten befindet sich ein schönes Wäldchen, was zur Erholung einlädt. Als der Wanderer nach links schaut, sieht es weniger beschaulich aus. Er sieht eine wackelige Hängebrücke, die über eine tiefe Schlucht gespannt ist. Der Wanderer nähert sich der Schlucht und wagt einen Blick nach unten. Als er hinunter sieht wird ihm ganz schwindelig. Die Schlucht ist dunkel und kalt. Sie ist so tief, dass er den Boden nicht sehen kann. Nebelschwaden schweben durch die Schlucht. Es ist ein überaus angsteinflößender und ungemütlicher Ort.

Als er sich die alte Brücke näher anschaut, sieht er, dass jemand gerade auf dieser die Schlucht überquert. Bei genauerem Hinschauen erkennt er eine Frau. Sie hält sich verzweifelt an den morschen Geländern der Brücke fest. Bei jedem ihrer Schritte wankt die Brücke gefährlich. Es sind furchtbare Knack- und Knarrgeräusche zu hören, so als würde die Brücke jeder Zeit drohen einzustürzen. Die Frau beschleunigt ihre Schritte. Dabei schwankt die Brücke noch bedrohlicher.

Der Wanderer eilt zur Brücke und versucht sie ein wenig zu stabilisieren. Das kostet ihm all seine verbleibenden Kräfte. Er ruft der Frau ermutigende Worte zu.

Schließlich hat sie sicher das Ende der Schlucht erreicht. Erleichtert bedankt sie sich bei dem Wanderer für seine Unterstützung. Beim genaueren Betrachten der Frau erschrickt der Wanderer. Er kann sich nicht erinnern, in seinem Leben schon einmal so eine auslaugte und ausgezehrte Frau gesehen zu haben. Es scheint, als wäre nahezu jegliches Leben aus ihr entwichen. Ihn wundert es, wie sie es überhaupt über diese Brücke geschafft hatte.

Erfahrungsaustausch – ein wichtiger Teil des Sabbats

Der Wanderer schlägt vor, dass sie den Weg gemeinsam bis zum dem Wäldchen weiter gehen. Doch die Frau ist so entkräftet, dass sie kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kann. So stützt der Wanderer die Frau. Langsam erreichen die beiden das angenehm kühle Wäldchen.

Hier wurde eine Rastort für müde Wanderer eingerichtet. Frisches Brot und kühles Wasser stehen zur Stärkung der Pilger bereit. Die beiden nehmen dankbar die einfache Speise zu sich.

Innerhalb kürzester Zeit geht in der Frau eine erstaunliche Veränderung vor. Ihr fahles, eingefallenes Gesicht nimmt wieder eine gesunde Farbe an. Die müden Augen beginnen zu leuchten und die Gesichtszüge werden fröhlicher. Sie beginnt Gott für ihre wundersame Rettung zu loben. Erstaunt über die schnelle Veränderung der Frau, fragt der Wanderer, woher sie kommt und was sie erlebt hat. Voller Dankbarkeit ihrem Erlöser gegenüber erzählt sie ihre Geschichte: wie sie sehr lange auf dem breiten Weg gegangen ist, wie oft sie die Einladungen Gottes ausgeschlagen hatte, wie er sie aber immer wieder gerufen hatte und wie sie schließlich erkannte, dass der breite Weg sie ins Verderben führte. Sie erzählt, wie schwierig es war, den Pfad zum schmalen Weg zu finden, wie viel Kraft und Entbehrungen es sie gekostet hatte, sich von dem alten Leben zu lösen. Doch schließlich kam sie, so wie der Wanderer selbst, an das Kreuz, wo sie all ihre Lasten ablegen durfte. Aber selbst dann war es noch schwierig die Schlucht zu überwinden, um auf den schmalen Weg zu gelangen. Doch Gott half ihr, nicht zuletzt durch den Wanderer.

Der Wanderer staunt, in wie vielen Aspekten ihre Geschichte der seinen ähnelt. Auch er erzählt ihr, was er alles bisher erlebt hat. Die Frau hat viele Fragen. Sie weiß noch nicht so viel über Gott und den schmalen Weg. Geduldig erklärt ihr der Wanderer alles. Am Meisten erzählt er ihr von seinen Begegnungen mit ihrem liebevollen Gott und Erlöser.

„Komm, ruh ein wenig!“

Nach dem Austausch fühlen sich beide gestärkt und ermutigt. Doch dann hören sie die wohlvertraute sanfte Stimme, die sie jeweils zu einer persönlichen Zeit mit ihrem Schöpfer einlädt. Hier trennen sich der beiden Pilger Wege. Gott hat für jeden von ihnen einen speziellen Weg vorbereitet.

Der Wanderer setzt sich unter einen Baum. Bei sich hat er seine Bibel. Nun beginnt Gott zu ihm zu sprechen. Durch sein Wort und durch die Natur, die den Wanderer umgibt, erklärt dieser ihm seine Geheimnisse. Er zeigt dem Wanderer, wo er ihn in seinem Leben noch verändern möchte. Gott warnt ihn auch vor den Gefahren des weiteren Weges. Besonders wird der Wanderer zur Wachsamkeit ermahnt, denn die Versuchung lauere alsbald auf seinem Weg.

So verbringt der Wanderer einen Tag intensivster Gemeinschaft mit Gott und in der Natur. Langsam färbt sich der Himmel in ein warmes Rot als die Sonne untergeht. Damit geht ein besonderer Sabbat zu Ende und eine neue Woche beginnt. Der Wanderer schläft noch eine Nacht in dem stillen Wäldchen bevor er am nächsten Morgen gestärkt seine Reise fortsetzt.

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