Abenteuer in der Toscana

 

 

Die stürmische See liegt zunächst hinter uns. Unser Schiff hat
den sicheren Hafen erreicht. Kälte, Nässe und Seekrankheit
liegen hinter uns – aber damit auch ein unvergessliches
Abenteuer. Nun umgibt uns ein warmes Lüftchen, erfüllt mit
dem Duft mediterraner Gewürze. Wir befinden uns in einem
alten Städtchen. Vor uns liegen sanfte, grüne Hügel und Äcker.
Dahinter erheben sich größere Berge mit dem Versprechen
von einem neuen Abenteuer. Zypressen und Olivenbäume
wiegen sich sanft in dem lauen Lüftchen. Alles lädt uns ein, diese wunderbare Welt zu erkunden. Was wäre hierzu besser geeignet als eine kleine Spritztour mit einem Motorrad?
 

Das Brummen des Motors, das Gefühl, wie die Maschine durch die hügeligen und kurvigen Straßen der Toscana rauscht während der warme Wind uns streift. Das ist das absolute Gefühl von Freiheit! 

… Zumindest für den, der so etwas mag… 

Eine Freundin von mir mag es. Neben dem Segeln ist das Motorradfahren für sie ein wahrer Traum. Für sie ist das letzte Bild entstanden, was ich euch vorgestellt hatte. Sie war es, die mir den Auftrag gab, ein Bild von einer Ducati in der Toskana zu malen. Das war eine neue Herausforderung für mich. Mit dem Motorradfahren habe ich es persönlich nicht so sehr. Dazu fehlt mir jeglicher Bezug. Außer, dass ich einige Patienten nach Motorradunfällen in der Therapie behandelt habe.
Daher musste ich mich zunächst mit der “Anatomie” so eines Fahrzeuges auseinander setzen. Es kostete einige Stunden, ein paar Youtubevideos und eine lange Bildrecherche im Internet bis ich eine Skizze und eine Vorstellung von “meiner” Ducati hatte.

Jetzt fehlte nur noch die Toscanalandschaft. Zum Glück gab es einige Youtube-Tutorials, die mir dabei helfen würden. Ich fand eins, worin auch die Ducati Platz finden würde und machte mich an das Probebild. In dem gelang mir die Ducati noch nicht so gut, dafür auf der großen Leinwand umso mehr.

Heute hängt dieses Bild neben seiner Schwester “Lost in Sea” bei meiner Freundin im Flur.

Beide Bilder wecken den Wunsch, die große weite Welt zu entdecken. Das eine zu See, das andere zu Land. Beides sind verschiedene Welten, so verschieden, wie auch die Fahrzeuge sind, auf denen man sie erkundet. 

Das bringt mich auf den Gedanken der Vielfalt, die wir in dieser Welt erleben können. Es gib so vieles zu entdecken. Egal, an welchem Punkt auf dieser Erde wir uns befinden, jeder hat seine eigene Faszination. Seien es die Tiefen des Meeres oder die hohen schneebedeckten Bergspitzen, der unendliche Ozean oder ein enges Tal, der große Wal oder ein kleiner Schmetterling, die im Wasser verborgenen Korallenriffe oder die Mohnblume am Feldesrand – jedes ist ein Wunder für sich. Und doch sind sie wiederum in einem Kreislauf miteinander verbunden. Jedes kleinste Lebewesen ist so komplex und einzigartig. Aber auch das Zusammenspiel aller Organismen ist ein einziges Wunder. Da stellt sich mir die Frage, kann das alles durch Zufall entstanden sein oder steckt doch ein hochintelligentes Wesen dahinter, das Freude an Schönheit und Vielfalt hat…? 

Lost in Sea – Verschollen auf See

A smooth sea never made a skillful sailor.

Eine ruhige See macht keinen erfahrenen Seemann. 

– Franklin D. Roosevelt 

 

 

 

Segeln ist eine hohe Kunst. Eine kleine Jolle kann man vielleicht
ohne große Kenntnisse über ein Binnengewässer segeln.

Wer aber ein größeres Schiff durch die Weltmeere manövrieren
will braucht Erfahrung. Natürlich sollte er Kenntnisse im Bereich
der Navigation haben, aber er sollte vor allem sein Schiff und
seine Mannschaft kennen. 

Wer einen Großsegler sicher von einem Hafen zum nächsten bringen möchte, sollte wissen, welche Segel sein Schiff besitzt und wann er welches Segel setzen muss und wann Zeit ist, Segel einzuholen. Das ist eine Wissenschaft für sich. Ein guter Seemann behält stets einen kühlen Kopf. Selbst im schwersten Unwetter, wenn gewaltige Wellen sich über dem Schiff brechen, Blitze und Donner das ganze Schiff erzittern lassen und das Schiff wie eine Nussschale hin und her geworfen wird – selbst in dieser Situation muss ein Kapitän einen kühlen Kopf bewahren. Eine falsche Entscheidung kann das Schiff zum Kentern bringen und die gesamte Mannschaft in ein kaltes Grab befördern. Diese Fähigkeiten können aber nur in so einer Situation wirklich erlernt werden.
Man kann in der Theorie gelernt haben, wie man in solchen Situationen reagiert, aber erst durch Erfahrung kann man zu einem echten Profi werden.

Doch es ist nicht nur der Seemann, der durch eine raue See an Erfahrung gewinnt. Jeder Mensch erlebt Stürme in seinem Leben, die ihn manchmal drohen umzuwerfen. Doch was für die Seemannschaft gilt, gilt auch für uns Landratten. Wir sehen Schwierigkeiten oft als Probleme. Vielleicht sollten wir sie eher als Chancen sehen? Vielleicht sind es gerade die Situationen, in denen wir kein Licht mehr sehen, die, die uns am Ende zum größten Segen gereichen? 

Es war das Jahr 2019 als ich mich letztendlich entschloss meinen Traum vom Segeln wahr werden zu lassen. Bis dahin hatte ich mein Fuß noch nie auf ein Segelboot gesetzt. Doch genau vor einem Jahr sollte sich das ändern. Gemeinsam mit einer Freundin, die meine Begeisterung für das Segeln teilte, meldeten wir uns für einen Tagessegeltörn auf dem Ammersee an. Gesegelt wurde auf einem kleinen historischen Zweimaster. Es war sonniges Sommerwetter und es ging eine leichte Brise. Auch wenn wir nicht viele Segel setzten, bekamen wir einen kleinen Einblick in dieses – für uns – neue Universum.

Es war ein herrlicher Tag, an den mich ein Sonnenbrand an den Knien den ganzen Sommer lang erinnerte.
Dieses Erlebnis inspirierte mich für das Bild, dass ich euch heute vorstellen möchte. Es wurde eben für diese Freundin gemalt, mit der ich meine allererste Segelerfahrung teilen durfte.
Mit diesem Bild begab ich mich auf eine neue Ebene der Malerei. Es war so schwer Wellen zu malen. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Auch der Himmel mit den Wolken war eine ordentliche Herausforderung. An dem Probebild habe ich eine gefühlte Ewigkeit gesessen. Das Schiff an sich fiel mir recht leicht. Auch die Segel zu malen, war herausfordernd, wenn auch nicht ganz so schlimm wie die Wellen und die Wolken.
Das Bild ist nach einem Youtubetutorial entstanden. Es hat den Titel des Originalkünstlers erhalten: “Lost in Sea”. 

Dieses Bild war mir sehr ans Herz gewachsen, weil es einen Hauch von Abenteuer hat. Wer so einen Sturm auf hoher See erlebt hat, kann bestimmt einige Geschichten erzählen. Es erinnert an Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Geschichten, die mich schon als Kind sehr fasziniert haben. In meinen jungen Jahren habe ich die Lebensgeschichte eines Mannes gelesen, der im 19. Jahrhundert gelebt hat.

Quelle. Wikipedia

Sein Name war Joseph Bates. Bereits als Junge wollte er zur See fahren. Sein Herz brannte für das Meer und alles was dahinter lag. Vergebens versuchten seine Eltern ihm diesen Traum auszureden. So kam es, dass er im Alter von 15 Jahren auf der “Fanny” von New Bedford, Massachussetts nach London segelte. Damit begannen für ihn 21 spannende Jahre auf See. Eines seiner Erlebnisse möchte ich mit euch hier teilen: 

“Der große, geschmeidige Hai folgte dem Frachtschiff Fanny den ganzen Tag, wobei er sich immer auf der derselben Seite des Schiffs hielt. Der Hai war schlau genug außer Reichweite der Harpunen zu bleiben und obwohl die Matrosen alles versuchten, um ihn loszuwerden, hatten sie keinen Erfolg. Ein weitverbreiteter Aberglaube auf See besagte, dass wenn ein Hai einem Schiff folgte, entweder jemand sterben oder über Bord gehen würde. Nicht wenige der Männer auf der Fanny waren diesem Aberglauben verfallen.
Am späten Nachmittag schickte der diensthabende Offizier den jungen, unerfahrenen Joseph den Mast hinauf, um nach anderen Schiffen Ausschau zu halten. Da er nichts sah, begann er wieder herunterzuklettern. Auf einmal rutschte er weg, verlor den Halt und fiel hinunter auf das Deck. Kurz vor dem Aufprall fiel er auf ein Seil und statt in den sicheren Tod auf das Deck zu stürzen, wurde er ins Meer geworfen. Weiter, immer weiter sank er hinunter in die Tiefe. 

“Mann über Bord! Mann über Bord!”, rief einer der Matrosen, der ihn hatte fallen sehen.
Der Kapitän und seine Männer stürzten ans Heck des Schiffs und  suchten mit den Augen das schäumende Kielwasser hinter dem Schiff ab. Der Seemann, der über Bord gegangen war, war nirgends zu sehen. 

Das Gewicht seiner Kleider, vor allem der Stiefel, zog Joseph tief hinunter. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte er wieder auf; doch seine Kleider waren so mit Wasser vollgesaugt, dass er sich nicht über Wasser halten konnte. Das Schiff fuhr weiter und seine Aussichten gerettet zu werden waren verschwindend klein.
Zum Glück entdeckte ihn einer der Offiziere in den schäumenden Wellen und warf dem ertrinkenden Jungen, so gut er konnte, ein aufgerolltes Seil zu. Obwohl er schon erschöpft war, wusste Joseph, dass dies seine einzige Chance war. Mit letzter Kraft fing er das Seil und klammerte sich daran fest, während die Männer ihn durch das aufgewühlte Wasser zogen und an Deck hievten. 

In seiner Todesangst hatte Joseph nicht an den Hai gedacht, ganz im Gegensatz zu den anderen Männern; denn Joseph war genau an der Stelle ins Wasser gefallen, wo der Hai sich den ganzen Tag über aufgehalten hatte. Die Seeleute schauten über Bord. Die dunkle Gestalt war nicht mehr da. Als sie auf die andere Seite des Schiffs eilten, erblickten sie den glänzenden Körper des Hais, der immer noch neben dem Schiff herschwamm. Er schien nicht zu wissen, was für ein saftiges Mahl er durch seinen Kurswechsel verpasst hatte. 

Während die Matrosen nach dem Hai suchten, wurde Joseph in die kleine Kabine gebracht, die als Lazarett diente. Dort wurde er mit groben Handtüchern trocken gerieben und in Decken eingewickelt. Während er in seiner Hängematte lag und sich von diesem Erlebnis, das ihn fast sein Leben gekostet hätte, erholte, dachte er an seine Mutter. Obwohl er nie darin gelesen hatte, wusste er, dass sie eine kleine Bibel in seine Tasche gesteckt hatte, als er von zu Hause weggegangen war. Es schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es sehr wahrscheinlich war, dass die Mutter genau zum Zeitpunkt, als er vom Mast in die kalte, wogende See gefallen war, für ihn gebetet hatte.” 

– Norma J. Collins, Faszinierende Geschichten adventistischer Pioniere, S. 49-51 

Der Leuchtturm in den Stürmen des Lebens

Das Bild, das ich heute vorstellen möchte, ist
wahrscheinlich
keines meiner herausragensten Werke. 

Dennoch ist es ein Motiv, das ich sehr liebe. Sicherlich
wird es nicht das letzte dieser Art sein, das ich malen
werde.
 

Gemalt wurde es anlässlich eines 90jährigen
Geburtstages. Dieses Geburtstagskind ist etwas ganz
besonderes. Nein, nicht nur dass sie 90 Jahre alt geworden
ist und dafür einen noch sehr klaren Verstand hat. Nein, diese Frau hat mich sehr beeindruckt.
 

Auch wenn ich sie nur als alte, gebrechliche Dame kennen gelernt habe, habe ich gesehen, dass sie einen starken Geist und einen festen Glauben besitzt. Gemeinsam mit ihren Mann hat sie viel in ihrem Leben erreicht. Zusammen haben sie mit ein paar anderen eine kleine Kirchgemeinde gegründet, die inzwischen zu einer florierenden Schulgemeinde mit einer privaten Grundschule herangewachsen ist. Selbst noch im Alter ist ihre Sorge um die Menschen in dieser Gemeinde beispielhaft und ihr Gottvertrauen eine Inspiration für alle, die ihr begegnen.
In einer Begegnung fragte ich sie nach ihren Lieblingsbibelvers. Da nannte sie mir den, unter Christen, sehr bekannten Text aus Sprüche 3:5+6: 

“Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.” 

Dieser Text drückt das Vertrauen eines Gläubigen in seinen Gott aus. Auch wenn die Umstände, ja selbst der eigene Verstand, dagegen sprechen, so hält der Glaubende treu an seinem Gott fest. Es mögen Stürme im Leben toben und man mag keinen Ausweg sehen, wer aber sich fest an Gott hält, wird sicher geführt werden. 

Für mich ist das ein Text, der mir sehr viel Kraft und Mut in schwierigen Situationen gegeben hat.  

Zu jener Zeit als der Geburtstag näher rückte, übte ich mich gerade an einer Küstenlandschaft mit einem Leuchtturm. Aus irgendeinen Grund fasziniert mich das Meer, die Wellen und vor allem Segelschiffe. Das wurde mir aber erst so richtig bewusst als ich anfing zu malen. Denn ich griff häufig, besonders am Anfang, auf solche Motive zurück. 

Ich kann nicht sagen, woher diese Begeisterung kommt. Vielleicht kam es von den alljährlichen Familienurlauben an der Ostsee. Wobei ich eigentlich keine all zu positiven Erinnerungen an das Salzwasser, die Quallen, die Algen, den Sand und Fischbrötchen habe.  

Erst einige Jahre später als ich mit einigen Freunden ein paar Tage an der Ostsee verbrachte, lernte ich Strandspaziergänge zu genießen.

Auf einmal sah ich eine Schönheit im Heranrollen der Wellen und des zurückschlürfen des Wassers. Dieser ständige Wechsel vom Kommen und Gehen, die Majestät der Wellen, zog mich in den Bann. Dazu das Rauschen des Wassers, das Rufen der Möwen, die salzige Brise, die um die Nase weht. Stundenlang hätte ich dieses Schauspiel genießen können. Auf einmal genoss ich es auch, den weichen Sand mit den spitzen Muschelschalen unter meinen nackten Füßen zu spüren.
Das Wasser hat eine gewaltige Kraft. Was für ein Anblick ist es, wenn die großen Wellen sich an Felsen brechen und die Gicht meterhoch in die Luft gewirbelt wird. 

Oft sind die Umstände in unserem Leben wie dieses unberechenbare Meer. Unser Leben ist wie ein Schiff, dass eine kundige Hand benötigt, um sicher den Zielhafen zu erreichen. Wie hilfreich ist in einer stürmischen Nacht ein Leuchtturm, der dem Schiff hilft, den richtigen Weg zu finden. 

So ist der Glaube und die Bibel für einen Christen ein Leuchtturm, eine Konstante, in den Stürmen des Lebens. Dieses Bild schien mir äußerst passend für den oben genannten Bibeltext und so fügte ich das eine mit dem anderen zusammen. Hier seht ihr das Ergebnis, das in einem Altersheim in Niederbayern über dem Bett einer gealterten Glaubensheldin hängt, die bereits viele Stürme in ihrem Leben erfolgreich gemeistert hat: 

Im nächsten Beitrag wird es noch stürmischer. Da geht es auf die hohe See! 

 

Das Band der Vollkommenheit

Zu diesem allen aber zieht die Liebe an,

die das Band der Vollkommenheit ist! 

– Kolosser 3:14 

 

Es war wieder einmal soweit. In wenigen Tagen war Muttertag und wie jedes Jahr überlegte ich, wie ich meiner Mutter an diesem Tag meine Wertschätzung zeigen könnte.
Ich hatte diese Herzleinwand da und dachte mir, dass man daraus vielleicht etwas schönes machen könnte. Leider weiß ich nicht mehr, wie ich auf diesen Bibelvers gekommen bin. Ich weiß auch nicht, ob ich zuerst die Idee mit dem Band oder den Text hatte. Ich glaube, ich habe in der Bibel nach einem Text über die Liebe gesucht. Denn im Hinterkopf wartete bereits ein größeres Projekt. Freunde von mir wollten im Herbst heiraten und da war ich auch noch auf der Suche nach einem passenden Bibelvers und einem Motiv. 

Noch ahnte ich nicht, dass dieses kleine Muttertagsgeschenk mir helfen würde, eine ganz neue Ebene der Malerei zu entdecken. 

Jedenfalls hatte ich nun den Text und die Idee: Auf die Leinwand sollte der Bibelvers und ein Band sollte um das Herz gemalt werden. Aber wie malt man eigentlich so ein Band? 

Wieder einmal war ich über Youtube sehr dankbar. Ich stöberte eine Weile herum. Irgendwann stieß ich auf ein Video, indem eine Taube mit einem Band im Schnabel gemalt wurde. Es hieß, dieses Tutourial sei für Anfänger geeignet. Ich fand das Motiv wunderschön und so probierte ich mich aus. Das Ergebnis könnt ihr hier sehen: 

Eigentlich ging es mir nur um das Band. Aber ich fand die Taube auch sehr schön. Sie zu malen war eine komplett neue Erfahrung für mich. Von dem Ergebnis war ich begeistert! Es war wirklich nicht so schwer! Und vor allem hatte ich jetzt eine Ahnung, wie man so ein Band malen könnte. Also vollendete ich das Bild für meine Mutter.

Das Video wurde von Angela Anderson aufgenommen. Sie hat einen ganzen Kanal mit richtig schönen Motiven, von denen ich einige nachgemalt habe und von denen ich euch auch noch ein paar vorstellen werde. 

Aber das Motiv mit der Taube und dieser Bibelvers ließen mich nicht los. Tauben sind ein häufig verwendetes Symbol für die Liebe. Also dachte ich mir, warum nicht Tauben, Bänder und diesen Bibeltext miteinander verbinden? 

So reifte die Idee ein Taubenpaar zu malen, dass gemeinsam ein Band in Herzform hält. Dazu würde der Bibelvers auf die Leinwand geschrieben werden. 

Also schnappte ich mir eine große Leinwand und begann zu malen. Die Taube ist wirklich ein leichtes Motiv, wobei es gar nicht so leicht war, die zweite Taube zu spiegeln. Das Herzband war auch nicht ganz so leicht, aber insgesamt war ich mit dem fertigen Werk sehr zufrieden.  

Auch das Brautpaar freute sich über dieses Geschenk. Es hat einen Platz in ihrem Schlafzimmer gefunden. 

Im gleichen Herbst feierten meine Großeltern diamantene Hochzeit. Sie haben 60 Jahre Ehe hinter sich und in dieser Zeit viel erlebt. Sie wollte ich natürlich auch mit einem Bild beglücken. Da mir im Laufe der Monate das erste Bild mit den Tauben immer unvollkommener vorkam, dachte ich, ich probiere es noch einmal. Ich malte es auf einer etwas kleineren Leinwand. Aber mit diesem zweiten Versuch bin ich um einiges zufriedener. Meine Großeltern freuten sich über dieses Bild und es fand noch ein Plätzchen in ihrem gut bestückten Haus. 

Dieser Bibelvers hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Wir Menschen neigen sehr schnell dazu, die Fehler der anderen zu sehen und diese zu kritisieren. Oft geschieht das in einer lieblosen, verletzenden Art und Weise. Als ich über diesen Text tiefer nachdachte, wurde mir bewusst, dass Gott nicht so ist. Er ist Liebe sagt uns die Bibel.
Wir Menschen wir streben nach Vollkommenheit. Alles muss noch besser, schöner und toller werden. Doch wir werden nie die ultimative Perfektion erreichen.
Aber einer ist perfekt – Gott. Er macht keine Fehler und er ist auch die Liebe. In seiner Liebe können wir Vollkommenheit, die ultimative Perfektion, finden.
Ein Band hat die Aufgabe, Dinge zusammen zu halten. So soll das Band der Liebe Menschen verbinden. Gott selbst ist dieses Band der Liebe. Wenn wir Fehler machen, trägt er sie uns nicht ewig nach. Am Kreuz hat er den Gegenpreis bezahlt, damit wir Vergebung erhalten können. Wenn wir unsere Fehler erkennen und um Vergebung bitten, tilgt er sie aus, als wären sie nie da gewesen. Er vergisst sie einfach.  

Durch das Band der Liebe möchte er sich an uns binden und er möchte uns Menschen durch Liebe aneinander binden. Wer verliebt ist, sieht den geliebten Menschen oft mit einer rosaroten Brille und ist förmlich blind für dessen Charakterschwächen.  

Eigentlich ist es schade, dass dieser Zustand nicht anhält. Was wäre, wenn wir in unserem Gegenüber eher seine Stärken sehen würden als seine Schwächen? Wer den anderen aufrichtig liebt, kann leichter über dessen Schwachheiten hinweg sehen. 

Wahre Liebe sieht in dem anderen einen kostbaren Edelstein, etwas ganz besonderes. Dieser Mensch mag nicht vollkommen sein. Aber Gott sieht uns so an, als wären wir bereits vollkommen. Er sieht in uns das, was wir mit seiner Hilfe werden könnten. Das ist kein ungeschliffener Rohdiamant, sondern ein wohlgeformter, wunderschön scheinender Edelstein. Er kann unseren Charakter dahin umformen, wenn wir ihn nur lassen. Natürlich ist das oft ein schmerzhafter Prozess, weil er Dinge abschneiden muss, die nicht gut für uns sind. Aber wenn wir ihn an uns arbeiten lassen, wird er unseren Charakter veredeln und uns ermöglichen, andere mit dieser selben Liebe zu lieben. Dann werden wir die Menschen um uns mit anderen Augen sehen. Wir werden vielleicht ihre Schwachheiten und Fehler wahrnehmen, aber sie werden uns nicht mehr stören. In diesen Menschen sehen wir dann nämlich jemanden, der von seinem Schöpfer unendlich geliebt wird und der einen hohen Preis für diese Person gezahlt hat. Er sieht das Potential, das in jedem von uns steckt! 

Stellt euch einmal vor, jeder von uns würde dieses Band der Liebe, nämlich das Band der Vollkommenheit, anziehen und seinen Mitmenschen mit den Augen Gottes sehen. Jeder würde in dem anderen einen Menschen mit unendlich viel Potential sehen. Der Blick wäre nicht mehr auf den Schwächen, sondern auf dem, was aus diesem Menschen werden könnte, gerichtet. Wenn wir einem Menschen Vertrauen entgegen bringen und an sie glauben, bekommen sie auch den Mut, Dinge in ihrem Leben zu ändern. Lieblose Kritik hingegen, entmutigt oft und der kritisierte Mensch verschließt sich dem anderen gegenüber.
Was wäre unsere Welt für ein Ort, wenn wir uns gegenseitig so annehmen würden wie wir sind? Wenn wir aufhören würden, uns gegenseitig an unseren Charakterschwächen aufzureiben und stattdessen das Potential im anderen sehen könnten? Wäre das nicht eine Welt, in der wir uns alle wohler fühlen würden? 

Wie muss dann wohl erst der Himmel sein, in dem es keine Charakterschwächen mehr geben wird? Es wird ein Ort sein, an dem wir alle Gott wiederspiegeln – nämlich vollkommene Liebe.

Die ersten zwei großen Leinwände werden bemalt!

Eines der Dinge, die ich sehr gerne male ist Wasser.
Allgemein finde ich Farbverläufe, wie sie auch im Himmel
vorkommen sehr schön.
 

Wie im letzten Beitrag versprochen, stelle ich euch hier
meine zwei ersten Bilder auf einer größeren Leinwand vor.
Mein erstes Bild dieser Art wollte ich der Frau malen, durch deren
finanzielle Unterstützung ich mir eine Grundausrüstung an Farben
und Pinsel zu kaufen konnte.
Daher war ich froh, als ich meine liebe Freundin fragte, was ich ihr für ein Bild malen dürfte, sie sich einen Strand mit Palmen am Meer wünschte. Ich suchte mir ein recht leicht wirkendes Motiv. Dazu wünschte sie sich noch einen fröhlichen Bibeltext. Also wählte ich den unter Christen recht bekannten Text aus 1. Thessalonicher 5:16-18.
 

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

Dieses Bild würde mein erstes richtiges Leinwandbild werden. Aber zuerst machte ich auf Acrylpapier ein Probebild, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Das sollte eine Gewohnheit werden, die ich bis heute treu aufrecht erhalten habe. Dadurch habe ich mir auf dem Endwerk oft viel Kummer erspart. Es ist auch nicht allzu selten vorgekommen, dass ich so ein Probebild komplett übermalt oder auch zerrissen habe. 

Aber in diesem ersten Falle lief es ganz gut und so kam es, dass ich meine erste “richtig große“ Leinwand bemalt habe. Wenn ich mich recht erinnere hat das Bild die Größe von 50x60cm.  

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Staffelei, was die ganze Sache deutlich erschwerte. Außerdem war ich noch auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Pinseln, weswegen manches nicht so schön wurde wie ich es mir gewünscht hatte. Aber insgesamt gefiel mir das Bild recht gut. Es war auch ein ganz anderes Malen als auf Papier oder Malkarton. Kurz gesagt: Es machte richtig Spaß!
Vor allem stellte ich fest, dass es viel leichter ist einen Text zu schreiben, wenn man mehr Platz hat und der Text größer geschrieben werden kann.
 

So war es das erste richtige große Bild, was ich weggab. Aus heutiger Sicht kommt dieses Bild mir sehr stümperhaft vor, aber damals war ich glücklich. Jedes Mal, wenn ich meine Freundin besuche, freue ich mich, wenn ich das Bild sehe. Es hat einen schönen Platz bekommen und wird in Ehren gehalten.  

Es dauerte nicht lange, da näherte sich ein Geburtstag einer anderen lieben Freundin. Auch sie wollte ich mit meinem neuen Hobby beglücken. So fragte ich sie nach einem Motiv und sie gab mir ein Foto. Es war ein sehr schönes Bild, aber manches darauf, war mir zu schwer, denn ich wusste, dass ich das nicht umsetzen konnte. Aber man hat ja künsterliche Freiheit… 🙂
Dennoch versuchte ich mich sehr genau an die Vorlage zu halten. Aber ich glaube, würde ich euch das Originalfoto zeigen, würdet ihr wenig Ähnlichkeiten dazu feststellen können. 🙂 

Dieses Bild beinhaltete eine neue Herausforderung: Das Malen des Bootes. Ich hatte mir dazu schon einige Youtube-Tutorials angeschaut. Dennoch war es gar nicht so leicht, die richtige Perspektive hinzubekommen. Aber letztendlich ist es bis auf ein paar Feinheiten gar nicht allzu schlecht geworden. 
Auch dieses Bild bekam einen Bibelvers. Dieses Mal stammt er aus einem Psalm, den der berühmte König David in einer Notsituation geschrieben hat. Es ist ein Gebet um Hilfe. Der Text auf dem Bild zeigt das Vertrauen, das David in seinen Gott hatte, obwohl die aktuellen Umstände noch das Gegenteil behaupteten.

Die Blumen habe ich einfach so ergänzt und sie geben dem Bild noch etwas Leben.
Auch dieses Bild hat sein Heim an einer Wand gefunden und wird von seiner Besitzerin geschätzt.
Im Nachhinein sehe ich hier auch noch einiges an Potential. So ist mir jetzt gerade bei Erstellen dieses Beitrags aufgefallen, dass sich im See zwar die Wolken, aber nicht die Bäume spiegeln.  

Ich habe festgestellt, dass man mit jedem Bild, das man malt, etwas dazu lernt. Oft läuft dieser Prozess unbewusst, aber manchmal überlegt man sich auch sehr genau, was und wie man etwas besser machen könnte. 

Gerade das Boot war für mich eine Herausforderung. Ich weiß nicht, wie oft ich es übermalt und wieder von vorne angefangen habe. Aber irgendwann war es fast so, wie ich es mir vorstellte. Man darf den Punkt nicht verpassen, an dem man aufhören sollte. Sonst fängt man mit dem “Verschlimm-Bessern” an. 

Das genau aber ist die Freude an der Kunst. Man probiert dies und jenes. Vieles funktioniert nicht. Manchmal kommen geniale Effekte zustande, die zwar nicht beabsichtigt, aber dennoch wunderschön sind. Man braucht etwas Geduld und eine kleine Portion Durchhaltevermögen und man wird am Ende mit einem schönen Ergebnis belohnt.  

Das waren meine ersten beiden Leinwandbilder. Im nächsten Beitrag möchte ich euch das Band der Vollkommenheit vorstellen. Was das ist und wie es auf meinen Bildern zum Tragen kommt, werdet ihr bald erfahren. 

Von Pappkarton, Youtubetutorials und das Wunder des Wachstums

Wir schreiben das Jahr 2018. Es war eines Sonntagnachmittags im Spätsommer.
Dieser Nachmittag war ein Meilenstein in meiner persönlichen Kunstgeschichte.
 

Auf Youtube hatte ich den Kanal von Mustafa Jannan entdeckt. Dort befinden sich einige Videos für absolute Anfänger in der Acrylmalerei sowie einige “10-Minuten-Malereien”, für die ich
allerdings meistens deutlich länger brauchte. Als aller erstes probierte ich mich an einer Sonnnenuntergangsszene in der afrikanischen Savanne. Ich war erstaunt über das Ergebnis. Motiviert von dem ersten “Erfolg” malte ich das Bild von der Toscana. Gleich im Anschluss entdeckte ich das Video mit der Blumenwiese, welches ich sofort nachmalte. Ich war begeistert von den Ergebnissen! Ich hatte nicht erwartet, dass man durchaus erkennen konnte, was ich da “gemalt” hatte!
 

So schwer kam es mir gar nicht vor, wobei ich im Nachhinein diese “Bilder” als sehr unvollkommen empfinde. Aber der alte Weisheitsspruch ist wahr: “Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen”! 

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinen richtigen Malgrund, weswegen meine ersten Bilder auf altem Karton gemalt wurden. Ich wollte erst einmal schauen, ob das wirklich etwas für mich sei, bevor ich Geld in die Hand nehme, um in Farben, Pinsel und Malgründe zu investieren. 

Eine ganze Urlaubswoche im September verbrachte mit meinen ersten Landschaftsbildern in Acyrl. Eigentlich war schönes Wetter und ich wollte in den Bergen wandern gehen, aber die neue Begeisterung hielt mich an Youtube und die Farben gefesselt. 

Es gab liebe Menschen, die mich unterstützen und ermutigten. So kam es, dass ich kurze Zeit darauf  die ersten Pinsel, Acrylpapier und bessere Acrylfarben bestellte. Damit machte das Malen noch mehr Spaß. Auch die Qualität der Bilder wurde zunehmend besser.  In der Galerie könnte ihr die Bilder der Reihenfolge nach sehen.

Zu Weihnachten bekamen Freunde und Familienmitglieder ein gerahmtes, selbstgemaltes Bild mit einem Bibelvers darauf.  Es sind die Bilder mit dem Text aus Philipper 4:4: „Freuet euch im Herrn allezeit!“ Da bin ich quasi in Massenproduktion gegangen.

Innerhalb von zwei, drei Monaten hatte sich die Qualität der Bilder deutlich verbessert. Ich war über mich selbst überrascht und war immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. 

So ist alles im Leben. Manche Anfänge wirken klein und unscheinbar. Zum Beispiel ein kleiner Same: Er fällt in die Erde. Niemand nimmt ihn wahr und doch wird aus diesem kleinen Samenkorn ein kleines Pflänzchen. Je nach Art kann aus diesem kleinen, zarten Grün eine duftende Rose oder ein mächtiger Baum werden. Diese Pflanze wächst aber nicht von selbst. Sie nimmt aus ihrer Umgebung Sonnenschein, Wasser und die Nährstoffe aus der Erde auf. Würde sie das nicht tun, würde sie nicht wachsen können. 

Mir fällt es schwer zu glauben, dass dieses Prinzip des Wachstums von selbst entstanden ist. Wer sich damit auseinander setzen will, dem empfehle ich folgende Vortragsreihe, beginnend mit diesem Video. 

Ich glaube viel mehr, dass ein intelligentes Wesen, dieses Prinzip geschaffen hat. Es braucht viele Faktoren, um eine Pflanze wachsen zu lassen. Erst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann ein kleiner Same zu einem großen Baum werden. 

So wurde in uns Menschen das gleiche Prinzip hineingelegt. Wir dürfen lernen. Das Lernen ist auch eine Art Wachstum. Wir lernen Laufen, Sprechen, Schreiben, Rechnen und verschiedene andere Fähigkeiten. Erst das Lernen gibt uns einen Sinn im Leben. Aus unserer Umgebung nehmen wir die uns umgebenden Einflüsse auf und nutzen sie, um mehr Lebensqualität zu gewinnen. Nie werden wir auslernen. Wir leben in einer Welt, die voller Schönheit und Überraschungen steckt. Durch das Lernen können wir sie immer besser verstehen und tiefere Erkenntnisse gewinnen. Das ist die Schönheit des Lebens auf dieser Welt.  

Seit dem ich begonnen habe zu malen, sehe ich die Schöpfung mit ganz anderen Augen. Früher habe ich Wolken angesehen und gedacht, sie seien weiß. Als ich anfing zu malen, sah ich aber, dass auch eine “weiße” Wolke oft sehr viel grau enthält. Das kommt durch das Spiel von Licht und Schatten. Die Sonnen zugewandte Seite erstrahlt hellsten weiß, während die Schattenseite grau ist. So entstehen dreidimensionale Effekte – in der Natur wie in der Malerei.

Mein Staunen über die Schönheit und Komplexität der Natur erstaunten mich. Wir nehmen die Natur und unser Leben als so selbstverständlich hin. Doch eigentlich sind wir von Wundern umgeben. Sei es die kleine Blume am Fensterbrett, das Wasser, das uns Leben spendet  oder der kleine Vogel der munter sein Liedchen trälert. Alles ist so komplex und wunderschön, dass unsere schlausten Köpfe gerade einmal an der Oberfläche gekratzt haben, um die Rätsel dieser Lebewesen zu entschlüsseln. 

Ein ganz besonderes Wunderwerk, für mich als Therapeutin, ist der Mensch. Die Anatomie und die Zusammenhänge in unserem Körper sind unwahrscheinlich komplex, dass einem der Kopf beginnt zu schwirren, wenn man sich damit beschäftigt. 

Jeder von uns ist ein ganz besonderes Wunder. Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Mensch wurde zu einem Zweck geschaffen. Ein Hund kann die Schönheit des Sonnenunterganges nicht genießen.

In ihm ruft es keine Emotionen hervor. Warum können wir Schönheit empfinden? Dieses Gefühl ist gerade in der Kunst essentiell. Würden Dinge in uns keine Emotionen wecken, bräuchten wir keine Gemälde, keine Musik und andere Kunstarten. Mir scheint, dass jemand uns mit dieser besonderen Fähigkeit ausgestattet hat, die sonst kein anderes Lebewesen auf dieser Erde besitzt.  Durch das Empfinden von Schönheit wird das Leben erst lebendig, ansonsten würden wir nur existieren.

Im nächsten Beitrag werde ich euch meine beiden ersten “Auftragsbilder” vorstellen, die ich zwei lieben Menschen zum Geburtstag gemalt habe. Dies waren dann schon “richtige” Bilder auf einer großen Leinwand.  

Wie alles begann Teil 2

Wer bin ich?
Warum bin ich hier?
Was ist der Sinn meines Lebens?
Wo gehöre ich hin?
 

Kennst du diese Fragen? Ich denke, früher oder später stellt sie sich jeder einmal.
Wir Menschen brauchen ein Ziel im Leben, etwas, wofür es sich zu Leben lohnt.

Gerade in der Jugend ist man auf der Suche nach sich selbst und seinem Platz in dieser großen Welt.
Wie im letzten Blog geschrieben, suchte ich in der schwarzen, mystischen Gothic-Welt nach Antworten. Die Musik schien mich zu verstehen. Sie drückte genau das aus, was ich dachte und fühlte. Wie ein Strudel zog sie mich immer tiefer in diese wunderbare Dunkelheit. Ich merkte, dass ich mich für den Moment gut fühlte, doch ich fand kein dauerhaftes Glück und keine Ruhe. Darum brauchte ich immer mehr von der Musik, um diesen Wohlfühlmoment zu erreichen. Irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem mir ganz klar wurde, dass ich mich entscheiden musste. Es war eine Entscheidung zwischen Licht und Finsternis. Irgendwo tief in mir drin wusste ich, dass es einen Gott gibt und dass er mir Frieden schenken könnte. Aber ich fand das Leben, was er mir bot zu langweilig. Doch ich wusste, ich muss mich entscheiden. Wenn ich weiter den Weg in die Dunkelheit gehe, würde es kein Zurück mehr geben. Ich war verzweifelt. Die Musik konnte nicht das tiefste Verlangen in mir stillen, es wurde sogar immer größer. 

So traf ich an einem Abend eine bahnbrechende Entscheidung: Ich kniete nieder und bat den Gott, der Himmel, Erde und die Meere geschaffen hat, in mein Leben zu kommen. Ich bat ihn um Vergebung dafür, dass ich ihn solange missachtet hatte. Es war ein langer Prozess, doch je mehr ich mich diesem Gott zuwandte, desto mehr Freude zog in mein Herz. Langsam trennte ich mich von der Musik und den anderen Dingen, die mich so gefesselt hatten. Ich begann mich mit dem Gott der Bibel zu beschäftigen. Voller Staunen erkannte ich, dass er mich so liebt, wie ich bin. Er kennt alle meine Schwächen, meine Unzulänglichkeiten und Fehler. Aber dennoch liebt er mich. Seine Liebe ist unabhängig von meinem Verhalten. Seine Liebe zeigte sich darin, dass er das kostbarste gab, was er hatte: sich selbst. Durch seinen Tod am Kreuz, kann ich leben. Ich kann hier dieses Leben leben, aber ich darf auch wissen, dass ich eine Ewigkeit an seiner Seite in einer Welt ohne Leid und Tod leben werde. Erstaunt stellte ich fest, dass es das war, wonach ich solange gesucht hatte. In Jesus habe ich mich selbst gefunden. Ein Buch hat mir auf diesem Weg sehr geholfen: “Der Weg zu Christus”.
 

Doch was hat das alles mit meinem Weg zur Malerei zu tun?
Wie ihr vielleicht noch wisst, habe ich im letzten Beitrag von meinem Traumberuf als Landwirt gesprochen. Leider wurde daraus nichts, da mich niemand als Azubi nehmen wollte. So kam es, dass ich in eine Ausbildung zum Maler- und Lackierer hinein reinrutschte. Es waren drei harte Jahre, die mich an meine physischen und psychischen Grenzen brachte. Doch die Arbeit mit Farbe und die gestalterischen Elemente der Ausbildung machten mir Spaß. Ich lernte Schriftzüge malen und viele andere Gestaltungstechniken.  Hier seht ihr eine Ahnentafel, die ich zur goldenen Hochzeit meiner Großeltern gemalt habe.

Gegen Ende dieser Ausbildung kaufte ich mir ein Buch über das Zeichnen von Tieren. Skizzen

Ich versuchte mich an Bleistiftzeichnungen. Mich faszinierten die Bilder von Victoria Frances, einer Gothic-Malerin. Ich skizzierte einige ihrer Bilder (auf die Bilder klicken, dann öffnet sich die Slideshow). 

Während meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin malte ich einige Bibelverse auf Holz. Am Ende dieses Beitrags könnt ihr euch die Bilder ansehen.

Außerdem entdeckte ich in der Zeit das Nähen für mich. Für einige Zeit verdrängte dieses Hobby das Malen.

Erst nach ca. fünf Jahren entdeckte ich Pinsel und Farbe wieder. In der Zwischenzeit hatte es mich nach Oberbayern verschlagen. Hier lernte ich ein sehr liebes Ehepaar kennen, dass mir half,  eine Heimat in diesem schönen Fleckchen Erde zu finden.
Leider erkrankte der Mann am Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ich suchte nach Wegen, um ihnen Hoffnung und Mut in dieser schwierigen Situation zu geben. Da kam mir eine Idee: Ich male einen ermutigenden Bibelvers in einen Bilderrahmen, so wie ich es schon vor ein paar Jahren probiert hatte. Dies war der Moment, an dem ich meine ersten Acrylfarben bestellte. Doch bald wurde es für mich zu langweilig, nur Bibelverse zu malen. Ich suchte nach weiteren Ideen, wie man die Bibelverse in ein Bild bringen konnte. Also machte ich mich bei Youtube auf die Suche und fand Tutorials für Landschaftsmalereien für Anfänger. Damit begann die Reise in die Landschaftsmalerei – in eine Welt, in der man Dinge  durch Pinsel und Farbe erschaffen kann. Seit dem lässt mich dieses Hobby nicht mehr los. 

In den nächsten Beiträgen möchte ich euch einige meiner ersten Gehversuche vorstellen. Ihr könnt sehen, wie sich meine ersten simplen Bilder auf Pappkarton zu Bildern auf richtigen Leinwänden entwickelt haben. 

Hier noch meine ersten bunten Bilder. Durch draufklicken kann man sie in voller Größe sehen. Die ersten Bilder auf Holz sind 2013 entstanden, die im Rahmen 2017/2018. Das Leinwandherz war eine meiner ersten Arbeiten auf einer Leinwand. 

Los geht’s! Wie alles begann Teil 1

Hier ist mein erster Eintrag! Schön, dass ihr hier seid! 🙂

In diesem ersten Beitrag möchte ich mit euch teilen,
wie alles begonnen hat und euch die ersten Gehversuche in meiner
“künstlerischen Laufbahn” zeigen.
 

Mein Vater ist gelernter Malermeister. Das ist ein praktischer
und vielseitiger Beruf. Doch ahnte ich nicht, welche
Auswirkungen dieser Beruf in meinem Leben haben sollte.

Früh übt sichObwohl ich besonders als Kind ein kleiner Tollpatsch war (und es auch noch immer bin^^), hatte ich Freude an praktischer Arbeit. Früh übt sich mit PinselUnser Vater ließ meine beiden Brüder und mich fleißig „mitarbeiten“, wenn es an Renovierungsarbeiten in Wohnung und Haus ging.  Mein Vater gab mir bereits in jungen Jahren den Pinsel in die Hand, doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis ich für mich die Schönheit und Vielfalt der Farben entdeckte.

 

Wie die meisten Mädchen durchlebte ich eine Phase, in der sich alles um Pferde drehte. Ich wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Jedoch interessierte ich mich in meiner Jugend nicht wirklich für diesen Glauben. Daher begann ich während des Gottesdienstes mit dem Zeichnen. Unten seht ihr meine erste Erinnerungen an meine künstlerischen Gehversuche. Allerdings kam ich nicht über dieses kindliche Niveau hinaus. Etwa in dieser Zeit entdeckte ich die Welt des Internets, in welche ich vollständig eintauchte. Von daher war kein Platz mehr für weitere Zeichen- und Malversuche.

Kindische Träumerein

Die Teenagerjahre waren für mich nicht leicht. Ich suchte einen Ort, wo ich ich selbst sein konnte. Diesen Ort fand ich im Erzgebirge auf dem Bauernhof meiner Verwandten. Dort lernte ich die Natur lieben. Mich faszinierten die Tiere, die Ruhe auf dem Land, die Wiesen, Wälder, Hügel und Täler. Und natürlich das Leben eines Bauern! Schnell wurde klar: das ist mein Traumberuf! Daher verbrachte ich dort nahezu alle meine Ferien. Auf dem Bild links seht ihr mich mit meiner Lieblingskuh Blacky (rechts daneben Meggy. Beide waren ein Herz und eine Seele). Der Traum von der Landwirtschaft

Es war aber auch in dieser Zeit, in der ich vom Glauben meiner Kindheit abwandte und mich mit den heidnischen Religionen unserer Vorfahren beschäftigte.

In Leipzig, meiner Heimat, findet jedes Jahr das Wave Gothic Treffen statt. Es ist ein Event, an dem aus aller Welt Menschen anreisen, um für ein verlängertes Wochenende in eine andere Rolle zu schlüpfen. Sie verlassen ihren Alltag und verkleiden sich auf kreativste Weise.
Schon als Kind wurde ich von ihnen in den Bann gezogen. 
Als Jugendliche wollte ich auch weg vom Alltag und jemand anderes sein. So tauchte ich in die Gothic- und Metalszene ein. Dort meinte ich den Ort gefunden zu haben, den ich suchte. Dort konnte ich ich selbst sein – das dachte ich zumindest.

Wie sich diese Zeit auf meine künstlerischen Gehversuche auswirkte und was aus mir wurde, könnt ihr im nächsten Beitrag lesen. 🙂