13. Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

In meinen frühen Zwanzigern,
als ich noch jung im Glauben war,
besuchte ich viele Jugendkongresse meiner Gemeinde. Das waren immer besondere Wochenenden. Auf meinem ersten „Youth in Mission-Congress“ im Jahr 2010 hatte ich mich für die Taufe entschieden. Auch reifte seit diesem Kongress in mir der Wunsch, eine Missionsschule zu besuchen. Solche Kongresse sind Orte, an denen man kleine und große Entscheidungen trifft. Die Ansprachen sind motivierend. Man bekommt Hoffnung, dass man seine Lieblingssünden überwinden kann und dass man ein neuer Mensch werden kann. Oft bin ich begeistert nach Hause gefahren und war mir sicher, dass sich in meinem Leben etwas verändert hat. Mein Glaube war gestärkt und ich war mit Jesus fester denn je verbunden.

Doch es dauerte nie lange bis der Alltagstrott zurückkehrte. Schneller als einem lieb war, befand man sich in dem selben Hamsterrad und auch wieder in den alten Sünden, die man eigentlich auf dem Kongress hinter sich gelassen hatte. Diese Erfahrungen entmutigten mich. Ich war frustriert. Auf dem Kongress erlebte ich eine intensive Zeit mit Gott. Ich lernte so viel über ihn, traf begeisterte junge Menschen in meinem Alter, betete mit ihnen um Veränderung in unseren Leben, traf Entscheidungen noch ernster mit Gott zu machen und hörte Ansprachen, die mir sagten, dass ich verändert von diesem Kongress nach Hause fahren werde. Diese Kongresse waren geistliche Tankstellen für mich. Doch als ich merkte, dass sich zu Hause nicht viel verändert hatte, zog es mich nur um so weiter nach unten.

So ist es oft im Leben: nach einem (geistlichen) Höhepunkt folgt danach ein umso tieferes Tief. Dieselbe Erfahrung hatte ich übrigens nach meiner Taufe. Bei mir führte das soweit, dass ich aufhörte auf solche Jugendkongresse zu fahren, denn ich wollte keine geistlichen Achterbahnfahrten mehr erleben.

Geistliche Höhepunkte

So wie mir und vielleicht dem ein oder anderen Leser erging es auch dem Wanderer. Wie im letzten Beitrag zu lesen war, hatte er einen geistlichen Höhepunkt erlebt. Zuerst war er an der Quelle des Lebens gewesen, dann ging er mit Jesus über das Meer der Sorgen, um im Anschluss einen ganzen Tag in intensivster Gemeinschaft mit Jesus zu verbringen. Das waren viele starke Erlebnisse innerhalb kürzester Zeit. Der Wanderer verbrachte viele wunderschöne Stunden unter den herrlich blühenden Kirschbäumen im intensiven Gespräch mit Jesus. Sein Herz war gestärkt, ermutigt und bereit für die weitere Reise. Er war überglücklich. Die Gemeinschaft mit Jesus erfüllte ihn mit der tiefsten Freude, die er bisher in seinem Leben erfahren durfte.

Die Reise geht weiter

Doch nun war die Zeit für den Wanderer gekommen, seine Wanderung auf dem schmalen Weg fortzusetzen. Der Pfad, auf dem der Wanderer jetzt geht, ist hell. Er ist von saftig grünen Wiesen mit bunten Blumen begrenzt. In der Ferne hört er das Rauschen eines mächtigen Wasserfalles. Durch das Wasser ist die Luft angenehm und der Weg ist leicht zu gehen.

Auf einmal endet der Weg scheinbar abrupt. Der Wanderer steht vor einer riesigen Felswand. Als er genauer hinschaut, sieht er einen Spalt in der Felswand, der bis zum Boden ragt. Er erinnert sich daran, dass Jesus ihm von der Schlucht der geistlichen Finsternis erzählt hatte. Das musste sie sein! Auf der Felswand ist eine Tafel angebracht auf welcher steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte!“. Als der Wanderer diese Inschrift liest, fällt ihm wieder die Lampe ein, die Jesus ihm mitgegeben hatte. Er holt sie hervor und bringt sie zum Leuchten. Vorsichtig leuchtet er in die dunkle Schlucht hinein. Der Weg führte tatsächlich durch die Felswand hindurch. Mutig macht der Wanderer einen Schritt in die Schlucht. Auf einmal umgibt ihn absolute Dunkelheit. Feuchte, kalte Luft schlägt ihm entgegen. Sofort fühlt sich seine Kleidung klamm an. Er beginnt zu frösteln. Das Rauschen des Wasserfalls ist nicht mehr zu hören. Es herrscht absolute Stille. Bis auf ein gelegentliches leises „Platsch“, wenn ein Tropfen von den triefend nassen Wänden auf den Boden fällt.

Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

Der Weg ist glitschig und geht steil bergauf. Der Pfad ist sehr schmal. Trotz der Lampe stößt sich der Wanderer immer wieder an den scharfen Felswänden. Manchmal wird der Weg so eng, dass sich der Wanderer zwischen die Wände durch quetschen muss. An anderen Stellen kann er nur hindurch krabbeln.

Wie anders hier doch alles ist! Die Zeit mit Jesus unter den blühenden Kirschbäumen, wo alles hell, warm und freundlich war, schien eine Ewigkeit zurück zu liegen. Dem Wanderer kommt das wie ein schöner Traum vor. Doch jetzt steckte er mitten in einem Albtraum fest, aus dem er nicht aufwachen konnte! Und er steckt wortwörtlich fest! Der Weg war so schmal, dass er nur noch eine Röhre in der Wand war. Der Wanderer musste sein Gepäck abnehmen und es vor sich her schieben. Nur so konnte er vorwärts kommen. Stück für Stück schiebt er sich weiter. Dabei schneiden ihn die scharfkantigen Felsen. Jede Vorwärtsbewegung ist schmerzhaft. Dazu kommt die Dunkelheit, die Stille und die feuchte Kälte. Schnell kann man in so einer Situation verzweifeln. Wie lang ist der Weg noch? Gibt es überhaupt einen Ausgang? Oder steckte man hier auf ewig fest? Die Dunkelheit kann einen fast den Verstand rauben. Was wäre, wenn der Sauerstoff ausgeht? Zu ersticken ist kein schöner Tod. Wieder um zu kehren und sich den ganzen Weg zurück zu kämpfen ist auch keine Option.


Das Licht

Doch der Wanderer hat seine Lampe dabei. Munter flackert das Licht vor sich hin und erleuchtet die Umrisse des Weges. „Weg“ war allerdings etwas zu viel gesagt. Es war wirklich nur eine Art ganz schmaler Gang. Doch das Licht hilft dem Wanderer nicht aufzugeben. Es erinnerte ihn an den, der ihm dieses Licht gegeben hatte. Er hatte ihn auf die Schlucht vorbereitet und ihm ein paar Tipps mitgegeben. So hatte ihm Jesus versprochen, dass auch wenn die Schlucht endlos schien, sie doch ein Ende haben würde. Der Wanderer solle sich immer das Ziel vor Augen halten. Außerdem solle er nicht so viel über seine aktuelle Situation nachdenken. Würde er über die Herausforderungen in der Schlucht denken, würde er sie in seinem Denken noch vergrößern und ihm würde der Mut sinken. Vielmehr sollte er an die vor ihm liegende Freude denken. Dabei kann ihm die letzte Erfahrung eine Hilfe sein. Er durfte einen kleinen Vorgeschmack des Himmels mit Jesus erleben. Wie viel herrlicher würde es sein, wenn er endlich am Ziel angekommen wäre. Auf keinem Fall durfte er sich gedanklich um sich selber drehen. Doch genau das versucht der Widersacher. Er führt dem Wanderer seine Schwachheiten vor Augen. Er zeigt, wie oft er schon versagt hatte und dass er jetzt wieder Jesus enttäuschen würde. Er lenkt die Gedanken auf all die Wunden, die der Wanderer in der Schlucht erlitten hat. Auf einmal spürt er die Schmerzen am ganzen Körper. Er spürt, wie ihm seine Kräfte schwinden. Dazu noch die Enge und die drückende Finsternis. Würde er hier überhaupt lebend hinaus kommen? Panik breitet sich wie ein Nebel in dem Wanderer auf. Doch dieser schaut auf die Lampe. Sie leuchtet noch genauso stark wie am Eingang zu der Schlucht. Ja, mehr noch! Der Wanderer meint, dass sie sogar noch heller leuchten würde als zuvor! Je dunkler es ist, umso heller scheint das Licht.


Der Glaube siegt!

Dieses Licht ist eine Erinnerung an den, der es ihm gegeben hat. Er hat versprochen, bei ihm zu sein und ihm die Kraft zu geben, die er bräuchte. Kraft war jetzt genau das, was der Wanderer brauchte! So betet er zu Gott und nimmt im Glauben seine Verheißungen in Anspruch. Nach dem er Gott gedankt hat, dass dieser seine Gebete beantwortet hat, setzt der Wanderer seinen mühsamen Weg fort. Je mehr er sich vorwärts kämpft, umso mehr durchströmt ihn neue Kraft.

Nach einigen Metern stellt der Wanderer fest, dass der Weg zunehmend wieder breiter wird. Er muss nicht mehr auf dem Bauch kriechen, sondern kann auf allen Vieren vorankommen. Irgendwann wird der Weg so breit, dass er gebückt gehen kann. Schließlich kann er sich wieder aufrichten. Jetzt bemerkt der Wanderer auch, dass ein angenehm warmer Luftzug ihm entgegen kommt. Und ist da vorne nicht sogar ein Lichtschimmer zu sehen? Das letzte Stück in der Schlucht geht zwar noch einmal steil bergauf. Doch dies kümmert den Wanderer nicht. Er will nur noch aus dieser Dunkelheit hinaus! Neue Energie durchströmt ihn. Zügig, aber dennoch vorsichtig klettert der Wanderer den steilen Pfad hinauf. Manchmal rutscht er auf den nassen Felsen ab. Doch er kann sich immer wieder auffangen. Und plötzlich steht er im Freien! Warme Sonnenstrahlen begrüßen ihn. Er hört das fröhliche Zwitschern der Vögel und spürt das Streichen einer sanften Brise über sein Gesicht. Er hat es geschafft! Durch die Lampe hatte er bis auf ein paar Schrammen und Kratzer wohlbehalten aus der Schlucht der geistlichen Finsternis herausgefunden! Der Wanderer preist und dankt Gott für diese herrliche Lampe, die er ihm zur Verfügung gestellt hatte!

Die Anwendung

Der Wanderer konnte die geistliche Finsternis besiegen, weil er sich auf das Licht fokussiert hat. Auch wenn er Jesus nicht mehr sehen konnte und scheinbar alles gegen den Glauben sprach, hielt er sich das Ziel vor Augen. Das half ihm, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern die Finsternis zu besiegen.

Genauso können wir in entmutigenden Situationen siegreich sein. Manchmal scheint es so, als hätte sich Gott von uns zurück gezogen. Alles scheint schief zu gehen, als wären wir des Segens Gottes beraubt. Doch Gott hat uns Licht gegeben, damit wir in jeder Situation treu bleiben können. Dieses Licht ist sein Wort, die Bibel. In ihr finden wir viele Geschichten von Menschen, die ähnliche Probleme hatten wie wir. Wir können aus ihrem Versagen und ihren Siegen lernen. Außerdem finden sich in der Bibel viele Mut machende Verheißungen, aber auch Ermahnungen, die uns korrigieren wollen und uns so helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben. .

Wir müssen sie nur benutzen. Es bringt nichts, wenn die Bibel dekorativ im Schrank steht, sie will gelesen werden. Aber es bringt auch nichts, die Bibel zu lesen und theoretisch verstanden zu haben, was Gott mir sagen will.

Die Bibel muss ins praktische Leben integriert werden! Daran scheitern viele. Wir wissen, dass Gott uns sagt: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“ (Jesaja 41,10). Doch glauben wir, dass das wirklich wahr ist? Glauben wir, dass Jesus in diesem Moment bei mir ist und bereit ist, mir mit meinem Problem hier und jetzt zu helfen? Glauben wir, dass er MIR helfen KANN und helfen WILL? Kann ich meine Sorgen und Probleme im Gebet bei Jesus wirklich ablegen oder nehme ich sie nach dem „Amen“ wieder mit?

Wir können gut in der Theorie über all das reden, aber praktizieren wir es auch?
Ich lade dich, lieber Leser ein, nimm deine Lampe und benutze sie! Studiere nicht nur die Bedienungsanleitung, wie man sie anwendet, sondern setze es in die Praxis um! Ich garantiere dir, dann wird dir ein Licht aufgehen und die Finsternis, die Satan ständig um uns webt, hat keine Macht mehr!

Nach all den Herausforderungen kommt als Nächstes die wohlverdiente Sabbatruhe!

14. Sabbatruhe

Endlich Ruhe!
Wer kennt das nicht?
Gerade in dem hektischen Treiben dieser hochtechnisierten Zeit ist Ruhe Mangelware geworden. Wie sehr freuen wir uns auf das Wochenende oder den langersehnten Urlaub, wo wir uns endlich mal ausruhen können. Manchmal freut man sich nach einem harten Arbeitstag nur darauf, einfach ins Bett zu fallen und zu schlafen. Ruhe ist eines unserer Grundbedürfnisse und ein sehr wichtiger Heilfaktor für unsere Gesundheit.

All das wusste unser Schöpfer als er uns geschaffen hatte. Aus diesem Grund hat er sich etwas überaus geniales einfallen lassen. Er hat die Woche so aufgebaut, dass wir jede Woche einen ganzen Tag ruhen können. Wir lesen in 1. Mose 2,1-3:

„So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer. Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.“ 

Der Sabbat und die Ehe sind die beiden Vermächtnisse, die unsere Menschenfamilie aus dem Garten Eden mitnehmen durfte. Wenn schon Gott und unsere sündlosen Ureltern ruhen sollten, wie viel mehr trifft das heute auf uns zu!

Dieses besondere Geschenk aus Eden durfte auch unser Wanderer genießen.

Der Studel der Zeit

Der Wanderer ist bereits sehr lange auf dem schmalen Weg unterwegs. Und es war wahrlich kein Spaziergang bisher! Der Wanderer musste viele Entbehrungen, Prüfungen und Schwierigkeiten überwinden. Mehrmals hat er dem Tod direkt ins Auge geblickt. Oft hatten ihn seine Kräfte verlassen und er konnte sich nur auf Gott verlassen. Dies alles hinterlässt Spuren. Das weiß Gott.

Daher hat er auf dem Weg immer wieder verschiedene Orte zur Erholung und zum Kraftschöpfen eingebaut. So konnte der Wanderer in der Gemeinschaft mit Gleichgläubigen und an der Quelle des Lebens auftanken. Er durfte sogar mit der Lebensquelle selbst, Jesus, Gemeinschaft haben und mit ihm reden.

Doch Gott weiß wie wir Menschen ticken. Schnell verlieren wir im Trubel und den Herausforderungen des Alltags den Blick für das Wesentliche. Wir nehmen uns wenig Zeit für Gott. Vielmehr lassen wir uns vom Strudel der Geschäftigkeit mitreisen. Vielleicht machen wir früh eine kurze Andacht und bitten um den Segen Gottes für den Tag. Aber halten wir wirklich inne, um ECHTE Gemeinschaft mit Gott zu pflegen? Was ist das für eine Beziehung, wenn der Partner jeden Morgen nur kurz sagt, dass er mich liebt und dann alles aufzählt, was er wünscht, was ich heute für ihn tun soll? Den Rest des Tages lebt man dann getrennte Leben. Nur wenn der Partner etwas benötigt kommt er und bittet darum. So eine Beziehung möchte doch keiner haben, oder? Gott möchte auch nicht so eine Beziehung mit uns.

Er möchte gerne Anteil an unserem Leben haben. Er möchte wissen, was uns beschäftigt, was uns Sorgen macht, worüber wir uns freuen. Er hört uns gerne zu, wenn wir die innigsten Herzensanliegen mit ihm teilen. Doch was ist das für eine Beziehung, wenn nur einer redet und der andere nur zu hört? Gott möchte sich auch mitteilen. Er möchte seinen Plan für unser Leben offenbaren. Er möchte unsere Gedanken in die richtige Richtung lenken. Er möchte uns zeigen, was er in unserem Leben verändern möchten. Er hat so viele Ideen, wie er uns helfen möchte. Doch wir nehmen uns nicht die Zeit, ihm zu zu hören. Wir bestürmen Gott mit unseren Bitten und stürzen ohne auf eine Antwort zu warten gleich wieder in unseren Alltag.

Der Tag zur Entschleunigung

Gott weiß, wie wir ticken und wie schnell wir uns in dem Alltagsstress verfangen lassen. Daher hat er uns einmal in der Woche einen Tag gegeben, um uns daraus zu holen. Einen Tag zur Entschleunigung. Einen Tag, an dem wir nicht unserem Alltag nachgehen müssen. Wir müssen uns nicht Gedanken über das Einkaufen, Kochen, Putzen und Arbeiten machen. Das alles kann man an diesem Tag getrost zur Seite legen. Dafür können wir uns an diesem Tag Zeit für das nehmen, was wirklich zählt: intensive Zeit mit Gott, Zeit ihn (in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen) anzubeten, sein Wort zu studieren. Es ist auch ein Tag, um in die Natur zu gehen und dort mit Gott Gemeinschaft zu pflegen, weit weg vom Trubel und der Hektik der Städte. Aber der Sabbat ist auch Zeit für Familie und Glaubensgeschwister. Es ist eine Zeit, um sich auszutauschen, Anteil zu nehmen und sich gegenseitig zu ermahnen und zu ermutigen. Ein Aspekt, der gerne vernachlässigt wird, ist folgender: Der Sabbat ist auch ein Tag, an dem man sich um die Bedürfnisse der Mitmenschen kümmern kann. Dieser Tag sollte zum Segen für alle werden, also auch für die Hilfsbedürftigen und Kranken.

Oft wird der Sabbat als ein Tag gesehen, an dem man sich erholt und viel schläft. Doch das ist nicht die eigentliche Bedeutung des Sabbats. Lasst uns kurz einen Blick in das Sabbatgebot werfen (2. Mose 20,8-11):

„Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“

Die wöchentliche Verabredung mit Gott

Gott weiß, wie vergesslich wir Menschen sind. Deswegen fordert er uns auf, des Sabbats zu GEDENKEN! Wir sollen ihn nicht vergessen. Aber wir sollen nicht nur daran denken, sondern ihn auch heilig halten. Es würde jetzt zu weit führen, das alles im Detail zu erläutern. Aber Prinzip bedeutet das Heilighalten alles Irdische, z.B. die Arbeit, ruhen zu lassen und sich ganz auf Gott zu fokussieren. Das muss nicht bedeuten, dass wir den ganzen Sabbat in der Bibel lesen und beten. Nein, wie bereits erwähnt, bedeutet es auch Zeit in der Natur oder mit der Familie und den Dienst am Mitmenschen. Das schließt mit ein, dass wir am Sabbat noch genug Energie für dafür übrig haben. Gott möchte nicht, dass wir uns unter der Woche so zu Tode arbeiten, dass wir am Sabbat zu nichts mehr in der Lage sind und nur noch schlafen. Das ist NICHT der Sinn des Sabbats!

Gott ist es übrigens nicht egal, welchen Tag wir als Sabbat feiern. Er hat auf den 7. Tag der Woche, also den Samstag seinen Segen gelegt und ihn geheiligt. D.h. Gott hat den Sabbat auf ein besonderes Podest erhoben. Er hat sich diesen Tag ausgesucht, um mit uns eine ganz besondere Gemeinschaft zu haben. Da können wir nicht sagen, dass wir an einem anderen Tag kommen wollen.

Das ist so wie wenn wir einen Termin bei einer wichtigen Persönlichkeit bekommen würden. Diese Person gibt den Termin und den Ort des Treffens vor. Werde ich aber einen Tag vorher oder später an diesem Ort erscheinen, wird die Person nicht dort sein. So ist es mit dem Sabbat auch. Gott hat gesagt: „Ich möchte mich mit dir jeden 7. Tag der Woche treffen. Ich freue mich, dich zu sehen und mit dir eine besondere Zeit zu verbringen!“ Kommen wir an einem anderen Tag, werden wir Gott verpassen. Sind wir aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wird das ein großer Segen werden und wir werden mit neuer Kraft für die kommende Woche ausgerüstet.

Es gibt noch so viel mehr über den Sabbat sagen. Wie über die Bedeutung der gemeinsamen Anbetung oder das Prinzip der Sabbatruhe. Der Sabbat ist nämlich ein Symbol dafür, dass wir in Gott ruhen und mit unseren eigenen Werken aufhören, so wie wir am Sabbat unsere alltägliche Arbeiten nieder legen. Durch das Niederlegen der Arbeit und unserer Alltagssorgen am Sabbat drücken wir unser Vertrauen aus, dass Gott für all unsere Bedürfnisse sorgt. Wir sind vollständig abhängig von ihm. Der Sabbat ist also ein wichtiges Symbol für die absolute Übergabe und Vertrauen in Gott.  Dieses Symbol der Sabbatruhe zeigt sich auch im Sieg über unsere Sünden, welcher von dem süßen Frieden Gottes begleitet ist. Wir kommen also in Gott zur Ruhe. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann mich gerne kontaktieren!

Die zweite Wegkreuzung

Lasst uns jetzt zu unserem Wanderer zurückkehren und sehen, wie er die Sabbatruhe erlebt.

Als der Wanderer die Schlucht der geistlichen Finsternis verlassen hat, bemerkt er, wie müde und erschöpft er ist. Er sehnt sich einfach nur nach Ruhe. Als er seinen Weg müden Schrittes fortsetzt, kommt er an eine Weggabelung. Zu seiner Rechten befindet sich ein schönes Wäldchen, was zur Erholung einlädt. Als der Wanderer nach links schaut, sieht es weniger beschaulich aus. Er sieht eine wackelige Hängebrücke, die über eine tiefe Schlucht gespannt ist. Der Wanderer nähert sich der Schlucht und wagt einen Blick nach unten. Als er hinunter sieht wird ihm ganz schwindelig. Die Schlucht ist dunkel und kalt. Sie ist so tief, dass er den Boden nicht sehen kann. Nebelschwaden schweben durch die Schlucht. Es ist ein überaus angsteinflößender und ungemütlicher Ort.

Als er sich die alte Brücke näher anschaut, sieht er, dass jemand gerade auf dieser die Schlucht überquert. Bei genauerem Hinschauen erkennt er eine Frau. Sie hält sich verzweifelt an den morschen Geländern der Brücke fest. Bei jedem ihrer Schritte wankt die Brücke gefährlich. Es sind furchtbare Knack- und Knarrgeräusche zu hören, so als würde die Brücke jeder Zeit drohen einzustürzen. Die Frau beschleunigt ihre Schritte. Dabei schwankt die Brücke noch bedrohlicher.

Der Wanderer eilt zur Brücke und versucht sie ein wenig zu stabilisieren. Das kostet ihm all seine verbleibenden Kräfte. Er ruft der Frau ermutigende Worte zu.

Schließlich hat sie sicher das Ende der Schlucht erreicht. Erleichtert bedankt sie sich bei dem Wanderer für seine Unterstützung. Beim genaueren Betrachten der Frau erschrickt der Wanderer. Er kann sich nicht erinnern, in seinem Leben schon einmal so eine auslaugte und ausgezehrte Frau gesehen zu haben. Es scheint, als wäre nahezu jegliches Leben aus ihr entwichen. Ihn wundert es, wie sie es überhaupt über diese Brücke geschafft hatte.

Erfahrungsaustausch – ein wichtiger Teil des Sabbats

Der Wanderer schlägt vor, dass sie den Weg gemeinsam bis zum dem Wäldchen weiter gehen. Doch die Frau ist so entkräftet, dass sie kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kann. So stützt der Wanderer die Frau. Langsam erreichen die beiden das angenehm kühle Wäldchen.

Hier wurde eine Rastort für müde Wanderer eingerichtet. Frisches Brot und kühles Wasser stehen zur Stärkung der Pilger bereit. Die beiden nehmen dankbar die einfache Speise zu sich.

Innerhalb kürzester Zeit geht in der Frau eine erstaunliche Veränderung vor. Ihr fahles, eingefallenes Gesicht nimmt wieder eine gesunde Farbe an. Die müden Augen beginnen zu leuchten und die Gesichtszüge werden fröhlicher. Sie beginnt Gott für ihre wundersame Rettung zu loben. Erstaunt über die schnelle Veränderung der Frau, fragt der Wanderer, woher sie kommt und was sie erlebt hat. Voller Dankbarkeit ihrem Erlöser gegenüber erzählt sie ihre Geschichte: wie sie sehr lange auf dem breiten Weg gegangen ist, wie oft sie die Einladungen Gottes ausgeschlagen hatte, wie er sie aber immer wieder gerufen hatte und wie sie schließlich erkannte, dass der breite Weg sie ins Verderben führte. Sie erzählt, wie schwierig es war, den Pfad zum schmalen Weg zu finden, wie viel Kraft und Entbehrungen es sie gekostet hatte, sich von dem alten Leben zu lösen. Doch schließlich kam sie, so wie der Wanderer selbst, an das Kreuz, wo sie all ihre Lasten ablegen durfte. Aber selbst dann war es noch schwierig die Schlucht zu überwinden, um auf den schmalen Weg zu gelangen. Doch Gott half ihr, nicht zuletzt durch den Wanderer.

Der Wanderer staunt, in wie vielen Aspekten ihre Geschichte der seinen ähnelt. Auch er erzählt ihr, was er alles bisher erlebt hat. Die Frau hat viele Fragen. Sie weiß noch nicht so viel über Gott und den schmalen Weg. Geduldig erklärt ihr der Wanderer alles. Am Meisten erzählt er ihr von seinen Begegnungen mit ihrem liebevollen Gott und Erlöser.

„Komm, ruh ein wenig!“

Nach dem Austausch fühlen sich beide gestärkt und ermutigt. Doch dann hören sie die wohlvertraute sanfte Stimme, die sie jeweils zu einer persönlichen Zeit mit ihrem Schöpfer einlädt. Hier trennen sich der beiden Pilger Wege. Gott hat für jeden von ihnen einen speziellen Weg vorbereitet.

Der Wanderer setzt sich unter einen Baum. Bei sich hat er seine Bibel. Nun beginnt Gott zu ihm zu sprechen. Durch sein Wort und durch die Natur, die den Wanderer umgibt, erklärt dieser ihm seine Geheimnisse. Er zeigt dem Wanderer, wo er ihn in seinem Leben noch verändern möchte. Gott warnt ihn auch vor den Gefahren des weiteren Weges. Besonders wird der Wanderer zur Wachsamkeit ermahnt, denn die Versuchung lauere alsbald auf seinem Weg.

So verbringt der Wanderer einen Tag intensivster Gemeinschaft mit Gott und in der Natur. Langsam färbt sich der Himmel in ein warmes Rot als die Sonne untergeht. Damit geht ein besonderer Sabbat zu Ende und eine neue Woche beginnt. Der Wanderer schläft noch eine Nacht in dem stillen Wäldchen bevor er am nächsten Morgen gestärkt seine Reise fortsetzt.

Hier geht es zur Fortsetzung!

8. Die erste Weggabelung

Der Weg führt nahe an einer tiefen Schlucht entlang. Doch neben dem Weg befinden sich saftige Wiesen, die mit vereinzelten wohlduftenden Blumen verziert sind. Was für ein Kontrast zu dem dunklen Wald, aus dem der Wanderer so eben entronnen ist!

Voller Dankbarkeit nimmt der Wanderer die Wärme der Sonne, den Duft der Blumen und das herrliche junge Grün der Wiese in sich auf. In der Ferne kann er sogar das Rauschen eines Meeres hören. Es klingt nach Erholung und Urlaub!

Der Wanderer setzt seinen Weg fort. Der Weg ist jetzt ein wenig flacher und ebener. Nach einer Weile kommt er an eine Weggabelung. Vor der Gabelung steht ein Wegweiser mit mehreren Schildern. Aufmerksam liest der Wanderer die Informationen, die darauf stehen.

Das oberste Schild weist nach rechts. Dieser Weg führt zur Quelle des Lebens. Es ist der richtige Weg, dem man folgen sollte, möchte man das himmlische Jerusalem erreichen. Von der Quelle des Lebens hatte der Wanderer schon einmal gehört. Hatte ihm nicht der Engel davon erzählt…? Ja, genau! Er sollte dort seine Wasserflasche auffüllen, damit er sicher an sein Ziel gelangen kann, ohne auf der langen Reise zu verdursten.

Über Schwierigkeiten grübeln

Als er über den Engel nachdenkt, kommen ihm wieder die Schrecknisse des Waldes in den Sinn. Dieser Wald der Angst war für ihn schlimmer als der Sumpf des Zweifels gewesen. In dem Wald war er jeglicher Hoffnung beraubt. Er konnte das Licht nicht mehr sehen. Jeder Hoffnungsschimmer war verblasst. Diese Gefühle der abgrundtiefsten Angst jagten ihm selbst jetzt noch Schauer über den Rücken. Unwillkürlich kam in ihm die Frage auf, was ihn noch alles auf dem Weg erwarten würde? Wie weit war es überhaupt bis zum Neuen Jerusalem? Welche Gefahren würden ihn noch drohen? Gab es vielleicht noch viel schlimmere Herausforderungen zu meistern als den Wald der Angst?

Dem Wanderer sank der Mut. War es eine gute Entscheidung gewesen, diesen Weg zu wählen? Bis jetzt lief es nicht so, wie er es erwartet hatte. Klar, die Erfahrung in der Gemeinde war sehr schön gewesen. Auch über die Befreiung von seiner erdrückenden Last, die er am Kreuz erfahren durfte, war er sehr dankbar. Aber er hatte nicht mit solch mächtigen Herausforderungen auf der Reise gerechnet. Gab es denn keinen leichteren Weg?

Die Abkürzung

Der Blick des Wanderers fällt auf das mittlere Schild vor ihm, welches nach links weist. Darauf steht: „Ist der Weg zu anstrengend? Abkürzung!“ Ja, das war genau das, was er suchte! Konnte da jemand etwa seine Gedanken lesen? Es musste doch noch einen leichteren Weg zur himmlischen Stadt geben! Konnte Gott wirklich wollen, dass seine Kinder solch große Schwierigkeiten zu überwinden haben? Will Gott nicht, dass es seinen Kindern gut geht und sie ein schönes Leben haben?

Nun liest der Wanderer das unterste Schild: „Spaß und Erholung“. Oh, da werden in dem Wanderer schöne Erinnerungen geweckt! Er denkt an all die schönen Freizeitaktivitäten, die er in seinem alten Leben genoss. Nach einem anstrengenden Tag war es so schön, sich einfach auf der Couch zu lümmeln und sich von einem Film berieseln zu lassen. Er denkt an die tolle Musik, das leckere Essen und die lustigen Freunde, mit denen er zusammen feierte. Wäre es nicht schön, sich einfach mal wieder so ein bisschen fallen zu lassen und das Leben zu genießen?

Die Schlucht

Der Wanderer schaut nach links. Er geht ein paar Schritte auf die Schlucht zu. Die Schlucht ist dunkel. Man kann den Boden nicht erkennen. Es ist unmöglich zu sagen, wie tief es da nach unten geht. Irgendwie wirkt sie sehr beängstigend.

Über der Schlucht befindet sich eine hölzerne Brücke. Sie ist solide gebaut und sorgt für eine sichere Überquerung der Schlucht. Man kann sie von beiden Seiten aus überqueren.

Der Wanderer steht da und überlegt. Die Schlucht weckt in ihm all die Sorgen und Ängste, die er am Kreuz losgeworden ist. Ihm wird klar, wenn er die Schlucht überquert, kann er für kurze Zeit die Unbeschwertheit des Lebens genießen. All die schönen Dinge, die das Leben zu bieten hat, würden ihm dort zur Verfügung stehen. Aber aus eigener Erfahrung wusste er nur zu gut, dass dieser Schein trügt. Er hatte all das bereits ausprobiert und was war das Ergebnis gewesen?

Am Ende hatte er alles verloren. Er stand mit nichts mehr da. Alles, was er noch besaß war seine zerschlissene Kleidung und seine überwältigende Last, die ihm die letzte Kraft raubte. Der Wanderer erinnert sich daran, wie er unter seiner Sündenlast zerbrochen ist. Er denkt auch daran, wie Jesus ihm diese Last genommen hatte.

Mein Retter

Jesus! Wie viel er ihm doch zu verdanken hatte! Der Wanderer erinnert sich an die sanften Augen, die ihn erbarmungsvoll anblickten, als er schwach und hilflos zu ihm kam. Er denkt an die Stimme, die wie keine andere Stimme war, die er jemals vernommen hat. Diese Stimme war melodiös, weich und dennoch steckte eine Autorität in ihr, der sich keiner zu widersetzen vermag. Seine Hände waren stark und dennoch sanft. Der Wanderer erinnert sich nur zu gut daran, wie er vorsichtig mit seinen Fingern die Narben in Jesu Händen berührte. Diese sanften Hände, die nur Gutes gewirkt hatten, waren um seinetwegen durchgraben worden. Seine eigenen Hände dagegen waren Werkzeuge zum Bösen gewesen. Sie waren ständig damit beschäftigt gewesen, seine eigenen Leidenschaften und Bedürfnisse zu befriedigen, egal zu welchem Preis. Wie oft hatte er anderen geschadet, nur um sich einen Vorteil zu verschaffen. Seine Hände hätten es verdient, von Nägeln durchgraben zu werden, aber nicht die Hände Jesu!

Der Wanderer erinnert sich an das Kreuz. Er denkt an dem Moment als er Jesus dort hängen sah. Er sieht das erhabene, königliche Angesicht Jesu. Doch es ist von Schmerzen gezeichnet und mit seinem eigenen Blut verschmiert. Auf seinem Kopf ruht eine Dornenkrone, die seine edle Stirn verletzt. Wie konnte der König des Universums nur so von seinen eigenen Untertanen, ja von denen, die ihm nächsten waren, so entstellt werden?

Traurigkeit überkommt den Wanderer als er daran denkt, dass er einer von denen war, die Jesus ans Kreuz brachten. Und trotz alledem, ja gerade deswegen, liebte ihn Jesus umso mehr! Wie viel hatte Jesus für IHN geopfert und gegeben!

Plötzlich schmäht sich der Wanderer, dass er sich nach dem alten Leben zurückgesehnt hatte. Er wusste ja nur allzu gut, dass all die scheinbaren Vergnügungen des breiten Weges falsche Versprechungen Satans waren, um ihn zu binden und von Jesus zu trennen.

Gott ist Liebe und Gnade! Es hat ihn alles gekostet, um den Menschen erneut den Weg zur himmlischen Heimat zu eröffnen. Wieso jammern und klagen die Menschen dann, wenn der Weg mal etwas schwieriger wird?

Der Wanderer bittet Gott traurig um Vergebung, dass er sich selbst entmutigt hat und dass er seiner Liebe so oft misstraut hat. Durch Gottes Kraft möchte er nun den rechten Weg weitergehen, wohlwissend, dass ihn ein liebender allmächtiger Gott auf diesem Weg begleitet. Gottes tiefster Wunsch ist es, dass so viele wie möglich die himmlische Stadt erreichen. Daher wird er den Weg auch so leicht wie möglich gemacht haben. Daran besteht absolut kein Zweifel! Und für all die Herausforderungen des Weges hatte Gott bereits Vorsorge getroffen.

Der zweite Pilger

Der Wanderer wollte sich gerade auf den Weg in Richtung Quelle des Lebens begeben, als er einen Mann über die Brücke kommen sieht. Als er näher kommt, sieht der Wanderer wie abgeschlagen und müde er aussieht. Seine ganze Körperhaltung zeigt Kraftlosigkeit und Ermattung. So muss er selbst ausgesehen haben als er zu dem Kreuz kam.

Der Mann sieht den Wanderer. Sofort spricht er ihn an: „Bin ich hier richtig? Man sagte mir, dass ich hier die wahre Quelle des Lebens finden würde und dass dieser Weg zur himmlischen Stadt führen würde. Ich bin unglaublich müde und sehne mich einfach nur nach Ruhe und Frieden.“

Der Wanderer nickt eifrig. Er weist den müden Pilger nach rechts, zum rechten Weg und zur Quelle des Lebens. Er sagt, dass er auch auf den Weg zur Quelle ist und schlägt vor, den Weg gemeinsam zu gehen. Ein erleichterndes Lächeln zeigt sich auf dem müden Gesicht des anderen.

Gemeinsam gehen sie weiter. Auf dem Weg zur Quelle erzählen sich die beiden Männer ihre Geschichten. Sie berichten, was sie auf den Wegen erlebt haben und warum sie jetzt auf diesem Weg unterwegs waren.

Der Wanderer erzählt seinem Mitreisenden von den Erfahrungen, die er bereits mit ihrem Gott machen durfte und wie ihm bisher in jeder Notlage geholfen werden konnte. Der Austausch ermutigt die beiden Pilger. Ihre Herzen werden noch tiefer mit Liebe zu ihrem Gott erfüllt. Tief ins Gespräch verwickelt erreichen die beiden die Quelle.

Was wir daraus lernen können

Der Weg mit Gott ist nicht immer leicht und sanft. Im Gegenteil erwarten uns oft Herausforderungen und Prüfungen. Auch wenn wir diese mit Gottes Hilfe meistern, gelingt es Satan oft, dass alte Leben mit all den scheinbar schönen und bequemen Dingen wieder schmackhaft zu machen. Gerade, wenn es mit Gott etwas schwierig wird, lockt der Gegenspieler mit ein paar „harmlosen“ Ablenkungen zur Erholung und Entspannung. Doch das dient nur dazu, uns von Gott zu trennen und uns unserer Kraftquelle zu rauben. Aber allzu oft hat er damit Erfolg. Oft schauen wir nur auf all die Herausforderungen auf dem Weg mit Gott und vergessen zu schnell, wie viel uns Gott geholfen hat. Dann braucht es nicht mehr viel, dass wir uns mit den Vergnügungen des breiten Weges eine wohlverdiente Pause gönnen, da ja der Weg mit Gott so anstrengend ist.

Doch wie der Wanderer müssen auch wir wieder den Fokus auf Gott setzen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, was er alles für uns getan hat, um uns zu retten. Sein liebevolles, sanftes Wesen sollte der Hauptgegenstand unseres Nachdenkens sein. Wenn wir seinen Charakter verstehen und sehen zu welchen Taten ihn seine tiefe Liebe getrieben hat, dann können wir nicht anders und Liebe keimt in unserem Herzen auf.

Gott schickt uns oft Menschen vorbei, die auch von dem Leben in dieser Welt entmutigt und entkräftet sind. Wie wir sehnen sie sich nach Erholung an der Quelle des Lebens. Unsere Aufgabe ist es, ihnen von unseren Erfahrungen mit Gott zu erzählen. Wir können erzählen, wie er unser Leben verändert hat und wie er uns in schwierigen Situationen geholfen hat. Dies ermutigt den anderen und stärkt unseren eigenen Glauben. Es ist also ein doppelter Segen. Gemeinsam ist der Weg zu Gott auch leichter zu gehen. Man kann sich gegenseitig ermutigen. Daher ist eine christliche Gemeinschaft essentiell auf dem Glaubensweg.

Wir Menschen neigen gerne dazu, dass wir uns in unserer Vergangenheit mehr an die negativen Erfahrungen erinnern. Das Positive vergessen wir oft. Daher ist es wichtig, die Erfahrungen aufzuschreiben, die wir mit Gott gemacht haben. Ein wahrer Christ hat Herausforderungen mit Gott zusammen gemeistert, Prüfungen durch seine Hilfe bestanden, Versuchungen im Glauben widerstanden und Kraft in hoffnungslosen Zeiten erhalten. All diese Dinge müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen. Am besten ist das möglich, wenn wir anderen davon erzählen. Es ist ein Zeugnis für den Zuhörer, aber auch für uns selbst. Der Segen kommt ins eigene Herz zurück.

Hier ist eine kleine Hausaufgabe für dich:

Bete darum, dass Gott dir Möglichkeiten gibt, mit jemanden eine Erfahrung zu teilen, die du mit Gott gemacht hast. Wenn du nicht weißt, wie man sein Zeugnis erzählt, kann ich dir dieses Video empfehlen!

Du hast noch keine Erfahrung mit Gott gemacht?

Wenn du bisher Gott noch nicht in deinem Leben erlebt hast, dann darfst du Gott darum im Gebet bitten! Bitte ihn, dass er sich dir offenbart! Wenn du ein konkretes Problem hast, dann bitte Gott, dass er dir dabei hilft. Ich bin mir sehr sicher, dass Gott darauf antworten wird! Weißt du warum?

Weil er es versprochen hat! In der Bibel, in Matthäus 7,7 verspricht er uns:

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Ich lade dich ein, teste Gott, ob er zu seinem Versprechen steht! Und wenn du ihn dann erleben durftest, erzähl gleich jemand anderem davon, egal wie scheinbar klein oder groß die Sache ist!

Hier geht es zum nächsten Kapitel: Die Quelle des Lebens!