Die Reise zur himmlischen Stadt (Kurzversion Teil 2)

Hier folgt nun Teil 2 der Kurzerklärung zu dem Bild vom breiten und schmalen Weg!
Bist du bereit für die Weiterreise? 
Wenn du Teil 1 noch nicht gelesen hast, kannst du ihn hier nachlesen!
Nimm dich in Acht, denn der zweite Teil zur Reise in die himmlische Stadt wird noch gefährlicher und herausfordernder! 
Legen wir los! 🙂

Durch die Schlucht der Versuchung
Als am nächsten Morgen nach dem Sabbat die ersten Sonnenstrahlen den Wanderer aus seinem Schlaf holen, ist es Zeit, seine Reise fortzusetzen. Nur ungern verlässt er die friedliche Oase in dunkler Vorahnung, was ihn erwarten würde. Die Veränderung in der Landschaft scheint seine Befürchtungen zu bestätigen. Die schönen Bäume weichen immer rauer werdenden Felsen. Der Wanderer steht nun an einer schroffen Felswand. Vor ihm steht ein Schild, auf dem steht: „Zieh die ganze Waffenrüstung an!“ Neben dem Schild befindet sich eine Truhe, die der Wanderer öffnet. Ganz oben liegt eine abgegriffene Gebrauchsanleitung. Aufmerksam studiert der Wanderer sie. Du kannst sie in Epheser 6,10-18 nachlesen. Danach schlüpft er in die bereits schon etwas zerbeulte, aber gut gepflegte Waffenrüstung.

Sein Weg führt ihn so zu einer Schlucht. Bevor der Wanderer die Schlucht betritt, fällt er auf die Knie und bittet um Gottes ganz besonderen Schutz. Ihm ist nur allzu bewusst, dass er nicht gegen Fleisch und Blut zu kämpfen hat, sondern gegen den Erzfeind Gottes höchstpersönlich. Nach dem er sich vollständig Gott übergeben hat, betritt er die Schlucht. Es dauert nicht lang, da erscheint er, der mächtige Widersacher Gottes! Der alte Drache stellt sich dem Wanderer in den Weg. Zunächst versucht er den Wanderer mit süßen Worten zu umgarnen. Er lädt ihn zu einem leckeren Festmahl mit angenehmer Musik und hübschen Frauen ein. Der Drache kennt den Wanderer mit seinen Schwachstellen sehr genau und konnte ihn dort schon oft zu Fall bringen. Auch jetzt beginnt es im Wanderer zu kämpfen. In ihm wird das alte Verlangen nach den Dingen dieser Welt geweckt. Doch erinnert er sich auch, dass es immer nur eine kurze Freude war und nach der Befriedung seiner Gelüste, das Loch in seinem Herzen umso tiefer wurde. Im Gegensatz dazu erinnert er sich an die tiefe Freude, die er in der Gemeinschaft mit Jesus hatte. Das wollte er nicht aufgeben.

Der Drache meinte, er könne ja weiter auf dem schmalen Weg gehen und mit Jesus verbunden bleiben. Es sei ihm doch eine kleine Rast vergönnt. Gekonnt versteht der Drache die Sinne des Wanderers zu reizen und in ihm ein scheinbar unwiderstehliches Verlangen zu wecken. Der Kampf tobt hart in des Wanderers Herz. Er wendet sich an Gott um Hilfe, denn er merkt, dass er nicht genügend Kraft hat, dem Feind zu widerstehen. Der Heilige Geist macht ihm bewusst, dass wenn der Wanderer sich auf die Verlockungen des Feindes einlässt, er die Waffenrüstung ausziehen muss. Damit wäre er ungeschützt und Satan hätte ein leichtes Ziel. Es würde auch schon reichen, nur einen einzigen Teil der Rüstung abzulegen, schon wäre der Wanderer geschwächt. Genau das war der listige Plan des Widersachers. Der Wanderer entscheidet sich, nicht seinen Begierden nachzugeben, sondern Gott treu zu bleiben. Er lehnt freundlich, aber bestimmt, des Drachen Angebot ab.

Da zeigt dieser nun sein wahres Gesicht! Er greift den Wanderer an. Es wird ein langer, anstrengender Kampf. Oft fällt der Wanderer und es sieht mehrmals so aus, als würde der Drache ihn besiegen. Aber die Waffenrüstung schützt den Wanderer. Durch die Kraft Gottes gelingt dem Wanderer schließlich mit dem Schwert des Geistes der tödliche Schlag gegen den alten Drachen. Der Wanderer, obwohl schwach und bei weitem dem Drachen unterlegen, geht als Sieger hervor. Nicht weil er selbst aus eigener Kraft gekämpft hat, sondern weil er sich Gott untergeordnet hatte. Er vertraute dem Wort Gottes. In diesem Vertrauen konnte er Kraft finden und schließlich siegreich sein.

So können wir auch unsere Schwächen und Sünden besiegen. Wir benötigen dafür die ganze Waffenrüstung Gottes. Dabei dient das meiste unserem Schutz. Lediglich das Schwert des Geistes kann auch als Angriffswaffe verwendet werden. Mit den Verheißungen in der Bibel können wir unserem Widersacher entgegen treten. Gegen ein „So spricht der Herr“ ist Satan machtlos. So kann ein schwacher Mensch den großen, listigen alten Drachen besiegen.

Der Pfad der Heiligung
Bisher gab es nach jeder Herausforderung auf dem schmalen Pfad eine Möglichkeit zur Erholung und Stärkung. Doch hier ist es diesmal anders. Ist ein Kampf beendet, folgt gleich der Nächste. Der Wanderer gelangt von der Schlucht der Versuchung auf den Pfad der Heiligung. Dieser Weg ist sehr schmal und steil. Auf der rechten Seite befindet sich eine schroffe, hohe Felswand. Auf der linken Seite des unbefestigten Pfades gähnt ein dunkler Abgrund, aus dem fröhliche Musik, Gelächter, aber auch Schreie der Verzweiflung aufsteigen.

Als der Wanderer sich den steilen Pfad hinauf kämpft, hat er Angst in den dunklen Abgrund hinab zu stürzen. Dort war er bereits gewesen und es war ein langer, harter Weg, um dorthin zu gelangen, wo er sich jetzt befindet. Doch nur ein Fehltritt würde genügen, um wieder in die Sünde hinabzustürzen. Daher presst er sich mit aller Kraft gegen die raue Felswand und das so sehr, bis er sich wund scheuert. Nach dem er dem Pfad eine Weile gefolgt ist, fällt ihm auf, dass er nicht nur bergauf, sondern auch öfters wieder bergab führt. Dabei möchte er doch nach oben, hin zum himmlischen Jerusalem! Dieses Auf und Ab geht eine ganze Weile so weiter. Als der Wanderer wieder einmal an einem Tiefpunkt angekommen ist, bricht er verzweifelt zusammen. Weinend fragt er sich, ob er überhaupt Höhenmeter überwindet oder ob er immer auf der selben Höhe bleibt. Mutlos lässt er seinen Kopf hängen.

Dann hört er von oben eine vertraute Stimme, die seinen Namen ruft. Er blickt auf und sieht auf den Stufen des Pfades Jesus, der sich zu ihm herunter beugt. Lächelnd streckt er dem Wanderer eine Hand entgegen. Er ermutigt den Wanderer auf ihn anstatt auf seine Sünden zu schauen. Der Wanderer erkennt seinen Fehler, dass er Jesus aus den Augen verloren hat und nur um seine Unzulänglichkeiten gekreist ist. Demütig ergreift er Jesu Hand und folgt ihm weiter auf dem Pfad. Immer noch geht es mal bergauf, mal bergab. Doch mit dem Blick auf Jesus lässt er sich nicht mehr entmutigen, denn nun weiß er, dass er auf dem richtigen Weg ist. Dies bestätigt auch ein Schild am Ende des Pfades. Es weist Richtung Neues Jerusalem. Mit leichterem Herzen setzt der Wanderer seinen Weg fort.

Der Pfad der Heiligung steht für die Charakterentwicklung im Leben eines Christen. Unser Ziel ist es, in Gottes schönes Wesen verwandelt zu werden. Oft machen wir im Glauben gute Fortschritte, überwinden mit Gottes Hilfe alte Gewohnheiten. Doch manche Kämpfe sind auch sehr zäh. Öfter werden wir rückfällig und kommen nur schwer von Sünden los. Immer wieder probieren wir es, immer wieder beten wir um Kraft und Hilfe. Doch immer wieder scheitern wir. Manchmal scheint es so, dass wir überhaupt nicht im Prozess der Heiligung voran kommen. Doch das stimmt nicht. Würden wir unseren Weg einmal von der Ferne betrachten, würden wir sehen, dass der Pfad uns trotzdem stetig nach oben geführt hat, auch wenn es sich für uns nicht so angefühlt hat. Obwohl es immer wieder Rückschläge gab, sind wir Jesus trotzdem ähnlicher geworden.

Wir verzweifeln manchmal entlang des Weges, weil wir auf unser Versagen schauen und über unsere Fehler nachdenken. Dabei verlieren wir Jesus aus den Augen. Er möchte uns sicher auf seinem Weg führen. Durch ihn können wir Kraft erhalten, um unsere Sünden und den egoistischen Charakter zu überwinden. Im Grunde ist es dasselbe Bild wie mit der Waffenrüstung. Gott bietet uns alles für ein siegreiches Leben an. Es liegt bei uns, ob wir davon Gebrauch machen und somit den Pfad der Heiligung leichter bewältigen können.

Der Spätregen
Nach dem Pfad der Heiligung erreicht der Wanderer eine herrliche Wiese, die auf einer Anhöhe gelegen ist. Dort blühen die schönsten Blumen und die Sonne sendet ihre wärmenden Strahlen, um den müden Wanderer zu ermutigen. Ihm ist bewusst, dass sich seine Reise bald dem Ende entgegen neigt. Jesus hatte den Wanderer gesagt, dass die letzte Prüfung die härteste sein würde. Aber er hatte ihm auch himmlische Kraft zugesichert, damit er sicher diese letzte Herausforderung bestehen könne. Jetzt war der Moment gekommen, um diese Kraft in Anspruch zu nehmen.

Der Wanderer fällt auf seine Knie. Er bekennt alle ihm bewusste Sünden. Mit zerbrochenen Herzen und aufrichtiger Reue bittet er Gott um Vergebung. Im vollen Bewusstsein seiner Schwachheit legt er Gott sein Versprechen vor, ihm mit besonderer Kraft aus der Höhe zu stärken, um durch die letzte Prüfung sicher gehen zu können. In seiner absoluten Hilflosigkeit ringt er wie einst Jakob lange mit Gott. Sein Glaube klammert sich an seinen Erlöser und er ruft voller Demut aus: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ So überwindet ein schwacher Mensch den König des Universums.

Gott lässt es nicht unberührt, wenn ein hilfloser Mensch sein ganzes Vertrauen in ihn setzt und um Hilfe bittet. Als Antwort auf das Gebet des Glaubens sendet er den Heiligen Geist in vollem Maße, um den Wanderer für den letzten Teil seines Weges zuzurüsten.

Der Wanderer sieht den Heiligen Geist wie eine Taube auf sich hernieder kommen. Ein tiefer Friede und Kraft durchströmen ihn. Er ist eins mit Gott. Nun muss er nicht mehr selbst die Prüfung meistern, sondern Gott ist seine Stärke. Dies ist der Spätregen, die besondere Ausgießung des Heiligen Geistes, kurz bevor Jesus wiederkommt. Er dient dazu, noch einmal Gottes Botschaft der Liebe und Gerechtigkeit bis an das Ende der Welt zu tragen. Er rüstet Gottes Volk mit Vollmacht und geistlichen Gaben aus, damit sie Gottes Werk beenden können und bereit sind für die letzte große Trübsal, welche in der Bibel auch die Zeit der Angst in Jakob genannt wird.

Die letzte Prüfung: Absolute Hingabe
Nach einem Dankgebet erhebt sich der Wanderer und setzt seinen Weg festen Schrittes fort. Der schmale Pfad führt ihn an einem reifen Getreidefeld vorbei, das sanft im Wind wiegt. Als der Wanderer es betrachtet kommt ein Engel vom Himmel geflogen. In seiner rechten Hand hält er eine scharfe Sichel. Der Wanderer beobachtet wie der Engel beginnt, die Ernte Gottes einzuholen. Ein Gefühl der Dringlichkeit überkommt ihn, denn er sieht, dass das Gericht Gottes begonnen hat. Wenn er noch rechtzeitig das himmlische Jerusalem erreichen will, bevor es mit dieser Welt zu Ende geht, darf er jetzt keine Zeit mehr verlieren.

Doch der Wanderer kann gar nicht schneller voran kommen. Der Pfad wird zusehends schmaler. Der Wanderer muss sich sehr konzentrieren, um nicht daneben zu treten. Zu seiner Linken befindet sich noch immer der dunkle Abgrund aus dem schauerhaftes Gelächter und Geschrei zu ihm ans Ohr dringen. Zu seiner Rechten erhebt sich eine wunderschön aussehende weiße Wand. Der Wanderer presst sich gegen diese Wand.

Der Pfad ist inzwischen so schmal, dass er nur noch einen Fuß vor den nächsten setzen kann. Es dauert nicht lang, dann muss der Wanderer seine Schuhe ausziehen, um noch sicheren Halt zu finden. Doch auch mit Socken rutscht er. So zieht er kurze Zeit später auch seine Socken aus. Da der Pfad immer schmaler wird, wird ein weißer Strick hinunter gelassen. Dankbar nimmt der Wanderer diese Hilfe an. Zunächst traut er sich noch nicht, sich ganz an dem Strick fest zu halten. Er kann nicht sehen, wo er befestigt ist. Doch als der Pfad noch schmaler wird, bleibt dem Wanderer nichts anderes übrig als immer mehr diesem Strick zu vertrauen. Er bemerkt zudem, je schmaler der Weg wird, desto dicker wird das Seil.

Inzwischen ist der Pfad fast gar nicht mehr zu erkennen. Der Wanderer drückt sich mit aller Kraft gegen die Wand, seine Hände umklammern fest das Seil, denn er hat nur noch mit den Zehen Kontakt zum Boden. Auf einmal sieht der Wanderer, dass die schöne weiße Wand mit roter Farbe verschmiert ist. Das macht ihn zutiefst traurig, diese edle Wand derart beschmutzt zu sehen. Es dauert einen Moment bis der Wanderer verstanden hat, dass es Blut ist. Es ist sein Blut. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass seine Füße und Ellenbogen durch das Pressen gegen die Wand blutig gescheuert wurden. Auch seine Hände sind schon wund durch das Seil. Vor lauter Anstrengung tropfen große Schweißperlen von der Stirn des Wanderers. Als er nach vorne schaut, ist der Pfad nicht mehr zu erkennen. Da fragt er sich, ob er überhaupt auf dem richtigen Weg ist. Wo wird es enden? Er kann weit und breit keine himmlische Stadt sehen. Es umgibt ihn absolute Dunkelheit. Nur das weiße Seil und die weiße Wand erhellen etwas das Dunkel.

Dann fällt sein Blick auf ein Schild, auf dem steht: „Beinahe zu Hause!“ Also scheint er ja doch noch auf dem richtigen Weg zu sein! Als er die vor ihm liegende weiße Wand näher betrachtet, sieht er auch dort viele alte Blutflecken. Also scheinen schon vor ihm andere Pilger diesen Weg gegangen zu sein. Durch das Hinweisschild und das Blut seiner Leidensgenossen ermutigt, setzt der Wanderer seinen beschwerlichen Weg fort.
Das Seil ist nun nochmals viel dicker geworden. Der Wanderer umklammert es fest mit seinen Armen.

Auf einmal endet der schmale Pfad. Vor ihm klafft ein unendlicher Abgrund. Panik überkommt den Wanderer. Soll das das Ende sein? War das ganze Versprechen von einer himmlischen Stadt mit einem ewigen Leben in Frieden nur eine schöne Utopie? Würde er am Ende in dem düsteren Abgrund doch den ewigen Tod der Hoffnungslosigkeit finden? Doch dann fällt sein Blick auf zwei Schilder. Wie eine melodiöse schöne Stimme klingen die Worte in des Wanderes Ohren: „Vertraue mir! Ich halte dich!“ Dem Wanderer erscheint es so, als würde das Seil zu ihm sprechen. Bisher hatte ihn das Seil nicht enttäuscht. So manches Mal hatten seine Füße den Halt verloren. Doch weil das Seil ihn hielt, ist er nicht in den dunklen Abgrund hinab gestürzt. Jetzt solle er dem Seil vollständig vertrauen. Er müsste seine Füße von dem Boden lösen und sich nur noch an dem Seil festhalten. Er muss die Kontrolle über sein Leben, ja sein Leben selbst, völlig an dieses Seil abgeben.


Hier ist der Wanderer an dem Punkt der absoluten Hingabe angekommen. Nun heißt es für ihn, sein ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen und das letzte bisschen Kontrolle, das er selbst über sein Leben noch hat, aufzugeben. Nun muss sich der Wanderer dafür entscheiden, sein Schicksal, sei es Leben oder Tod, aus der Hand seines liebenden Gottes zunehmen. Vertraut er völlig der liebevollen Fürsorge seines himmlischen Vaters oder ist noch ein Rest Zweifel vorhanden?

Himmelwärts
Der Wanderer entscheidet sich für das Vertrauen! So viel hat er mit Gott erlebt! So oft durfte er Gottes Kraft und Bewahrung erleben. Er erinnert sich an all die schönen Stunden mit Jesus und an dessen Schilderungen der himmlischen Stadt. Nie hatte Jesus ihm in Stich gelassen, wenn er ihn um Hilfe ersucht hatte. Obwohl er ihn jetzt nicht sehen oder fühlen konnte, wusste er, dass er ihm vertrauen konnte. Sein Entschluss ist gefasst. Er möchte diesem Gott vertrauen, komme was wolle! Mit pochendem Herzen klammert er sich mit seinen Armen noch fester an das Seil. Seine blutigen Hände besudeln das reine weiße Seil, doch der Wanderer bemerkt es nicht. Nun nimmt er all seinen Mut zusammen und nimmt so gut es geht Anlauf. Dann springt er. Seine Beine umklammern das Seil. Nun hält ihn nichts mehr auf dieser Welt. Sein Vertrauen ruht allein in Gott. Er ist bereit zu leben oder zu sterben, solange nur Gott dadurch verherrlicht wird.

Als der Wanderer diesen Entschluss gefasst hat, öffnet sich die dunkle Wolkendecke. Licht vom Thron Gottes erhellt die Nacht der geistlichen Finsternis. Als der Wanderer in das Licht blickt, kann er einen ersten Blick in die himmlische Stadt werfen. Wie schön sie ist!

Nun schwingt der Wanderer, geklammert an das weiße Seil, über den Abgrund des Todes. Er hat den Tod durch das Seil überwunden. Nun zieht in dieses Seil hinauf in die Wolken. So entschwindet den Blicken des Wanderers diese Welt mit all ihren Versuchungen, Leiden, Schmerzen und „Freuden“.

Endlich zu Hause! -Das himmlische Jerusalem
Mit den Wolken wird der Wanderer der himmlischen Stadt entgegen gerückt. Je näher er der Stadt kommt, desto mehr kann er von ihr erkennen. Er sieht ihre Mauern aus Gold, ihre Tore aus riesigen Perlen. Ihr Glanz blendet und überwältigt ihn. Als er sich einem der Tore nähert, schwingt dieses auf. Ein überaus schönes und majestätisches Wesen nähert sich ihm. Der Wanderer hatte ihn zu erst als einen ans Kreuz genagelten Verbrecher gesehen.
Er hat ihn als sein blutverschmiertes Opfer gesehen, das an seiner Stelle starb.
Er hatte ihn als Reisegefährten gesehen, genauso wie er, in der Kleidung eines einfachen Pilgers.
Er hatte ihn als Retter im Meer der Sorgen gesehen.
Er hatte ihn als Tröster gesehen, wenn er entmutigt war.
Er hat ihn als Licht, als Brot, als Lebenswasser, als Waffenrüstung und starken Felsen gesehen.
Zuletzt hatte er ihn als das weiße Seil gesehen, das ihn gehalten hat.
Doch jetzt sieht er ihn in seiner Herrlichkeit, so wie er wirklich ist.

Der Wanderer begegnet dem König des Universums. Die beiden begegnen sich nicht als Fremde, sondern als Freunde, die gemeinsam viel Freud und Leid erlebt haben.
Überwältigt von der Herrlichkeit seines mächtigen Freundes fällt der Wanderer wie ohnmächtig zu Boden, um diesen Gott anzubeten. Die sanfte Hand Jesu richtet ihn jedoch wieder auf. Nun ist der Moment endlich da, auf den Jesus solange gewartet hat! Er schließt den Wanderer freudestrahlend in seine Arme. Wie der Vater, der lange nach seinem verlorenen Sohn Ausschau hielt, so eilt Jesus dem heimgekehrten Wanderer entgegen, küsst ihn und schließt ihn fest in seine liebenden Arme.

Der Wanderer ist angekommen. Er ist zu Hause. Mit einem Herzen überströmender Dankbarkeit lässt er sich in die mächtigen Arme seines Erlösers fallen.

Nach der herzlichen Begrüßung lädt ihn Jesus in die himmlische Stadt ein. Er führt ihn entlang der Straßen aus Gold hin zum Baum des Lebens. Dort darf der Wanderer von den Früchten des Baumes und von den Blättern genießen, die zur Heilung der Völker dienen. Dann führt ihn Jesus zur Hochzeit des Lammes. Zusammen mit all seinen Mitpilgern nimmt der Wanderer an der großen Festtafel Platz. Gemeinsam feiern sie den Sieg über die Sünde und dass Jesus nun endlich auf ewig mit seinen Erlösten zusammen sein kann.
So beginnen die unendlichen Jahre der Glückseligkeit. Wenn der Wanderer sich versucht an seine Pilgerreise zurück zu erinnern, dann ist sie für ihn nur noch eine verblasste Erinnerung. Versucht er jemanden von den Mühsalen seiner Reise zu erzählen, gelingt es ihm nicht. im Vergleich zu der ihn umgebenden Herrlichkeit verlieren die Beschwerlichkeiten des schmalen Pfades ihre Bedeutung.
Je mehr die Jahre in der Ewigkeit verrinnen, desto mehr versteht er den hohen Preis, den sein König für ihn bezahlt. Je mehr er dieses unendliche Opfer versteht, desto mehr nimmt seine Liebe für seinen Erlöser zu. Je mehr diese Liebe wächst, um so größer wird auch die Freude und der Friede im Herzen des nun zur Ruhe gekommenen Wanderers. Ihm ist bewusster als je zuvor: Der Himmel ist leicht genug zu erlangen! Kein Preis wäre zu hoch gewesen!

So endet die Reise unseres Wanderers vom Abgrund der Sünde zur himmlischen Stadt.
Nun bleiben nur noch diese Fragen: Wohin führt dich deine Reise? Auf welchem Weg befindest du dich? Wo soll dein Weg enden?

Deine Entscheidung – dein Weg!
Dein Schicksal liegt in deiner Hand! Wo auch immer du gerade selbst stehst, entscheide dich heute für das Richtige!
Vielleicht denkst du, du bist schon zu weit gegangen und du kannst nicht mehr umkehren, dann schau dir bitte das Bild noch einmal genauer an. Besonders den breiten Weg. Solange du noch das Richtige tun möchtest, ist es nicht zu spät. Geh mit deinem gebrochenen Herzen zu Jesus. Bekenne ihm alle deine Fehler und bitte ihm um Vergebung. Nimm sein reinigendes Blut für dich in Anspruch und nimm seine Vergebung dankend an. Lade ihn ein, die Führung in deinem Leben zu übernehmen. Verbringe jeden Tag Zeit durch Gebet und Bibelstudium mit Jesus. So wirst du ihn kennen lernen und er wird dein Leben verändern. Das ist dein Beginn deiner persönlichen Reise auf dem schmalen Pfad. Schau dir dieses Video an, wenn du mehr darüber wissen willst. Wenn du Hilfe bei dem Start brauchst, dann kontaktiere mich gerne.

Wenn du schon auf dem schmalen Pfad unterwegs bist und du gerade mit den Herausforderungen des christlichen Lebens kämpfst, dann möchte ich dir Mut machen. Auch wenn du Jesus nicht sehen oder fühlen kannst, er ist immer an deiner Seite. Vertraue seinen Verheißungen, klammere dich in deiner Schwachheit an ihn! Er wird sein geliebtes Kind nie im Stich lassen.
Auch wenn wir oft versagen und falsche Entscheidungen treffen, solange wir uns immer wieder an Jesus wenden, bleiben wir auf dem schmalen Pfad. Denk an den Wanderer wie oft er gestolpert ist, wie oft er auf sich selbst geschaut hat, wie oft versagt hat. Doch er hat sich immer wieder neu auf Jesus ausgerichtet. Gott hat versprochen in uns das Werk zu vollenden, welches ER in uns angefangen hat. Also lass seine Hand nie los! Und der Weg der christlichen Erfahrungen besteht nicht nur aus Schwierigkeiten und Prüfungen. Gott hat überall entlang des Weges Blumen gepflanzt, die unser Herz fröhlich machen sollen. Er hat Orte zur Stärkung und der Ermutigung eingebaut, die uns Kraft geben. Gott kennt die Nöte und Bedürfnisse seiner Pilger. Entlang des Weges bietet er uns alles in Fülle an, was wir benötigen, um unser Ziel zu erreichen.
Also schau nicht auf die Beschwernisse des Weges, sondern suche nach all den Segnungen, die Gott für dich überall bereit hält. So können auch die Zeiten der Prüfung zu Segnungen werden.

Lieber Leser, wenn wir in diese Welt schauen, dann sehen wir viel Unruhe. Mir scheint es, als würden sich die Vorhersagen Jesu, die er als Zeichen seiner baldigen Wiederkunft genannt hat, direkt vor unseren Augen erfüllen. Alles spricht dafür, dass der König des Universums bald kommen wird, um seine Kinder heim zu holen und diese schreckliche Welt beenden wird. Bald wird Schmerz, Leid, Tod, Gewalt und Krieg ein Ende haben. Gott selbst wird die Tränen von unseren Augen abwischen. Kannst du dir das vorstellen?

Doch Gott ruft uns auf, ihn als Schöpfer und unseren Gott anzunehmen, damit er uns zu sich nach Hause holen kann. Alle, die diese Welt mit all ihren scheinbar schönen Dingen mehr lieben als Gott, wird er ihrem selbst gewählten Schicksal, dem ewigen Tod, überlassen. Doch dabei gibt es so viel mehr in diesem Universum zu entdecken!

Die schönste Entdeckung in meinem bisherigen Leben war die Existenz eines liebenden und gerechten Gottes. Es ist ein Gott, bei dem ich mich bergen kann. Er beschützt mich, kämpft für mich, gibt mir Kraft, Hoffnung und Freude. Ja, dieser Weg ist nicht immer leicht, aber das liegt nicht daran, dass Gott uns quälen möchte. Es ist viel mehr mein Ego, dass sich immer wieder querstellt und mir das Leben unnötig schwer macht. Im Prinzip ist der schmale Weg der Weg der Aufgabe der eigenen egoistischen Wünsche und der Kontrolle über mein Leben. Es ist der Weg, Gott völlig vertrauen zu lernen. Das bedeutet, darauf zu vertrauen, dass Gott mich immer richtig führt, dass er den großen Überblick hat und dass es sein größter Wunsch ist, dass ich einmal bei ihm sein werde. Dieses Vertrauen zu lernen, fällt uns schwer. Es fällt uns schwer, die Kontrolle über uns Leben abzugeben. Doch je mehr wir das lernen, desto mehr weichen Sorgen, Ängste und Schmerzen. Umso mehr hält Ruhe, Frieden und Freude Einzug in mein Leben. Und ist es nicht genau das, was wir alle suchen?
Ich habe versucht mit diesem Bild und mit dieser Erklärung den Weg dorthin plastisch darzustellen. Mein Wunsch und Gebet ist, dass möglichst viele motiviert werden, diesen Weg zu gehen und sich von nichts in dieser Welt davon abhalten zulassen. Der Lohn wird in keinem Verhältnis zu unserem Opfer hier auf dieser Erde stehen!

Ich freue mich, dich lieber Leser, an der großen Festtafel beim Hochzeitsmahl des Lammes zu treffen und der Geschichte deiner Pilgerreise zum himmlischen Jerusalem zu lauschen! 🙂

Wenn dir dieses Bild und die Geschichte dazu ein Segen war, dann teile es gerne mit Menschen, die Gott dir aufs Herz legt, die diese Botschaft auch hören sollten. Denn das größte Glück finden wir darin, wenn wir das weitergeben, was wir erhalten haben! So wird es immer mehr und durch Geben, erhalten wir den doppelten Segen zurück!

Nun bleibt mir nichts weiter als den großen Gott, den Schöpfer des Himmels, der Erde und des Meeres, zu loben, dass er für uns sein Liebstes geopfert hat, um uns einen Weg zurück nach Hause zu ermöglichen! Mein Dank gilt Jesus, der sich nicht zu schade war, sich selbst zu nichts zu machen, um mich zu retten! Nur durch seine unendliche Geduld mit mir und durch die Befähigung seines Geistes, konnte dieses Projekt realisiert werden. Ihm sei aller Lob und Dank in Ewigkeit!
Amen!

19. Absolute Hingabe

Wie lange ist deine letzte Prüfung her?
Kannst du dich noch daran erinnern, wie du dich gefühlt hast?
Dieses Kribbeln im Bauch, schwitzige Hände.
Es überfällt einen eine merkwürdige Nervosität und Unruhe.
Manche leiden unter einem Blackout, obwohl sie sich gründlich auf die Prüfung vorbereitet haben.

So eine Prüfung ist nichts Schönes. Die Zeit davor und auch während der Prüfung ist alles andere als angenehm. Doch irgendwann ist sie vorbei und dann ist man einfach nur erleichtert und glücklich.

Natürlich spielt es dabei auch noch eine große Rolle, wie gut vorbereitet man in so eine Prüfung hineingeht. Man kann deutlich entspannter sein, wenn man sich gründlich darauf vorbereitet hat. Derjenige, der ohne Vorbereitung in eine Prüfung geht, der hat wirklich allen Grund zum Fürchten.

Doch dies trifft nicht auf unseren Wanderer zu. Er hat seine Ausbildung abgeschlossen. Seine Reise nähert sich dem Ende. Er weiß, dass eine letzte schwere Prüfung auf ihn zukommt. Doch er ist bestens darauf vorbereitet. Der Heilige Geist ruht auf ihm und wird ihn durch diese Prüfung führen. Dennoch klopft des Wanderers Herz als er seinen Weg fortsetzt.

Die Ernte ist reif

Als er dem Pfad folgt, sieht er zu seiner Rechten ein reifes Getreidefeld leicht im Wind wiegen. Auf einmal kommt vom Himmel her ein Engel geflogen. Er hält eine scharfe Sichel in der Hand. Erstaunt beobachtet der Wanderer wie der Engel beginnt, das Feld abzuernten. Freudige Erwartung mischt sich mit einem etwas mulmigen Gefühl als der Wanderer diese feierliche Szene beobachtet. Ihm ist bewusst, dass diese Ernte das Ende der Welt darstellt. Jetzt ist jeder Fall entweder zum ewigen Tod oder zum ewigen Leben entschieden. Gott hat bereits seine Engel los gesandt, um seine Kinder nach Hause zu holen.

Eine Dringlichkeit überkommt den Wanderer. Schnellen Schrittes folgt er dem Pfad. Doch dieser wird zunehmend schmaler. Jetzt wird dem Wanderer bewusst, dass der Pfad zu Beginn seiner Wanderung deutlich breiter und bequemer war. Im Verlauf wurde er schmaler und steiler. Doch jetzt verjüngt er sich viel schneller. Inzwischen war der Pfad nur noch so schmal, dass der Wanderer gerade so darauf gehen konnte.

Die weiße Wand und das weiße Seil

Zu seiner Rechten befindet sich eine hohe weiße reine Wand dessen Ende der Wanderer nicht erkennen kann. Auf der anderen Seite gähnt der tiefe Abgrund, der den Wanderer schon seit dem Pfad der Heiligung begleitet. Aus dem Abgrund dringt Musik wie von einer Party und Gelächter. Auf einmal überkommt den Wanderer eine große Angst, in diesen Abgrund zu stürzen. Er war dort unten gewesen. So schwarz wie dieser Abgrund ist, so schwarz war auch seine Seele- ohne Hoffnung und Freude. Doch jetzt hatte er in Jesus Licht, Freude und Frieden gefunden. Auch wenn dieser Weg schmerzhaft und entbehrlich ist, möchte er nichts anderes mehr auf dieser Welt. Entschlossen presst sich der Wanderer an die weiße Wand als er nun etwas langsamer seinen Weg auf dem immer schmaler werdenden Pfad fortsetzt.

Auf einmal wird von der weißen Wand ein weißes Seil heruntergelassen. Der Wanderer ergreift es sofort und zieht vorsichtig daran. Als es dem Ziehen stand hält, hängt er sich mit etwas mehr Gewicht daran. Auch diesem hält das Seil stand. Das Seil wurde als Hilfe für ihn heruntergelassen. Erleichtert nimmt der Wanderer diese Hilfe an.

Der Weg wird nun noch schmaler. Er ist nur noch eine Fußbreite breit. Vorsichtig setzt unser Pilger einen Fuß vor den anderen. Mit den Händen hält er sich an dem weißen Seil fest. Als er sich so höchst konzentriert fortbewegt wird der Pfad noch schmaler. Der Wanderer hat das Gefühl, dass seine Schuhe ihn stören. Die Schuhe sind zu breit für den Weg. So zieht er die Schuhe aus und geht in Socken weiter. Erstaunt stellt er fest, dass das Seil ihn begleitet. Je schmaler der Pfad wird, desto dicker und stabiler wird das Seil. Der Wanderer muss zunehmend mehr auf das Seil als seinen Halt vertrauen als seinen eigenen Füßen.

Als der Pfad noch schmaler wird, beginnt der Wanderer immer öfter mit seinen Füßen zu rutschen. Da gibt es nur eine Lösung! Die Socken müssen ausgezogen werden! Flink tut er dies. Nun geht es barfuß weiter über den rauen schmalen Pfad. Irgendwann wird dieser so schmal, dass der Wanderer nun nur noch auf den Zehen Halt findet. Umso weniger Halt er mit den Füßen hat, umso mehr hängt er sich in das Seil und drückt sich gegen die weiße Wand. Der Blick des Wanderer fällt auf jene weiße Wand. Dabei fallen ihm lauter rote Flecken auf. Es schmerzt den Wanderer diese schöne Wand so beschmutzt zu sehen. Er blickt auf die bereits zurückgelegte Strecke zurück. Auch dort sieht er diese roten Flecken. Manche waren heller und schimmerten wie nasse Farbe. Wie ein Blitz trifft die Erkenntnis den Wanderer. Das ist Blut, sein Blut, was diese schöne Wand besudelt! Als er auf den noch vor ihm liegenden Abschnitt schaut, sieht er ältere Blutflecken – und davon nicht gerade wenige. Dieser Anblick ermutigt ihn, denn er weiß, dass vor ihm andere diesen Weg gegangen sind. Wenn sie es schaffen konnten, dann wird er es auch schaffen!

Langsam mit all seiner Kraft gegen die Wand drückend und sich an das Seil hängend setzt der Wanderer seinen Weg fort. Dicke Schweißtropfen perlen von seiner Stirn. Seine schwitzigen Hände umklammern mit aller Kraft das weiße Seil. Sein Griff ist so fest, dass das Seil sich in die Hände bohrt. Auch die Füße und Ellenbogen sind inzwischen wund gescheuert. Doch all diese Schmerzen spürt der Wanderer kaum. Seine ganze Konzentration liegt darauf, ja auf dem Pfad zu bleiben und nicht in den schrecklichen Abgrund zu stürzen. Die fröhliche Musik und das Gelächter von dort unten scheinen den Wanderer zu verhöhnen. Doch unter die Fröhlichkeit gemischt kann der Wanderer auch Weinen und Seufzen der verzweifelten verlorenen Seelen hören. Auf gar keinen Fall darf er jetzt seinen Halt verlieren, dann wäre all seine Mühe des bisherigen Weges umsonst gewesen.

Zweifel vs. Vertrauen

Doch der Seelenfeind ist auch hier nicht fern. In dieser verzweifelten Situation flüstert er dem Wanderer entmutigende Gedanken ein. Er erinnert ihn an all sein Versagen. Er hätte es doch gar nicht verdient, in die himmlische Stadt zu kommen. Was würde er sich denn überhaupt einbilden? Er solle sich doch mal selbst ansehen? Was ist das für ein Gott, der so eine unmenschliche Prüfung seinen Pilgern zumutet? Er hängt hier an einem Abgrund nur an einem Seil von dem er nicht weiß, wer es überhaupt hält. Würde es reißen, dann würde der Absturz den sicheren Tod bedeuten. Wäre es nicht klüger umzukehren? Was erwartet ihn, wenn er weitergeht? Der Pfad würde enden und er würde nur noch an dem Seil hängen. Und was dann? Wie soll es weitergehen? Es gibt keine Hoffnung! Doch als wüsste Gott um die Gedanken seiner armen Pilger hatte er in weiser Voraussicht ein Schild an die Wand anbringen lassen. Darauf steht: „Beinahe zu Hause!“ Als der Wanderer das liest, erfüllt ihn neuer Mut. Ja, der Pfad würde enden, aber er würde im Neuen Jerusalem enden. Noch kann er nicht sehen, WIE er das himmlische Jerusalem erreichen könnte, aber er weiß, DASS er es mit Gottes Hilfe erreichen kann!

Fest entschlossen umklammert der Wanderer das inzwischen armdicke Seile mit seinen Armen und setzt langsam seinen Weg fort. Der Pfad wird jetzt so schmal, dass der Wanderer kaum noch seine Zehe absetzen kann. Langsam tastet er sich vorwärts, immer auf der Suche nach einem kleinen Felsvorsprung auf den er wenigstens eine Zehe absetzen könnte. Doch dann endet auf einmal der Pfad und die weiße Wand. Vor ihm ist alles schwarz und nebulös. Es ist nichts als der unendlich tiefe Abgrund zu sehen. Das einzige, was noch da ist, ist das weiße Seil. Das ist inzwischen dicker als ein Oberschenkel. Auf einmal hört der Wanderer eine leise Stimme. Es scheint so, als würde das Seil zu ihm sprechen: „Vertraue mir. Ich halte dich!“. Skeptisch betrachtet der Wanderer das Seil. Wo ist es fest gemacht? Wer hält es? Konnte er ihm wirklich sein Leben anvertrauen?

Auf einmal reißen die dunklen Wolken auf. Ein helles Licht erhellt die dunkle Nacht und scheint auf den Wanderer. Als dieser nach oben blickt, sieht er eine goldene Stadtmauer mit Toren, die wie Perlen glänzen. Die Augen des Wanderer weiten sich. Ist sie das? Ist das die himmlische Stadt? Das Ziel seiner Reise? Hatte er es wirklich geschafft? Sein Blick fällt wieder auf den Abgrund. Er scheint unendlich tief zu sein. Es ist kein Weg mehr zu erkennen. Wie würde er die Stadt erreichen können?

Absolute Hingabe

Der Herz pocht so sehr, dass der der Wanderer befürchtet, es würde ihm gleich aus der Brust hüpfen. Er hört das Blut in seinen Adern rauschen. Der Schweiß fließt in kleinen Rinnsalen den Rücken hinab. Wieder hört er die leise sanfte Stimme: „Vertraue mir! Ich halte dich!“ Der Wanderer betrachtet das Seil. Irgendwie scheint es noch dicker geworden zu sein. Dieses Seil ist seine einzige Hoffnung. Welche Alternative hat er? Er muss dem Seil jetzt vertrauen! Es hat ihn den langen Weg bis hier her geführt und würde ihn jetzt bestimmt nicht im Stich lassen!

Der Entschluss ist gefasst. Seine Füße lösen sich von dem Pfad und umschlingen das Seil. Er klammert sich mit jeder Faser seines Körpers an das Seil. Nichts in dieser Welt bietet ihm noch Halt. All seine Hoffnungen, sein Leben, alles hängt jetzt an diesem Seil. Und das Seil enttäuscht ihn nicht. Es trägt den Wanderer sicher über den Abgrund und zieht ihn hinauf in die Wolken, der himmlischen Stadt entgegen.

Die Anwendung

Hier an dieser Stelle unterbrechen wir die Erzählung, um ein wenig über die Bedeutung nachzudenken.
Die Szene wurde von Ellen G. White, eine der Mitbegründerinnen der Adventgemeinde, inspiriert. Sie beschreibt noch viel intensiver diesen letzten Abschnitt der Reise. Es kann hier nachgelesen werden.

Die Szene trägt den Titel „Absolute Hingabe“. Es bedeutet das vollständige Vertrauen in Gottes liebevolle Fürsorge. Oder andersrum gesagt: es bedeutet, dass wir aufhören, um uns selbst zu sorgen und die Kontrolle behalten zu wollen. Wir Menschen verlassen uns gerne auf unsere eigene Weisheit, auf andere Menschen, auf unser Geld und so viele andere Dinge. Im Endeffekt ist die einzige Lektion, die wir lernen müssen, Gott wirklich zu vertrauen. Wie schwer uns das fällt, sehen wir in der gesamten Pilgerreise des Wanderers. All die verschiedenen Erlebnisse dienten dazu zu lernen, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern auf Gott.
In unserer heutigen Szene ist er zunehmend gezwungen, sich auf das unbekannte Seil zu verlassen. Bisher hatten ihn seine eigenen Füße den ganzen Weg getragen. Doch auf die kann er sich zum Schluss nicht mehr verlassen. Er muss sein ganzes Vertrauen in dieses Seil setzen, was eine vollständige Abgabe der Kontrolle beinhaltet. Doch Gott lässt ihn nicht im Dunkeln tappen. Er ermutigt den Wanderer, sein ganzes Vertrauen in ihn zu setzen und sendet Licht vom Himmel, um ihn zu ermutigen. Am Ende darf er sogar einen Blick in das himmlische Jerusalem werfen, damit er wirklich dieses gesamte Leben auf dieser Erde loslassen kann.

Der Prozess des Loslassens

Diesen Prozess muss jeder von uns durchlaufen. Wenn wir alt werden schwinden unsere Kräfte. Wir sind zunehmend mehr auf Hilfe angewiesen. Je älter man wird, desto mehr verliert man die Kontrolle über sein eigenes Leben. Ist man pflegebedürftig, bestimmen andere Personen über einen. Man ist von ihnen in allen Bereichen – Essen, Körperpflege, Aufstehen, Hinlegen- abhängig. Man kann nicht mehr einfach dorthin gehen, wohin man möchte. Das ist eine sehr große Herausforderung. Aber für Christen ist es die letzte Schule der Demut. Das Alter ist der Feinschliff des Charakters, bei dem der letzte Funken Stolz sterben muss. Beim Sterben muss man schließlich alles loslassen und sich Gott vollständig anvertrauen.

Doch nicht nur beim Altern müssen wir Gott völlig vertrauen lernen. Diese Lektion müssen wir schon in jungen Jahren lernen. In 1. Thessalonicher 4,13-18 lesen wir, dass nicht alle Menschen den Tod schmecken werden. Es wird einige geben, die noch leben, wenn Jesus in den Wolken des Himmels wiederkommt, um seine Kinder nach Hause zu holen.

Auch sie müssen sich voll dem Seil hingeben und ihm vertrauen. Vor Jesu Wiederkunft werden die Elemente und die Menschen toben. Es wird Erbeben und andere Katastrophen geben. Die Menschen möchten die Gläubigen töten. Diese haben bereits alles verloren – ihren Besitz, Arbeit, vielleicht sogar Freunde und Familie. Nun soll ihnen noch ihr Leben genommen werden. Doch viel größer ist die Sorge um ihre Seele. Werden sie bestehen, wenn sie Jesus begegnen? Sind all ihre Sünden bereinigt? Werden sie vor einem heiligen Gott bestehen können? Satan wird diesen Gläubigen ihre ganzen Sünden in den schillerndsten Farben aufzeigen. Sein Ziel ist es, ihnen die jegliche Hoffnung auf Erlösung zu nehmen und so ihr Vertrauen in Gott zu zerstören. Er hätte damit Erfolg, wenn es da auch nur eine einzige Sünde gäbe, die nicht bereut wurde. Doch die Gläubigen, die bei Jesu Wiederkunft leben werden, haben ihr Vertrauen vollständig auf das Seil gesetzt. Nichts hält sie mehr in dieser Welt. Auch wenn ihnen ihr häufiges Versagen deutlich vor Augen steht, wissen sie, dass es bei Gott vollständig bereinigt wurde und so verlieren Satans Anklagen ihre Wirkung.

Dieses Vertrauen müssen wir hier und jetzt trainieren. Die Zeichen der Zeit deuten darauf hin, dass Jesu Kommen vor der Tür steht. Wie viel Zeit uns noch auf dieser Erde bleibt, weiß keiner. Doch jetzt ist es an der Zeit, diese Welt mit all ihren verlockenden Dingen loszulassen und sich Gott ganz hinzugeben. Was hält dich noch in dieser Welt? Bringe diese Dinge im Gebet vor Gott und bitte ihn, dass er den Platz dieser Dinge in deinem Herzen ausfüllt, so dass du diese Dinge nicht mehr benötigst. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, kann Gott dein Herz verändern und dich lehren, ihm alles zu übergeben und ihm völlig zu vertrauen. Möge Gott in uns allen sein wunderbares Werk vollenden!

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18. Der Spätregen

Nach der kühlen und äußerst gefährlichen Schlucht,
die der Wanderer auf dem Pfad der Heiligung erklommen
hatte, kommt ihm jetzt die friedvolle Anhöhe wie ein Vorgeschmack
des Himmels vor. Wohltuend wärmt die Sonne die müden Glieder des Wanderers. Der süße Duft verschiedenster Blumen steigt dem Wanderer in die Nase. So eine Vielzahl und Schönheit an Blumen hat er noch nie gesehen! Das Gras wiegt gold und silbern glänzend leicht im Wind. Insekten und prächtige Schmetterlinge fliegen fröhlich von Blüte zu Blüte. Eine ganze Weile beobachtet der Wanderer das bunte Treiben auf dieser Wiese. Es lässt ihn über den Schöpfer staunen. Welche Liebe zum Detail, welche Fröhlichkeit und Kreativität stecken in diesem großen Wesen! Sehr bald würde er endlich vor ihm stehen und ihn noch so viel besser kennen lernen können!

Apropos! Es ist Zeit, den Weg fortzusetzen. Der Wanderer erinnert sich an die Worte Jesu, die er ihm auf dem Pfad der Heiligung mitgegeben hatte. Auf ihn wartet noch eine große letzte Prüfung. Diese Prüfung würde alles andere, was er bis jetzt erlebt hatte, weit in den Schatten stellen. Um hier bestehen zu können, erfordert es eine noch gründlichere Vorbereitung als je zuvor. Die kommende Prüfung war in gewisser Weise die Abschlussprüfung, um zu schauen, ob alle nötigen Qualifikationen für eine Bürgerschaft im Himmel angeeignet wurden.

Doch Gott weiß, dass diese Prüfung kein Mensch von sich aus bestehen kann. Das ist absolut unmöglich. Würde er seine Kraft nicht dazugeben, dann würde kein Mensch die Prüfung bestehen und alle würden auf ewig verloren gehen.

Dem Wanderer ist das mehr als bewusst. Auf seiner langen Reise hat er immer wieder aufs Neue Gottes Fürsorge und Treue erlebt. Er musste auch auf schmerzvolle Weise lernen, was es bedeutet, aus eigener Kraft durch die Trainingseinheiten gehen zu wollen. Beinahe hätte ihm das sogar mindestens zwei Mal das Leben gekostet (im Wald der Angst und auf dem Meer der Sorgen). Ihm ist völlig klar, dass er Gottes Beistand jetzt mehr denn je benötigte. Er erinnerte sich daran, wie er den Drachen nur aus Gottes Kraft besiegen konnte. Genau diese Kraftquelle möchte er nun erneut anzapfen.

Sorgfältige Herzensprüfung

Der Wanderer fällt auf seine Knie. Sein Gebet beginnt mit einem Rückblick auf seine Pilgerreise. Er bedankt sich bei Gott, dass er ihn durch sein Opfer von seiner schweren Last befreit und ihm das Bürgerrecht in der himmlischen Stadt ermöglicht hat. Er lobt Gott für die Hoffnung, die Liebe, die Kraft und den Frieden, den er durch seine Gegenwart erleben darf. Dankbar bringt er all die Gefahren und Freuden seines Weges vor Gott und preist dessen allmächtigen Arm, der ihn stets sicher geleitet hat. Danach bittet der Wanderer den Heiligen Geist, sein Herz auf Sünden zu durchforschen. Sorgfältig prüft er sein Herz, ob es noch irgendeine Schuld gibt, die noch nicht vor Gott bereinigt wäre. Traurig blickt er auf seine vielen Fehltritte und seinen Unglauben zurück. Wie oft hatte er an der Güte Gottes gezweifelt und sich dadurch unnötig Gefahren ausgesetzt oder seinen Weg erschwert!

Der Wanderer ist sich seiner Unzulänglichkeit und Unwürdigkeit bewusst. Er findet nichts in seinem Herzen, wofür er sich selber rühmen könnte. All die positiven Veränderungen in seinem Leben, alle Siege und Fortschritte hat Gott in ihm bewirkt. Tief in sich selbst sieht er nur Egoismus und Stolz. Unter Tränen bittet er Gott, sein Herz nach seiner Verheißung in Hesekiel 36,26+27 zu erneuern und ihn von all seinen Sünden zu reinigen:

„Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“

In seiner Ohnmacht klammert er sich an die göttliche Verheißung. Er vertraut auf das reinigende Blut Jesu und nimmt die Vergebung im Glauben an.

Ringen mit Gott

Doch er braucht noch mehr! Er benötigt die himmlische Kraft, um Gott treu zu bleiben. Zu den Tränen mischen sich Schweißperlen. Seine Hilflosigkeit übermannt ihn. Wie Jakob einst mit dem mysteriösen Fremden rang, so ringt auch jetzt der Wanderer mit Gott. Es geht um Leben und Tod. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Vor ihm steht nun der alles entscheidende Kampf. Würde er versagen, wäre er auf ewig von Gott getrennt. Würde er siegen, dann erhält er den Zutritt zum himmlischen Jerusalem und damit das ewige Leben. Der Wanderer möchte keinen weiteren Schritt ohne die Gewissheit der Nähe Gottes tun. Hilflos hält er sich an seinem Gott fest und ruft mit Jakob aus: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ Mit diesem Gebet vertraut der Wanderer sein irdisches und sein ewiges Leben ganz Gott an. Alle seine Sünden sind ihm vergeben. Er hat den Prozess der Heiligung abgeschlossen. Obwohl es ihm nicht bewusst ist, ist sein Leben ein Abbild seines himmlischen Vaters. Doch wie sein großes Vorbild, Jesus, sagte, dass er nichts aus sich selbst tue, sondern Gott seine Werke durch ihn tue, so lässt der Wanderer Gott seine Werke durch ihn bewirken. Sein Ego und der Drang nach Selbstdarstellung ist nun vollständig verschwunden. Alles, wonach sich der Wanderer sehnt, ist es, seinen Gott zu ehren und seinen Namen groß zu machen. Und wenn es selbst sein Leben kosten würde, so wäre er bereit, dankbar diesen Preis zu zahlen.

So besiegt der Wanderer nun Gott. Im vollen Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit hat er sich vollständig auf die Treue seines Gottes verlassen. Seine Bitte um besondere Kraft wurde erhört.

Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist

Als der Wanderer noch kniet und betet, öffnet sich auf einmal der Himmel über ihn. Licht vom Thronsaal Gottes umgibt den Wanderer. Wie einst Stephanus, als er von seinem eigenen Volk gesteinigt wurde, sieht er den Thron Gottes. Er sieht, wie Jesus, sein Stellvertreter vor Gott steht und für ihn eintritt. Tiefer Friede kehrt ein als die Gewissheit des Friedens mit Gott sein Herz erfüllt. Nichts steht mehr zwischen ihm und Gott. Keine Sünde, kein Stolz steht mehr zwischen ihm und der Gemeinschaft mit der Quelle ewiger Freude!

In diesem Moment kommt eine weiße Taube vom Thron Gottes geflogen. Es ist der Heilige Geist, den Jesus als Beistand sendet, um den Wanderer durch die letzte Prüfung zu führen.

Der Heilige Geist war die ganze Zeit schon der stille Begleiter auf dem gesamten Weg gewesen. Er war es, der dem Wanderer den Mut und Kraft gab, voran zu gehen. Nur durch den Heiligen Geist hatte er es bis hierher geschafft. Die erste Ausgießung des Heiligen Geistes, den Frühregen, erhielt der Wanderer als er durch die schmale Pforte ging. Dies war die Taufe, durch die der Heilige Geist die Führung im Herzen eines Menschen übernimmt. Doch der Heilige Geist kann nur so viel im Herzen eines Menschen wirken, wie er dafür die Erlaubnis bekommt. Der Mensch entscheidet selbst, wie viel Raum er ihm gibt. Auch hier geht es wieder um das Vertrauen. Am Anfang des Glaubenslebens muss das Vertrauen in Gott erst gelernt werden. Je mehr ein Mensch Gott vertrauen lernt, desto mehr Kontrolle übergibt er ihm in seinem Leben. Doch wir Menschen neigen gern dazu, die Kontrolle selbst zu behalten. Deswegen ist so eine lange Pilgerreise nötig, um Gott immer mehr vertrauen zu lernen. Am Ende des Weges muss jeder gelernt haben, was es bedeutet, Gott ganz zu vertrauen und sich ihm vollständig auszuliefern. Wer sein Vertrauen 100% in Gott setzt, kann auch zu 100% vom Heiligen Geist erfüllt sein. So ein Mensch wird den Spätregen empfangen.

Der Spätregen

Der Spätregen hat mehrere Aufgaben. Hier in unserer Geschichte liegt der Hauptfokus auf der Vorbereitung auf die letzte Prüfung, die in der Bibel auch als „die Zeit der Angst in Jakob“ bezeichnet wird. Aber auf dem Bild ist auch ein reifes Getreidefeld zu sehen. Im alten Orient fiel der Frühregen im Frühjahr. Dadurch konnte die gesäte Saat aufgehen. So erhalten wir den Heiligen Geist bei der Taufe, damit Gottes Wort in uns lebendig wird und Frucht zum ewigen Leben hervorbringt. Im Herbst fiel dann der Spätregen. Er sorgte dafür, dass die Ernte ausreifte und eingeholt werden konnte. So dient der geistliche Spätregen dazu, die Ernte der Welt ausreifen zu lassen. Gottes Wirken wird noch einmal sehr deutlich in der Welt zu sehen sein. Jeder Mensch wird Gott richtig erkennen können. Mit diesem Wissen über Gottes wahres Wesen kann und muss er eine Entscheidung treffen, auf welcher Seite er im großen Kampf stehen möchte. Auf der Seite des Lammes oder des Drachens!

Damit jeder Mensch auch wirklich diese Wahl hat, müssen die Nachfolger Jesu, vollständig mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, damit Gott mächtig durch sie wirken kann und sie mit Vollmacht die letzte Warnung einer untergehenden Welt verkündigen können. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Menschen heute so wenig über den wahren Gott wissen, liegt daran, dass sein bekennendes Volk ihn zu wenig in ihren Herzen hat. Sie folgen lieber ihren eigenen Wünschen und geben dem Heiligen Geist nur einen begrenzten Raum zum Wirken. Aber Gott möchte das ganze Herz! Erst wenn wir, wie der Wanderer lernen, dass Gott jedes Bedürfnis in uns stillen kann und wir uns ihm ganz ausliefern, dann kann Gott anfangen mächtig zu wirken.

Wer hat die Kontrolle über dein Leben?

Die Ursache unserer Unzufriedenheit, Sorgen, Probleme und Nöte liegt daran, dass wir selbst die Kontrolle behalten wollen. Wir versuchen das zu tun, was Gott eigentlich für uns tun möchte. Warum fällt es uns nur so schwer, Gott alles hinzugeben? Vielleicht haben wir Angst, dass Gott uns etwas, was wir lieben, wegnimmt. Aber warum nimmt er es uns weg? Nicht weil er uns ärgern möchte, sondern weil er weiß, dass er etwas besseres für uns hat. Hier kommt wieder unser Gottesbild ins Spiel. Wenn wir wirklich von ganzem Herzen glauben würden, dass es Gott gut mit uns meint, dann würden wir nicht zögern, ihm auch das Liebste zu geben. Doch indem wir selbst die Kontrolle behalten wollen, stellen wir Gott als lieblos und kaltherzig dar. Aber wie wir bereits gesehen haben, ist Vertrauen ein Prozess, den wir lernen dürfen. Gott geht sehr geduldig mit uns mit. Wenn wir Fehler machen, schimpft er nicht mit uns. Wie ein liebevoller Vater, der seinem kleinen Baby hilft, laufen zu lernen, stellt er uns immer wieder auf die Füße, wenn wir fallen. Wenn wir wegen unserer Schwachheit weinen, nimmt er uns in seine liebevollen Arme und tröstet uns. Er macht uns Mut, es noch einmal zu probieren. Auch wenn wir oft fallen, wenn wir immer wieder aufstehen, kommt doch irgendwann der Sieg!

Damit wir schneller voran kommen, ist uns der Heilige Geist als Helfer gesandt. Er tröstet, gibt Mut und Kraft und sichert uns die ewige Treue Gottes zu. Wir müssen seiner Führung nur vertrauen und mutig voran gehen. Dann werden wir, wie der Wanderer, den Punkt erreichen, an dem unser eigenes Ego vollständig gestorben ist und Gott uns durch seinen Geist vollkommen ausfüllt. Dann sind auch wir bereit, die letzte Prüfung zu bestehen!

Also gib nicht auf, die Heimat des ewigen Friedens ist nahe! Halte deinen Blick fest auf dieses Ziel gerichtet! Schau auf die unendliche Liebe unseres Gottes, der alles für dich gegeben hat! Bald wird er kommen, um die zu sich zu holen, in denen er sich vollständig widergespiegelt sehen kann! Gott hat versprochen, das in dir zu bewirken! Vertraue seinem Versprechen und du wirst es erleben, wenn du darum im Glauben bittest!

Hier geht es zur letzten Prüfung auf der Reise des Wanderers!

de_DEDeutsch