20. Himmelfahrt

Hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es sein wird, wenn Jesus
wiederkommt?
Kannst du dir vorstellen, dass das wirklich real sein könnte?
Vielleicht glaubst du nicht an Gott.
Aber stell dir mal für einen Moment vor, es wäre wirklich so.
Würdest du dich freuen oder hättest du eher ein mulmiges Gefühl?

Jesu Wiederkunft: Vorfreude und Angst?

Als Kind und Jugendliche hatte ich vor diesem Gedanken Angst. Ich wusste, dass ich vor einem Gott, der alles über mein Leben weiß, nicht bestehen könnte. Deswegen verdrängte ich solcherlei Gedanken. Oft wird die Zeit um die Wiederkunft Jesu als sehr düster und bedrückend dargestellt. Alles ist in Aufruhr. Selbst Himmel und Erde geraten ins Wanken. Die ganze Welt, unser ganzes Leben, wie wir es bisher kannten, fällt wie ein Kartenhaus zusammen. Dann noch der Anblick des Königs des Universums, der mit allen seinen Engeln kommt, um seine Kinder nach Hause zu holen. Jesus ist so strahlend rein, dass kein Sünder vor ihm bestehen kann. Welche Hoffnung hat da eine schwacher, hilfloser Mensch?

Viele Jahre haben mich meine Schwächen und schlechten Gewohnheiten zermürbt. Mein sündiger Zustand raubte mir jegliche Hoffnung, gerettet werden zu können. Als Kind kannte ich vor allem den strengen Gott, der die kleinsten Vergehen genauestens aufzeichnet und bestrafen wird. Ich wusste, dass mir Jesus meine Schuld vergeben könnte, aber ich wusste auch, dass man in den Himmel nur ohne Makel kommen könnte. Der Blick auf mein Leben mit meinem schwachen Willen und meinem ständigen Versagen nahm mir jegliche Hoffnung, dass ich diesen sündlosen Zustand je erreichen würde.

Doch mir war nicht bewusst, dass ich Satans Lügen glaubte. Er hatte es geschafft, mein Bild von Gott völlig zu verzerren. Doch in geduldiger, langjähriger Arbeit begann Gott sich mir zu offenbaren, wie er wirklich ist. Stück für Stück begann ich etwas von der unendlichen Tiefe der Liebe Gottes zu sehen. Besonders in den letzten zwei Jahren habe ich durch das Studieren der Bibel mit anderen einen viel tieferen Einblick in die tiefe Sehnsucht Gottes nach uns irrenden Sündern erhalten. Ich habe einen Gott gefunden, der nicht nur alles geben WÜRDE, um das Verlorene zu retten. Er HAT bereits alles, ja selbst seine eigene Stellung, sein Leben GEGEBEN, um mich zu retten.

Was für ein Gott kommt, um uns abzuholen?

Es ist ein Gott, der Mitleid mit meiner Schwäche hat.

„Wie sollte ich dich preisgeben, Ephraim, ⟨wie⟩ sollte ich dich ausliefern, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich Zebojim gleichmachen? Mein Herz kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist all mein Mitleid.“
(Hosea 11,8)

Obwohl Gottes Volk sich immer wieder von ihm abwandte, konnte Gott es nicht aufgeben. Sein Volk trat ihn mit Füßen, wies ihn zurück und trennte sich von ihm. Doch Gott konnte es einfach nicht aufgeben. Warum nicht? Weil er es liebte! Er sah den schwachen Willen und die Hilflosigkeit dieser Menschen. Er sah, in welches Elend sie sich immer wieder selbst manövrierten und wie sehr ihre Rebellion ihnen selbst schadete. Voller Schmerz beobachtet er nun schon seit Jahrtausenden wie sich die Menschen, die Objekte seiner tiefsten Zuneigung, durch ihre eigenen Entscheidungen selbst zerstören. Die Folgen sind Leid und Tod. Dass seine geliebten Geschöpfe sich so zu Grunde richten, erregt Gottes tiefstes Mitgefühl. Er wünscht sich nichts sehnlicher als sie vor ihrem selbstgewählten Schicksal zu befreien. Sein Herz schreit und sehnt sich nach jedem einzelnen Menschen. Es zerreißt ihm das Herz, wenn sich Menschen von ihm abwenden. Obwohl sie das tun, gibt er sie nicht auf und versucht sie immer wieder an sich zu ziehen.

In Hebräer 4,15 steht:

„Denn wir haben nicht einen Hohen Priester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise ⟨wie wir⟩ versucht worden ist, ⟨doch⟩ ohne Sünde.“

Ein Hoher Priester ist wie ein Rechtsanwalt. Er verteidigt den Angeklagten. Der Hohe Priester vermittelt zwischen Gott und Mensch und versucht, den Menschen wieder zu Gott zurückzuführen. Jesus wurde durch sein Opfer unser Hoher Priester. Er hat als Mensch gelebt und alles durchgemacht, was wir auch durchmachen müssen. Er kennt unseren Schmerz, unsere Versuchungen, unsere Ängste. Wie kein anderes Wesen im ganzen Universum kann er nachempfinden, was wir durchmachen. Dadurch ist sein Mitleid mit uns noch viel intensiver. Er leidet im wahrsten Sinne des Wortes mit uns mit.

Rettung um jeden Preis

Ein Gott, der so ein tiefes Mitgefühl für unsere Schwächen hat, wird alles daran setzen, uns zu retten, koste es, was es wolle! Das hat er auch getan. Er hat alles für uns vorbereitet – und das zum unbegreifbaren Preis seines eigenen Lebens- damit er uns wieder zu sich ziehen kann.

Jesus kam auf diese Welt und lebte als normaler Mensch, um sich mit unseren alltäglichen Sorgen und Problemen vertraut zu machen. Er starb den schrecklichsten und verachtesten Tod, um den Preis für unsere Schuld zu bezahlen. Nach drei Tagen stand er von den Toten wieder auf, damit auch wir wieder auferstehen können nach dem wir gestorben sind. Er kehrte zum Vater zurück und nahm im himmlischen Heiligtum die Position des Hohen Priesters ein, um unsere Anliegen Gott vorzutragen und uns von unseren Sünden zu reinigen. Durch seinen unermüdlichen Dienst können wir in eine lebendige Verbindung zu Gott treten und ein neues, befreites Leben erhalten. Bald wird dieser Dienst beendet sein und Jesus kommt wieder, um seine Kinder nach Hause zu holen.

Kannst du dir vorstellen, wie sehr Jesus sich diesen Tag herbei sehnt, an dem wir endlich mit ihm vereint sein können? Nicht umsonst vergleicht die Bibel Jesu Wiederkunft mit einer Hochzeit. Wie ein Bräutigam es kaum erwarten kann, seine Braut heimzuführen, so wünscht sich Jesus nichts sehnlicher als diese dunkle Welt zu beenden und mit uns auf ewig zusammen zu sein.

Gott ist heilig und rein. Er verabscheut das Böse. Jede Form der Gewalt, jede Lüge und jedes harte Wort bereitet ihm unermessliche Qualen. Es ist das komplette Gegenteil von seinem aufrichtigen, sanften und reinen Wesen. Außerdem sieht er viel mehr als wir wie sehr die Sünde in all ihren Facetten den Menschen unglücklich macht und zerstört. Er sieht, wie die Lügen Satans die Menschen immer tief im Unglück verstricken und blindlings in eine Falle nach der anderen tappen. Er sieht die absolute Hilflosigkeit der Menschen, die von Satan und seinen Helfern in ihren Untergang getrieben werden. Dabei ist jeder von ihnen sein persönliches Meisterwerk. In jeden dieser Menschen hat ein Teil von sich selbst mit unendlichen Potential hineingelegt. Er weiß, was er aus diesem Menschen machen könnte, welches Glück er ihm bereiten könnte. Stattdessen muss er nur allzu oft zu sehen, wie sie sich immer weiter von ihm entfernen, weil sie glauben, er sei ein strenger und gemeiner Gott. Wie sehr muss das alles ihm schmerzen?

Doch wie viel größer ist die Freude, wenn ein Mensch erkennt, wer Gott wirklich ist. Wie muss das Herz Gottes jubeln, wenn ein Mensch beginnt, sich für ihn zu interessieren. Denkst du, dass so ein Gott jemanden strafen und streng behandeln würde, wenn er in seiner Schwachheit Fehler macht? Würde er nicht viel mehr alles daran setzen, es diesem schwachen Wesen so leicht wie nur möglich zu machen, ihm zu vertrauen und den Weg zu ihm zu finden?

Der große und schreckliche Tag des Herrn

Genau das hat Gott getan! Bevor er wiederkommt, möchte er, dass jeder Mensch noch einmal ganz genau erfahren kann, wie er wirklich ist, damit jeder eine gute Entscheidung treffen kann. Wenn jeder Mensch die Möglichkeit hatte, sich für oder gegen Gott zu entscheiden, dann wird diese Welt hier beendet werden. Dann wird Jesus in den Wolken des Himmels mit all seinen Engeln wieder kommen, um uns nach Hause zu holen. Was für ein Tag wird das sein!

Die Bibel beschreibt, dass dieser Tag groß und schrecklich sein wird (s. z.B. Maleachi 3,23). Er wird mit großen Naturphänomenen wie Erdbeben, einer Sonnenfinsternis und einen Blutmond einhergehen (Apostelgeschichte 2,20). Offenbarung 6,12-17 beschreibt sehr drastisch wie die ganze Welt durchgeschüttelt wird. Der Himmel wird sich wie eine Buchrolle zusammenrollen. Jeder Berg und jede Insel wird von ihrem Platz bewegt werden. Die Menschen, die nichts von Gott wissen wollten, werden sich aus Angst vor ihm in Felsspalten versuchen zu verstecken.

Jesus wird in den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit auf die Erde herabkommen, um seine Kinder einzusammeln (Lukas 21,27). In 1. Thessalonicher 4,16-18 lesen wir: „Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei ⟨dem Schall⟩ der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten!“

Das Kommen des Königs des Universums

Wenn Jesus wiederkommt, werden alle Toten, die an ihn geglaubt haben, wieder auferstehen. Was für ein Moment wird das sein! Wir werden die Menschen, die der Tod uns genommen hat, wieder erhalten. Und dies nicht in einem kranken, schwachen Körper, sondern in Unsterblichkeit gekleidet! Was für eine Freude wird das sein! Zusammen werden wir in die Luft gehoben, Jesus entgegen.

Endlich werden wir den sehen können, der alles für uns gegeben hat. Wir werden in die sanften, liebevollen Augen schauen, die uns ein Leben lang geführt haben. Bestimmt werden Jesu Augen voller Freude strahlen, wenn wir ihn endlich von Angesicht zu Angesicht sehen. Wir werden sein warmes Lächeln sehen. So oft haben wir seine leise, sanfte Stimme im Gebet und im Bibelstudium zu unserem Herzen sprechen hören. Jetzt hören wir diese wohllautende Stimme in ihrer ganzen Vollmacht. Sie ist so durchdringend, dass sie selbst an die Ohren der Toten dringt und sie aus ihrem Todesschlaf aufwecken wird. Seine Stimme wird die gesamte Erde erzittern lassen. Es ist die Stimme des Schöpfers des Universums.

In den Wolken kommt nicht ein unscheinbarer Mensch, der ans Kreuz genagelt wird. Nein, inzwischen hat er die Dornenkrone gegen die Krone des Herrschers des Universums eingetauscht. Diesmal kommt Jesus nicht als schwaches hilfloses Baby, sondern als König der Könige in Macht und Herrlichkeit.
Auch für die Gläubigen wird dies ein erschreckender Anblick sein. Wenn sie Jesus in seiner Reinheit und Heiligkeit sehen, werden sie sich fragen, wer vor ihm überhaupt bestehen kann. Doch Jesu melodiöse Stimme wird ausrufen: „Meine Gnade ist ausreichend für euch!“ Die Freude, die dann die Gläubigen erfüllen wird, kann keine menschliche Sprache ausdrücken!
Nun steht nichts mehr zwischen ihnen und dem Objekt ihrer tiefsten Verehrung. Keine Schwäche, keine schlechte Gewohnheit wird die Gemeinschaft mit Jesus mehr trüben. Das, was vorher nie ganz greifbar war, woran sie nur geglaubt haben, ist nun Realität geworden.

Während die Gläubigen mit Jesus und den Engeln in herrlichen Lobgesängen in den Himmel auffahren, entschwindet die dunkle Erde immer mehr ihren Blicken. Keiner beachtet den düsteren und von den Folgen der Sünde verwüsteten Planeten. All der Besitz, all die Arbeit und die Mühe, all die Kämpfe und die Freuden dieser Welt, die hier so oft so viel Kraft und Aufmerksamkeit fordern, sind auf einmal nicht mehr wichtig. Die Erlösten haben nur noch Augen für ihren Retter. Genauso hat Jesus nur noch Augen für seine geliebten Kinder. Sein Herz jubelt voller Glück über jedes einzelne von ihnen, das sich von ihm hat retten lassen. Sein Erlösungswerk ist abgeschlossen. Er ist mit seinem Ergebnis zufrieden. Es war ein wahrlich langer und mühseliger Weg, für ihn und seine Kinder. Doch jetzt nähert sich ihre gemeinsame Reise dem Ende. Schon können alle die Perlentore und die goldene Stadtmauer des himmlischen Jerusalems erblicken. Freude und tiefe Ehrfurcht überkommt die Pilger. So mühselig war ihr Weg, voller Dunkelheit und Entbehrungen. So viel mussten sie aufgeben und hinter sich lassen. Jetzt können sie den ersten Blick auf ihre Belohnung erhaschen. Unser Wanderer kommt mit all den anderen Pilgern zu dem Ergebnis: Es war die Opfer und Mühen des langen Weges wert! Er hat es geschafft. Seine Reise neigt sich dem Ende zu.

Die Zeichen der nahen Kommens

Als Jesus auf dieser Erde lebte, hatte er einige Zeichen genannt, die kurz vor seiner Wiederkunft eintreffen würden. Die Kriege, Naturkatastrophen und Seuchen würden zunehmen. Die wahre Liebe wird in den Herzen der Menschen erkalten. Es wird viele falsche Religionen geben, die Menschen in die Irre führen werden. Dies alles können wir zunehmend in den letzten Jahrzehnten beobachten. Doch Jesus sagt, dass ist nur der Anfang vom Ende. Es wird noch eine große Debatte um den wahren Ruhetag entstehen (ist es der Samstag/Sabbat oder der Sonntag?). Diese Frage wird zu einer weltweiten Einschränkung der Glaubens- und Gewissensfreiheit führen, die in den USA beginnen wird. Auch hier sind schon viele Anzeichen zu beobachten, dass es durchaus nicht mehr lange dauern kann, bis sich diese Prophezeiungen erfüllen. Durch diese Debatte werden alle Menschen sich noch einmal intensiv mit dem Gott der Bibel auseinander setzen (müssen) und eine Entscheidung treffen. Als Nächstes werden die sieben letzten Plagen über die Welt ausgeschüttet, die einen Großteil der Weltbevölkerung vernichten werden. Die Naturkatastrophen werden immer mehr zunehmen, bis die Erde fast vollständig zerstört ist. All diese Katastrophen werden den treuen Nachfolgern Gottes angelastet werden. Sie werden daher verfolgt und sollen getötet werden. An dem Tag, an dem dieses Todesurteil vollstreckt werden soll, wird Gott eingreifen und sein Volk retten. Er wird höchstpersönlich kommen, um seine Kinder aus dieser untergehenden Welt herauszuretten. Sie haben die Feuerprobe bestanden, haben sich dem Leben dieser Welt vollends entsagt und sind nun bereit, ihrem Erlöser zu begegnen.

Ich persönlich glaube, dass wir nicht mehr all zu weit von diesen Ereignissen entfernt sind. Die Frage ist: Haben wir schon unsere Entscheidung getroffen und bestätigen unsere Taten diese Entscheidung?
Wie sieht es bei dir aus? Wärst du bereit, wenn dein Erlöser heute kommt, um dich zu dem Ort ewiger Freude zu holen?

Hier geht es zum großen Finale!

Dies ist ein Bild von dem Künstler Nathan Green. Ich bewundere seine Gabe sehr.

13. Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

In meinen frühen Zwanzigern,
als ich noch jung im Glauben war,
besuchte ich viele Jugendkongresse meiner Gemeinde. Das waren immer besondere Wochenenden. Auf meinem ersten „Youth in Mission-Congress“ im Jahr 2010 hatte ich mich für die Taufe entschieden. Auch reifte seit diesem Kongress in mir der Wunsch, eine Missionsschule zu besuchen. Solche Kongresse sind Orte, an denen man kleine und große Entscheidungen trifft. Die Ansprachen sind motivierend. Man bekommt Hoffnung, dass man seine Lieblingssünden überwinden kann und dass man ein neuer Mensch werden kann. Oft bin ich begeistert nach Hause gefahren und war mir sicher, dass sich in meinem Leben etwas verändert hat. Mein Glaube war gestärkt und ich war mit Jesus fester denn je verbunden.

Doch es dauerte nie lange bis der Alltagstrott zurückkehrte. Schneller als einem lieb war, befand man sich in dem selben Hamsterrad und auch wieder in den alten Sünden, die man eigentlich auf dem Kongress hinter sich gelassen hatte. Diese Erfahrungen entmutigten mich. Ich war frustriert. Auf dem Kongress erlebte ich eine intensive Zeit mit Gott. Ich lernte so viel über ihn, traf begeisterte junge Menschen in meinem Alter, betete mit ihnen um Veränderung in unseren Leben, traf Entscheidungen noch ernster mit Gott zu machen und hörte Ansprachen, die mir sagten, dass ich verändert von diesem Kongress nach Hause fahren werde. Diese Kongresse waren geistliche Tankstellen für mich. Doch als ich merkte, dass sich zu Hause nicht viel verändert hatte, zog es mich nur um so weiter nach unten.

So ist es oft im Leben: nach einem (geistlichen) Höhepunkt folgt danach ein umso tieferes Tief. Dieselbe Erfahrung hatte ich übrigens nach meiner Taufe. Bei mir führte das soweit, dass ich aufhörte auf solche Jugendkongresse zu fahren, denn ich wollte keine geistlichen Achterbahnfahrten mehr erleben.

Geistliche Höhepunkte

So wie mir und vielleicht dem ein oder anderen Leser erging es auch dem Wanderer. Wie im letzten Beitrag zu lesen war, hatte er einen geistlichen Höhepunkt erlebt. Zuerst war er an der Quelle des Lebens gewesen, dann ging er mit Jesus über das Meer der Sorgen, um im Anschluss einen ganzen Tag in intensivster Gemeinschaft mit Jesus zu verbringen. Das waren viele starke Erlebnisse innerhalb kürzester Zeit. Der Wanderer verbrachte viele wunderschöne Stunden unter den herrlich blühenden Kirschbäumen im intensiven Gespräch mit Jesus. Sein Herz war gestärkt, ermutigt und bereit für die weitere Reise. Er war überglücklich. Die Gemeinschaft mit Jesus erfüllte ihn mit der tiefsten Freude, die er bisher in seinem Leben erfahren durfte.

Die Reise geht weiter

Doch nun war die Zeit für den Wanderer gekommen, seine Wanderung auf dem schmalen Weg fortzusetzen. Der Pfad, auf dem der Wanderer jetzt geht, ist hell. Er ist von saftig grünen Wiesen mit bunten Blumen begrenzt. In der Ferne hört er das Rauschen eines mächtigen Wasserfalles. Durch das Wasser ist die Luft angenehm und der Weg ist leicht zu gehen.

Auf einmal endet der Weg scheinbar abrupt. Der Wanderer steht vor einer riesigen Felswand. Als er genauer hinschaut, sieht er einen Spalt in der Felswand, der bis zum Boden ragt. Er erinnert sich daran, dass Jesus ihm von der Schlucht der geistlichen Finsternis erzählt hatte. Das musste sie sein! Auf der Felswand ist eine Tafel angebracht auf welcher steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte!“. Als der Wanderer diese Inschrift liest, fällt ihm wieder die Lampe ein, die Jesus ihm mitgegeben hatte. Er holt sie hervor und bringt sie zum Leuchten. Vorsichtig leuchtet er in die dunkle Schlucht hinein. Der Weg führte tatsächlich durch die Felswand hindurch. Mutig macht der Wanderer einen Schritt in die Schlucht. Auf einmal umgibt ihn absolute Dunkelheit. Feuchte, kalte Luft schlägt ihm entgegen. Sofort fühlt sich seine Kleidung klamm an. Er beginnt zu frösteln. Das Rauschen des Wasserfalls ist nicht mehr zu hören. Es herrscht absolute Stille. Bis auf ein gelegentliches leises „Platsch“, wenn ein Tropfen von den triefend nassen Wänden auf den Boden fällt.

Durch die Schlucht der geistlichen Finsternis

Der Weg ist glitschig und geht steil bergauf. Der Pfad ist sehr schmal. Trotz der Lampe stößt sich der Wanderer immer wieder an den scharfen Felswänden. Manchmal wird der Weg so eng, dass sich der Wanderer zwischen die Wände durch quetschen muss. An anderen Stellen kann er nur hindurch krabbeln.

Wie anders hier doch alles ist! Die Zeit mit Jesus unter den blühenden Kirschbäumen, wo alles hell, warm und freundlich war, schien eine Ewigkeit zurück zu liegen. Dem Wanderer kommt das wie ein schöner Traum vor. Doch jetzt steckte er mitten in einem Albtraum fest, aus dem er nicht aufwachen konnte! Und er steckt wortwörtlich fest! Der Weg war so schmal, dass er nur noch eine Röhre in der Wand war. Der Wanderer musste sein Gepäck abnehmen und es vor sich her schieben. Nur so konnte er vorwärts kommen. Stück für Stück schiebt er sich weiter. Dabei schneiden ihn die scharfkantigen Felsen. Jede Vorwärtsbewegung ist schmerzhaft. Dazu kommt die Dunkelheit, die Stille und die feuchte Kälte. Schnell kann man in so einer Situation verzweifeln. Wie lang ist der Weg noch? Gibt es überhaupt einen Ausgang? Oder steckte man hier auf ewig fest? Die Dunkelheit kann einen fast den Verstand rauben. Was wäre, wenn der Sauerstoff ausgeht? Zu ersticken ist kein schöner Tod. Wieder um zu kehren und sich den ganzen Weg zurück zu kämpfen ist auch keine Option.


Das Licht

Doch der Wanderer hat seine Lampe dabei. Munter flackert das Licht vor sich hin und erleuchtet die Umrisse des Weges. „Weg“ war allerdings etwas zu viel gesagt. Es war wirklich nur eine Art ganz schmaler Gang. Doch das Licht hilft dem Wanderer nicht aufzugeben. Es erinnerte ihn an den, der ihm dieses Licht gegeben hatte. Er hatte ihn auf die Schlucht vorbereitet und ihm ein paar Tipps mitgegeben. So hatte ihm Jesus versprochen, dass auch wenn die Schlucht endlos schien, sie doch ein Ende haben würde. Der Wanderer solle sich immer das Ziel vor Augen halten. Außerdem solle er nicht so viel über seine aktuelle Situation nachdenken. Würde er über die Herausforderungen in der Schlucht denken, würde er sie in seinem Denken noch vergrößern und ihm würde der Mut sinken. Vielmehr sollte er an die vor ihm liegende Freude denken. Dabei kann ihm die letzte Erfahrung eine Hilfe sein. Er durfte einen kleinen Vorgeschmack des Himmels mit Jesus erleben. Wie viel herrlicher würde es sein, wenn er endlich am Ziel angekommen wäre. Auf keinem Fall durfte er sich gedanklich um sich selber drehen. Doch genau das versucht der Widersacher. Er führt dem Wanderer seine Schwachheiten vor Augen. Er zeigt, wie oft er schon versagt hatte und dass er jetzt wieder Jesus enttäuschen würde. Er lenkt die Gedanken auf all die Wunden, die der Wanderer in der Schlucht erlitten hat. Auf einmal spürt er die Schmerzen am ganzen Körper. Er spürt, wie ihm seine Kräfte schwinden. Dazu noch die Enge und die drückende Finsternis. Würde er hier überhaupt lebend hinaus kommen? Panik breitet sich wie ein Nebel in dem Wanderer auf. Doch dieser schaut auf die Lampe. Sie leuchtet noch genauso stark wie am Eingang zu der Schlucht. Ja, mehr noch! Der Wanderer meint, dass sie sogar noch heller leuchten würde als zuvor! Je dunkler es ist, umso heller scheint das Licht.


Der Glaube siegt!

Dieses Licht ist eine Erinnerung an den, der es ihm gegeben hat. Er hat versprochen, bei ihm zu sein und ihm die Kraft zu geben, die er bräuchte. Kraft war jetzt genau das, was der Wanderer brauchte! So betet er zu Gott und nimmt im Glauben seine Verheißungen in Anspruch. Nach dem er Gott gedankt hat, dass dieser seine Gebete beantwortet hat, setzt der Wanderer seinen mühsamen Weg fort. Je mehr er sich vorwärts kämpft, umso mehr durchströmt ihn neue Kraft.

Nach einigen Metern stellt der Wanderer fest, dass der Weg zunehmend wieder breiter wird. Er muss nicht mehr auf dem Bauch kriechen, sondern kann auf allen Vieren vorankommen. Irgendwann wird der Weg so breit, dass er gebückt gehen kann. Schließlich kann er sich wieder aufrichten. Jetzt bemerkt der Wanderer auch, dass ein angenehm warmer Luftzug ihm entgegen kommt. Und ist da vorne nicht sogar ein Lichtschimmer zu sehen? Das letzte Stück in der Schlucht geht zwar noch einmal steil bergauf. Doch dies kümmert den Wanderer nicht. Er will nur noch aus dieser Dunkelheit hinaus! Neue Energie durchströmt ihn. Zügig, aber dennoch vorsichtig klettert der Wanderer den steilen Pfad hinauf. Manchmal rutscht er auf den nassen Felsen ab. Doch er kann sich immer wieder auffangen. Und plötzlich steht er im Freien! Warme Sonnenstrahlen begrüßen ihn. Er hört das fröhliche Zwitschern der Vögel und spürt das Streichen einer sanften Brise über sein Gesicht. Er hat es geschafft! Durch die Lampe hatte er bis auf ein paar Schrammen und Kratzer wohlbehalten aus der Schlucht der geistlichen Finsternis herausgefunden! Der Wanderer preist und dankt Gott für diese herrliche Lampe, die er ihm zur Verfügung gestellt hatte!

Die Anwendung

Der Wanderer konnte die geistliche Finsternis besiegen, weil er sich auf das Licht fokussiert hat. Auch wenn er Jesus nicht mehr sehen konnte und scheinbar alles gegen den Glauben sprach, hielt er sich das Ziel vor Augen. Das half ihm, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern die Finsternis zu besiegen.

Genauso können wir in entmutigenden Situationen siegreich sein. Manchmal scheint es so, als hätte sich Gott von uns zurück gezogen. Alles scheint schief zu gehen, als wären wir des Segens Gottes beraubt. Doch Gott hat uns Licht gegeben, damit wir in jeder Situation treu bleiben können. Dieses Licht ist sein Wort, die Bibel. In ihr finden wir viele Geschichten von Menschen, die ähnliche Probleme hatten wie wir. Wir können aus ihrem Versagen und ihren Siegen lernen. Außerdem finden sich in der Bibel viele Mut machende Verheißungen, aber auch Ermahnungen, die uns korrigieren wollen und uns so helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben. .

Wir müssen sie nur benutzen. Es bringt nichts, wenn die Bibel dekorativ im Schrank steht, sie will gelesen werden. Aber es bringt auch nichts, die Bibel zu lesen und theoretisch verstanden zu haben, was Gott mir sagen will.

Die Bibel muss ins praktische Leben integriert werden! Daran scheitern viele. Wir wissen, dass Gott uns sagt: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“ (Jesaja 41,10). Doch glauben wir, dass das wirklich wahr ist? Glauben wir, dass Jesus in diesem Moment bei mir ist und bereit ist, mir mit meinem Problem hier und jetzt zu helfen? Glauben wir, dass er MIR helfen KANN und helfen WILL? Kann ich meine Sorgen und Probleme im Gebet bei Jesus wirklich ablegen oder nehme ich sie nach dem „Amen“ wieder mit?

Wir können gut in der Theorie über all das reden, aber praktizieren wir es auch?
Ich lade dich, lieber Leser ein, nimm deine Lampe und benutze sie! Studiere nicht nur die Bedienungsanleitung, wie man sie anwendet, sondern setze es in die Praxis um! Ich garantiere dir, dann wird dir ein Licht aufgehen und die Finsternis, die Satan ständig um uns webt, hat keine Macht mehr!

Nach all den Herausforderungen kommt als Nächstes die wohlverdiente Sabbatruhe!

14. Sabbatruhe

Endlich Ruhe!
Wer kennt das nicht?
Gerade in dem hektischen Treiben dieser hochtechnisierten Zeit ist Ruhe Mangelware geworden. Wie sehr freuen wir uns auf das Wochenende oder den langersehnten Urlaub, wo wir uns endlich mal ausruhen können. Manchmal freut man sich nach einem harten Arbeitstag nur darauf, einfach ins Bett zu fallen und zu schlafen. Ruhe ist eines unserer Grundbedürfnisse und ein sehr wichtiger Heilfaktor für unsere Gesundheit.

All das wusste unser Schöpfer als er uns geschaffen hatte. Aus diesem Grund hat er sich etwas überaus geniales einfallen lassen. Er hat die Woche so aufgebaut, dass wir jede Woche einen ganzen Tag ruhen können. Wir lesen in 1. Mose 2,1-3:

„So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer. Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.“ 

Der Sabbat und die Ehe sind die beiden Vermächtnisse, die unsere Menschenfamilie aus dem Garten Eden mitnehmen durfte. Wenn schon Gott und unsere sündlosen Ureltern ruhen sollten, wie viel mehr trifft das heute auf uns zu!

Dieses besondere Geschenk aus Eden durfte auch unser Wanderer genießen.

Der Studel der Zeit

Der Wanderer ist bereits sehr lange auf dem schmalen Weg unterwegs. Und es war wahrlich kein Spaziergang bisher! Der Wanderer musste viele Entbehrungen, Prüfungen und Schwierigkeiten überwinden. Mehrmals hat er dem Tod direkt ins Auge geblickt. Oft hatten ihn seine Kräfte verlassen und er konnte sich nur auf Gott verlassen. Dies alles hinterlässt Spuren. Das weiß Gott.

Daher hat er auf dem Weg immer wieder verschiedene Orte zur Erholung und zum Kraftschöpfen eingebaut. So konnte der Wanderer in der Gemeinschaft mit Gleichgläubigen und an der Quelle des Lebens auftanken. Er durfte sogar mit der Lebensquelle selbst, Jesus, Gemeinschaft haben und mit ihm reden.

Doch Gott weiß wie wir Menschen ticken. Schnell verlieren wir im Trubel und den Herausforderungen des Alltags den Blick für das Wesentliche. Wir nehmen uns wenig Zeit für Gott. Vielmehr lassen wir uns vom Strudel der Geschäftigkeit mitreisen. Vielleicht machen wir früh eine kurze Andacht und bitten um den Segen Gottes für den Tag. Aber halten wir wirklich inne, um ECHTE Gemeinschaft mit Gott zu pflegen? Was ist das für eine Beziehung, wenn der Partner jeden Morgen nur kurz sagt, dass er mich liebt und dann alles aufzählt, was er wünscht, was ich heute für ihn tun soll? Den Rest des Tages lebt man dann getrennte Leben. Nur wenn der Partner etwas benötigt kommt er und bittet darum. So eine Beziehung möchte doch keiner haben, oder? Gott möchte auch nicht so eine Beziehung mit uns.

Er möchte gerne Anteil an unserem Leben haben. Er möchte wissen, was uns beschäftigt, was uns Sorgen macht, worüber wir uns freuen. Er hört uns gerne zu, wenn wir die innigsten Herzensanliegen mit ihm teilen. Doch was ist das für eine Beziehung, wenn nur einer redet und der andere nur zu hört? Gott möchte sich auch mitteilen. Er möchte seinen Plan für unser Leben offenbaren. Er möchte unsere Gedanken in die richtige Richtung lenken. Er möchte uns zeigen, was er in unserem Leben verändern möchten. Er hat so viele Ideen, wie er uns helfen möchte. Doch wir nehmen uns nicht die Zeit, ihm zu zu hören. Wir bestürmen Gott mit unseren Bitten und stürzen ohne auf eine Antwort zu warten gleich wieder in unseren Alltag.

Der Tag zur Entschleunigung

Gott weiß, wie wir ticken und wie schnell wir uns in dem Alltagsstress verfangen lassen. Daher hat er uns einmal in der Woche einen Tag gegeben, um uns daraus zu holen. Einen Tag zur Entschleunigung. Einen Tag, an dem wir nicht unserem Alltag nachgehen müssen. Wir müssen uns nicht Gedanken über das Einkaufen, Kochen, Putzen und Arbeiten machen. Das alles kann man an diesem Tag getrost zur Seite legen. Dafür können wir uns an diesem Tag Zeit für das nehmen, was wirklich zählt: intensive Zeit mit Gott, Zeit ihn (in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen) anzubeten, sein Wort zu studieren. Es ist auch ein Tag, um in die Natur zu gehen und dort mit Gott Gemeinschaft zu pflegen, weit weg vom Trubel und der Hektik der Städte. Aber der Sabbat ist auch Zeit für Familie und Glaubensgeschwister. Es ist eine Zeit, um sich auszutauschen, Anteil zu nehmen und sich gegenseitig zu ermahnen und zu ermutigen. Ein Aspekt, der gerne vernachlässigt wird, ist folgender: Der Sabbat ist auch ein Tag, an dem man sich um die Bedürfnisse der Mitmenschen kümmern kann. Dieser Tag sollte zum Segen für alle werden, also auch für die Hilfsbedürftigen und Kranken.

Oft wird der Sabbat als ein Tag gesehen, an dem man sich erholt und viel schläft. Doch das ist nicht die eigentliche Bedeutung des Sabbats. Lasst uns kurz einen Blick in das Sabbatgebot werfen (2. Mose 20,8-11):

„Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“

Die wöchentliche Verabredung mit Gott

Gott weiß, wie vergesslich wir Menschen sind. Deswegen fordert er uns auf, des Sabbats zu GEDENKEN! Wir sollen ihn nicht vergessen. Aber wir sollen nicht nur daran denken, sondern ihn auch heilig halten. Es würde jetzt zu weit führen, das alles im Detail zu erläutern. Aber Prinzip bedeutet das Heilighalten alles Irdische, z.B. die Arbeit, ruhen zu lassen und sich ganz auf Gott zu fokussieren. Das muss nicht bedeuten, dass wir den ganzen Sabbat in der Bibel lesen und beten. Nein, wie bereits erwähnt, bedeutet es auch Zeit in der Natur oder mit der Familie und den Dienst am Mitmenschen. Das schließt mit ein, dass wir am Sabbat noch genug Energie für dafür übrig haben. Gott möchte nicht, dass wir uns unter der Woche so zu Tode arbeiten, dass wir am Sabbat zu nichts mehr in der Lage sind und nur noch schlafen. Das ist NICHT der Sinn des Sabbats!

Gott ist es übrigens nicht egal, welchen Tag wir als Sabbat feiern. Er hat auf den 7. Tag der Woche, also den Samstag seinen Segen gelegt und ihn geheiligt. D.h. Gott hat den Sabbat auf ein besonderes Podest erhoben. Er hat sich diesen Tag ausgesucht, um mit uns eine ganz besondere Gemeinschaft zu haben. Da können wir nicht sagen, dass wir an einem anderen Tag kommen wollen.

Das ist so wie wenn wir einen Termin bei einer wichtigen Persönlichkeit bekommen würden. Diese Person gibt den Termin und den Ort des Treffens vor. Werde ich aber einen Tag vorher oder später an diesem Ort erscheinen, wird die Person nicht dort sein. So ist es mit dem Sabbat auch. Gott hat gesagt: „Ich möchte mich mit dir jeden 7. Tag der Woche treffen. Ich freue mich, dich zu sehen und mit dir eine besondere Zeit zu verbringen!“ Kommen wir an einem anderen Tag, werden wir Gott verpassen. Sind wir aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wird das ein großer Segen werden und wir werden mit neuer Kraft für die kommende Woche ausgerüstet.

Es gibt noch so viel mehr über den Sabbat sagen. Wie über die Bedeutung der gemeinsamen Anbetung oder das Prinzip der Sabbatruhe. Der Sabbat ist nämlich ein Symbol dafür, dass wir in Gott ruhen und mit unseren eigenen Werken aufhören, so wie wir am Sabbat unsere alltägliche Arbeiten nieder legen. Durch das Niederlegen der Arbeit und unserer Alltagssorgen am Sabbat drücken wir unser Vertrauen aus, dass Gott für all unsere Bedürfnisse sorgt. Wir sind vollständig abhängig von ihm. Der Sabbat ist also ein wichtiges Symbol für die absolute Übergabe und Vertrauen in Gott.  Dieses Symbol der Sabbatruhe zeigt sich auch im Sieg über unsere Sünden, welcher von dem süßen Frieden Gottes begleitet ist. Wir kommen also in Gott zur Ruhe. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann mich gerne kontaktieren!

Die zweite Wegkreuzung

Lasst uns jetzt zu unserem Wanderer zurückkehren und sehen, wie er die Sabbatruhe erlebt.

Als der Wanderer die Schlucht der geistlichen Finsternis verlassen hat, bemerkt er, wie müde und erschöpft er ist. Er sehnt sich einfach nur nach Ruhe. Als er seinen Weg müden Schrittes fortsetzt, kommt er an eine Weggabelung. Zu seiner Rechten befindet sich ein schönes Wäldchen, was zur Erholung einlädt. Als der Wanderer nach links schaut, sieht es weniger beschaulich aus. Er sieht eine wackelige Hängebrücke, die über eine tiefe Schlucht gespannt ist. Der Wanderer nähert sich der Schlucht und wagt einen Blick nach unten. Als er hinunter sieht wird ihm ganz schwindelig. Die Schlucht ist dunkel und kalt. Sie ist so tief, dass er den Boden nicht sehen kann. Nebelschwaden schweben durch die Schlucht. Es ist ein überaus angsteinflößender und ungemütlicher Ort.

Als er sich die alte Brücke näher anschaut, sieht er, dass jemand gerade auf dieser die Schlucht überquert. Bei genauerem Hinschauen erkennt er eine Frau. Sie hält sich verzweifelt an den morschen Geländern der Brücke fest. Bei jedem ihrer Schritte wankt die Brücke gefährlich. Es sind furchtbare Knack- und Knarrgeräusche zu hören, so als würde die Brücke jeder Zeit drohen einzustürzen. Die Frau beschleunigt ihre Schritte. Dabei schwankt die Brücke noch bedrohlicher.

Der Wanderer eilt zur Brücke und versucht sie ein wenig zu stabilisieren. Das kostet ihm all seine verbleibenden Kräfte. Er ruft der Frau ermutigende Worte zu.

Schließlich hat sie sicher das Ende der Schlucht erreicht. Erleichtert bedankt sie sich bei dem Wanderer für seine Unterstützung. Beim genaueren Betrachten der Frau erschrickt der Wanderer. Er kann sich nicht erinnern, in seinem Leben schon einmal so eine auslaugte und ausgezehrte Frau gesehen zu haben. Es scheint, als wäre nahezu jegliches Leben aus ihr entwichen. Ihn wundert es, wie sie es überhaupt über diese Brücke geschafft hatte.

Erfahrungsaustausch – ein wichtiger Teil des Sabbats

Der Wanderer schlägt vor, dass sie den Weg gemeinsam bis zum dem Wäldchen weiter gehen. Doch die Frau ist so entkräftet, dass sie kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kann. So stützt der Wanderer die Frau. Langsam erreichen die beiden das angenehm kühle Wäldchen.

Hier wurde eine Rastort für müde Wanderer eingerichtet. Frisches Brot und kühles Wasser stehen zur Stärkung der Pilger bereit. Die beiden nehmen dankbar die einfache Speise zu sich.

Innerhalb kürzester Zeit geht in der Frau eine erstaunliche Veränderung vor. Ihr fahles, eingefallenes Gesicht nimmt wieder eine gesunde Farbe an. Die müden Augen beginnen zu leuchten und die Gesichtszüge werden fröhlicher. Sie beginnt Gott für ihre wundersame Rettung zu loben. Erstaunt über die schnelle Veränderung der Frau, fragt der Wanderer, woher sie kommt und was sie erlebt hat. Voller Dankbarkeit ihrem Erlöser gegenüber erzählt sie ihre Geschichte: wie sie sehr lange auf dem breiten Weg gegangen ist, wie oft sie die Einladungen Gottes ausgeschlagen hatte, wie er sie aber immer wieder gerufen hatte und wie sie schließlich erkannte, dass der breite Weg sie ins Verderben führte. Sie erzählt, wie schwierig es war, den Pfad zum schmalen Weg zu finden, wie viel Kraft und Entbehrungen es sie gekostet hatte, sich von dem alten Leben zu lösen. Doch schließlich kam sie, so wie der Wanderer selbst, an das Kreuz, wo sie all ihre Lasten ablegen durfte. Aber selbst dann war es noch schwierig die Schlucht zu überwinden, um auf den schmalen Weg zu gelangen. Doch Gott half ihr, nicht zuletzt durch den Wanderer.

Der Wanderer staunt, in wie vielen Aspekten ihre Geschichte der seinen ähnelt. Auch er erzählt ihr, was er alles bisher erlebt hat. Die Frau hat viele Fragen. Sie weiß noch nicht so viel über Gott und den schmalen Weg. Geduldig erklärt ihr der Wanderer alles. Am Meisten erzählt er ihr von seinen Begegnungen mit ihrem liebevollen Gott und Erlöser.

„Komm, ruh ein wenig!“

Nach dem Austausch fühlen sich beide gestärkt und ermutigt. Doch dann hören sie die wohlvertraute sanfte Stimme, die sie jeweils zu einer persönlichen Zeit mit ihrem Schöpfer einlädt. Hier trennen sich der beiden Pilger Wege. Gott hat für jeden von ihnen einen speziellen Weg vorbereitet.

Der Wanderer setzt sich unter einen Baum. Bei sich hat er seine Bibel. Nun beginnt Gott zu ihm zu sprechen. Durch sein Wort und durch die Natur, die den Wanderer umgibt, erklärt dieser ihm seine Geheimnisse. Er zeigt dem Wanderer, wo er ihn in seinem Leben noch verändern möchte. Gott warnt ihn auch vor den Gefahren des weiteren Weges. Besonders wird der Wanderer zur Wachsamkeit ermahnt, denn die Versuchung lauere alsbald auf seinem Weg.

So verbringt der Wanderer einen Tag intensivster Gemeinschaft mit Gott und in der Natur. Langsam färbt sich der Himmel in ein warmes Rot als die Sonne untergeht. Damit geht ein besonderer Sabbat zu Ende und eine neue Woche beginnt. Der Wanderer schläft noch eine Nacht in dem stillen Wäldchen bevor er am nächsten Morgen gestärkt seine Reise fortsetzt.

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de_DEDeutsch