11. Das Meer der Sorgen & der Umgang mit Sorgen (Teil 2)

 

 

Hier ist Teil 2 der Geschichte über das Meer der Sorgen. In diesem Beitrag findet ihr eine ausführliche Interpretation dieser Szene. Meine Gedanken zu dem Thema Sorgen sind sehr umfangreich, da ich selbst oft in diese Falle tappe. Gerade als ich diese zwei Blogeinträge geschrieben hatte, hat das Sorgenmeer versucht mich zu ertränken. Da es so viel zu dem Thema zu sagen gibt, habe ich es in zwei Beiträge aufgeteilt.

Als erstes folgt nun die Fortsetzung unserer Geschichte. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, kann das hier gerne noch nachholen.

Die Rettung

Egal wie laut die Wellen toben, der Hilfeschrei einer untergehenden Seele bleibt nie ungehört. Selbst wenn es nur ein stiller Herzensschrei ist, Gott hört ihn immer und überall!

Auf einmal taucht Jesus vor dem Wanderer auf. Er steht nach wie vor sicher auf dem tobenden Wasser. Die Wellen können ihm nichts anhaben. Sein Blick ist voller Sorge und herzlichen Erbarmen. Er streckt seine starke Hand dem Wanderer entgegen. Mit letzter Kraft ergreift dieser den Arm des Allmächtigen. Mit Leichtigkeit zieht Jesus den Wanderer aus dem Wasser und stellt seine Füße wieder auf die Wasseroberfläche. Dann hebt Jesus seinen Arm und mit der Autorität als Schöpfer des Meeres gebietet er den Wellen ruhig zu werden. Sofort beruhigt sich die aufgewühlte See. Die großen Wellen ebben ab und das Meer wird spiegelglatt.

Die ernsten, aber mit unendlich viel Mitgefühl gefüllten Augen sehen den Wanderer direkt an. Mit sanfter Stimme, in der ein Hauch von Traurigkeit zu hören ist, sagt Jesus: „Oh, du Kleingläubiger! Warum hast du gezweifelt?“

Der Wanderer schweigt. Es gab einfach keine Ausrede. Er schämt sich für seinen Hochmut und Egoismus. Durch seinen Unglauben hat er Jesus traurig gemacht. Das schmerzt ihm am meisten.

Jetzt war das Festland nicht mehr weit. Das Ufer war schon deutlich sichtbar zu erkennen. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen haben, fällt der Wanderer vor Jesus nieder: „Du bist wahrhaft Gott! Weiche von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!“ Ihm ist seine absolute Unwürdigkeit bewusst. Vor ihm steht der Schöpfer des Universums! Ihm sind alle Naturgesetze unterworfen. Ihm gehorchen Wind und Wellen. Was für ein kleines Würmchen war er dagegen? Wie konnte nur Stolz in seinem Herzen aufkommen? Wie konnte er seinen Blick von Jesus abwenden? Wieso misstraute er immer und immer wieder dieser unendlichen Liebe? Schon so oft hatte der Wanderer die Fürsorge und den Segen Jesu erfahren. Dennoch zweifelte er so schnell daran. So schnell werden die Probleme in seinen Augen stärker als die allmächtige Macht seines Gottes. Dem Wanderer stand seine Unzulänglichkeit kristallklar vor Augen. Gefüllt mit Scham wagt er es nicht, Jesus in die Augen zu schauen.

Daher bückt sich Jesus zu ihm und spricht: „Komm, steh auf! Lass uns ein wenig zusammen gehen. Dahinten kommen ein paar Bänke. Da können wir uns setzen und uns ausführlich über alles austauschen. Ich möchte so gerne hören, was dich bewegt und die weitere Reise mit dir besprechen.“

Über Jesu Lippen kommen keine weiteren Worte des Tadels. Er lädt den Wanderer ein, das Meer der Sorgen hinter sich zu lassen. Er sollte sich nicht länger von seinen Fehlern quälen lassen, sondern nach vorne schauen.
So lassen die beiden das Meer der Sorgen hinter sich. Erleichtert genießt der Wanderer den festen Boden unter seinen Füßen als er mit Jesus gemeinsam seinen Weg fortsetzt.

Was wir daraus lernen können

In dieser Welt sind wir von Problemen und Herausforderungen umgeben. Das ist einfach eine natürliche Folge der Sünde. Diese Probleme bereiten uns Sorgen. Es gibt so vieles, über das wir uns Sorgen machen können. Ja, unser ganzes Leben ist mit Sorgen vollgestopft. Es gibt Leute, die Meister darin sind, überall immer das Schlimmste zu erwarten und dadurch (unnötige) Sorgen entstehen zu lassen.

Sorgen können bei der Wahl des richtigen Partners entstehen. Singles sorgen sich darum, ob sie alleine bleiben und vielleicht vereinsamen. Es gibt die Sorge, dass man nicht gut genug ist, dass man ständig alles falsch macht und den Erwartungen anderer nicht gerecht wird. Manche haben Sorgen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen, wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen können oder weil sie nichts zum Anziehen haben. Andere wiederum machen sich über die Weltpolitik und all das Böse in dieser Welt Sorgen. Den ganzen Tag kann man sich mit den Plänen des Bösen beschäftigen und sich die düstersten Szenarien für die Zukunft dieser Welt ausmalen. Das raubt einem jegliche Hoffnung.

Doch was die meisten Sorgen gemeinsam haben, ist, dass sie sich meist um sich selbst drehen. Das ICH steht im Mittelpunkt. Wobei sich viele Eltern und Großeltern auch Sorgen um ihre Kinder und Enkel machen. Aber auch hier liegt der Fokus auf den Umständen und auf dem, was alles sein könnte. Die meisten unserer Sorgen sind unnötig. In unserer Fantasie malen wir sie uns oft viel intensiver aus als es dann in der Realität eintrifft.

Wie so oft ist auch hier der Fokus entscheidend. Womit beschäftige ich mich? Worüber denke ich nach? Male ich mir in meinem Kopf die Horrorszenarien aus, was alles passieren könnte? Manche haben ja auch reale Sorgen, wie Hunger oder ein anderes ernsthaftes Problem, wie eine Krankheit. Doch kreisen sich meine Gedanken um dieses Problem? Gebe ich meinen Ängsten den Raum, den sie fordern?

Wenn das der Fall ist, dann sind wir wie der Wanderer, der seinen Blick von Jesus auf das Wasser lenkt. Auf einmal sieht er, wie gefährlich das Wasser sein kann. Jeden Moment kann es ihn in die Tiefe ziehen.

Doch wie der Wanderer verlieren wir so schnell den Schöpfer des Wassers aus den Augen. Gott ist allmächtig. Er hat die Macht, den Wellen zu gebieten. Er hat auch die Macht über unsere Sorgen. Gott hat 1000 Wege für uns zu sorgen, wobei wir selbst keinen einzigen Ausweg sehen! Gott hat den großen Überblick. Wir stecken in den dichten Wolken unserer Sorgen fest und können nicht einmal die Hand vor unseren Augen sehen. Doch Gott ist über den Wolken und sieht das Gesamtbild. Er weiß, wie er unsere Bedürfnissen am besten stillen kann. Er ist ein liebender Vater, der für seine Kinder sorgt.

Hast du schon einmal ein Kleinkind gesehen, das den ganzen Tag weint, weil es Angst hat, dass seine Eltern ihn verlassen könnten? Und das, obwohl die Eltern ihm bisher immer genug zu Essen gegeben und ihn liebevoll versorgt haben. Es gibt für das Kind keinen Grund an der Liebe und Fürsorge seiner Eltern zu zweifeln. Kinder haben absolutes Urvertrauen in ihre Eltern, dass sie für sie sorgen und dass ihre Eltern alles können.

Genauso soll unser Vertrauen auf unseren himmlischen Vater sein. Wir dürfen fest darauf vertrauen, dass er für all unsere Bedürfnisse sorgen wird und dass ihm alles möglich ist.

Sorgen sind im Prinzip ein Misstrauen an der Liebe, Fürsorge und Allmacht Gottes.

Heilmittel Natur gegen Sorgen

Wenn du dich das nächste Mal sorgst, dann mach einen Spaziergang in der Natur. Sieh die Sonne, die jeden Morgen wieder neu aufgeht. Sie ist ein Beweis für Gottes Treue. Schau dir den unendlichen blauen Himmel an. Er zeigt, wie unbegrenzt Gottes Möglichkeiten sind, für uns zu sorgen.

Bewundere die erhabenen Bäume. Sie sorgen sich nicht, ob sie genug Wasser und Nährstoffe bekommen, um zu wachsen. Sie strecken einfach ihre Wurzeln tief in die Erde und nehmen dankbar das auf, was ihnen Gott zuteilt. Lausche dem fröhlichen Gesang der Vögel. Sie machen sich keine Sorgen, ob sie genug Futter finden, um ihre Jungen zu versorgen. Sie denken nicht daran, dass an jeder Ecke ein Feind lauern könnte, der ihnen ihr Leben nehmen will. Ihr Fokus liegt darauf, die Nahrung, die ihr Schöpfer für sie in die Natur gelegt hat, mit dankbaren Herzen einzusammeln und an ihre Jungen weiter zu geben. Sie fliegen emsig umher und singen dabei Loblieder zu Gottes Ehre.

Lasst uns wie die Vögel werden! Ja, Gefahren und Schwierigkeiten lauern an jeder Ecke. Das Leben in dieser Welt ist hart und kann auch Entbehrungen mit sich bringen. Doch die Vögel denken an all das nicht. Sie zwitschern fröhlich ihre Lieder und vertrauen der liebevollen Fürsorge Gottes.

Wir wissen nicht, was morgen kommt. Doch Jesus sagte einmal (Matthäus 6,26-34):

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“

Jesus sagt uns hier, worauf unser Fokus liegen sollte. Wir brauchen uns keine Sorgen um das Morgen zu machen, denn Gott sorgt für uns. Wir brauchen uns keine Sorgen um unsere Nahrung und unsere Kleidung zu machen, denn Gott hat schon längst dafür Vorsorge getroffen. Doch dieses Versprechen Gottes ist an eine Bedingung geknüpft.

Worauf liegt dein Fokus?

Gott möchte, dass wir ihn und sein Reich an die erste Stelle setzen. Dies sollte unser Hauptaugenmerk sein. All unsere Gedanken, unsere Kraft und Energie sollten darauf verwendet werden, Gottes Werk voran zu treiben. Wir sollen uns mit Gott, seinem Wort und dem Dienst für Menschen beschäftigen. Lasst uns das tun, was Gott wichtig ist. Dann wird Gott für das sorgen, was uns wichtig ist.

Wenn unser Fokus auf Gott und den Dienst für ihn liegt, dann haben wir keine Zeit uns Sorgen zu machen. Wir nehmen die tobenden Wellen um uns nicht mehr wahr. Dann haben sie auch keine Macht über uns. Als der Wanderer den Blick weg von Jesus auf die Wellen richtete, wurden diese immer gewaltiger und angsteinflössender. Je mehr Macht er den Wellen gab, umso mehr begann er zu sinken. Wenn der Fokus auf Jesus liegt, dann gewinnt er an Macht in unserem Leben und die Sorgen verlieren den Einfluss auf uns.

Wir können selbst entscheiden, was Macht über uns haben darf. Leider geben wir den Sorgen und Problemen allzu oft zu viel Macht. Das schwächt unseren Glauben und lähmt uns in der Nützlichkeit in unserem Leben. Wer konnte durch Sorgen schon etwas zu seiner Lebensspanne hinzufügen? Das Gegenteil ist der Fall! Es ist wissenschaftlich belegt, dass selbst kleine Sorgen und Ängste unsere Lebensdauer verkürzen. Man kann also wirklich im Meer der Sorgen ertrinken.

Also warum länger an den Sorgen festhalten?

Lasst uns doch viel mehr auf Jesus schauen und unsere Energie in sein Werk stecken! Dann werden wir feststellen, dass die Probleme sich vor uns in Luft auflösen. Wir werden immer weiter an Kraft, Freude und Hoffnung zunehmen. Und wir werden ein nützliches und erfülltes Leben führen. Denn wir kreisen uns nicht mehr um uns selbst und unsere Unvollkommenheiten oder um die Probleme in dieser Welt, sondern das Ziel unseres Lebens ist es, so viel Licht und Freude zu verbreiten, wie es nur geht.

Möge Gott uns helfen, den Blick von den Sorgen auf ihn zu lenken. Dies ist möglich, indem wir in der Bibel, in der Natur und in unserem Alltag nach Beweisen der Fürsorge und Allmacht Gottes suchen. Ich kann dir versprechen, wir sind umgeben davon! Halt mal bewusst die Augen danach offen und schreibe deine Entdeckungen auf!

Falls du gerade kurz vor dem Ertrinken in deinen Sorgen sein solltest, dann gib nicht auf! Rufe Gott zur Hilfe! Er wird sofort auf dieses Gebet reagieren und dich aus dem Meer der Sorgen herausziehen und den Sturm in deinem Leben beruhigen. Kämpfe solange auf deinen Knien, klammere dich so lange an die Verheißungen Gottes bis du den Sieg erlangt hast und der Friede Gottes Einzug in dein Herz hält. Wie wenige wissen heute noch, was es bedeutet, mit Gott zu ringen. Doch wie Jakob können wir auch heute noch Gott in unserer Schwachheit besiegen. Mögen wir die Sorgen mit Gott zusammen besiegen!

Hier geht die Geschichte weiter!