Segelerlebnis auf der Brigg Roald Amundsen

Herzlich Willkommen zurück zu einem Blogeintrag! 

Hinter mir liegen bewegte Wochen. Diese Zeilen schreibe ich aus meiner alten-neuen Heimat Leipzig. Vor einem Monat bin ich nach fast neun Jahren Wanderschaft durch Deutschland wieder hier gelandet. So langsam komme ich in der schönen Messestadt an und habe wieder Zeit und Nerv mich meinen Hobbies zu widmen. 

Heute geht es um mein neustes Acrylbild, dass ich auf eine 40x60cm große Leinwand gezaubert habe. Ich habe das Bild schon vor einigen Monaten angefangen, doch durch den ganzen Umzug konnte ich es lange nicht fertig stellen. Heute war es endlich soweit! 

Auf dem Bild ist die Brigg Roald Amundsen zu sehen. Sie ist ein deutsches Segelschulschiff, auf dem ich letztes Jahr eine Woche mitsegeln und einiges über das traditionelle Segeln lernen durfte. Das Referenzbild war ein Foto, das ich von dem Schiff bei fast vollständig gesetzten Segeln vor der Küste Schwedens machen konnte. Das war ein besonders eindrückliches Erlebnis. Bei unserem Törn war ein Mitarbeiter vom NDR dabei, der uns bei unserer Arbeit gefilmt und einige interviewt hat. Daher wurden mal (fast) alle Segel gesetzt und wir durften mit dem Dingi (dem Beiboot) um das Schiff fahren und es bei voller Fahrt genießen. Das war ein spektakulärer Anblick! 

Überhaupt war diese Woche faszinierend. Wir segelten wie auf einem Schiff vor 100-200 Jahren. Das heißt, es gab auch ein Wachsystem. Ich war in der Wache 1, die von 0-4 Uhr und von 12-16 Uhr Wache hatte. Für mich war es eine spannende Erfahrung mitten in der Nacht aufzustehen und in fast vollständiger Dunkelheit auf dem Schiff zu arbeiten. In den Nachtstunden habe ich besonders gerne den Ausguck gemacht. Es ist spannend, wie viel auf dem Wasser auch nachts los ist. Ganz zu schweigen von dem Sternenhimmel! Ich konnte die Milchstraße sehen und ganze viele Sternschnuppen beobachten. Besonders beeindruckend war der Aufgang des Mondes oder wie gegen 4 Uhr der erste Hauch des Morgenlichtes über den Horizont huschte.

Dann huschte ich schnell zurück in meine bequeme Koje und schlief noch einmal bis 10 oder 11 Uhr. So viel wie in dieser Woche habe ich wohl mein Leben nicht geschlafen. Man möchte es nicht glauben, aber ich kam ausgeruht und ausgeschlafen von diesem Segeltörn zurück!  

Ein weiterer besonderer Aspekt war, dass sobald man das Schiff betrat, man in eine andere Welt eintauchte. Alles, was vorher war, war vergessen. Man war einfach Teil der Crew und jeder hatte seine Aufgabe. Es spielte keine Rolle, wer man im Leben außerhalb der Roald war. So konnte es passieren, dass ein Zahnarzt, eine Sozialarbeiterin und ein Schüler zusammen ein Segel setzten. Unser Kapitän ist übrigens im anderen Leben ein Kontrabassspieler im MDR-Sinfonieorchester- auch ein Leipziger! 🙂 

Das war einer der Aspekte, die mich am meisten beeindruckt hatten. Wir sind innerhalb einer Woche zu einer Mannschaft zusammen gewachsen. Leider waren die fünf Tage viel zu schnell vorbei!
Hier seht ihr übrigens unsere Wache:

Dieses Jahr wollte ich eigentlich wieder auf der Roald mitfahren. Doch leider gilt an Bord die 2G-Regel und da falle ich durchs Raster. Das war ein herber Schlag für mich! Aber ich wusste, dass ich einen Gott habe, dem ich alle meine Sorgen übergeben kann. Vor Weihnachten war ich mit meiner Gesamtsituation am verzweifeln. Doch wenn ich die letzten Wochen Revue passieren lasse, dann sehe ich sehr viel Gnade und Segen in allen Situationen. Wo ich an Weihnachten noch kein Weg gesehen habe, hat sich jetzt alles auf wunderbare Weise geebnet. Ich bin sehr dankbar für alles! 

Auch das Thema Segeln durfte ich in Gottes Hände legen. Ich bin bereit, diesen Traum aufzugeben, wenn Gott es von mir fordern würde. Es ist mir nicht leicht gefallen, dieses Thema in seine liebevollen Hände abzulegen. Dennoch tat ich es. Ich wusste, ich würde richtig geführt werden. So kam es, dass ich auf einmal diese Woche ganz kurzfristig meinen Motorbootschein beginnen konnte – und das sogar noch für 100€ günstiger als ursprünglich geplant! Es hat sich mal wieder eins zum anderen gefügt! Ich sehe darin keine Zufälle, sondern die liebevolle Führung eines allmächtigen Gottes, für den keines unserer Probleme zu unbedeutend oder zu groß ist! Es macht so viel Spaß endlich mehr über das Seekartenlesen und Navigieren zu lernen! 

Aber natürlich war ich trotzdem enttäuscht, dass es dieses Jahr mit der Roald nicht geklappt hat. Trotzdem wollte ich als Erinnerung an die schöne Woche letzte Jahr das Bild malen. Nach längerem Malen wurde es dann auch schließlich fertig. Ich kämpfte wieder ein bisschen mit dem Wasser. Irgendwie habe ich noch keine Technik für mich entdeckt, mit der ich vollständig zufrieden bin. 

Dennoch bin ich mit dem Gesamtergebnis des Bildes zufrieden. Es ist nicht so detailliert wie mein Bild von der USS Philadelphia. Aber das Bild ist auch fast um die Hälfte kleiner. Nun wartet es auf seinen neuen Besitzer. Ich biete es  HIER zum Verkauf an! 

Nun bin ich gespannt, in welche Richtung die Reise weiter geht und was dieses Jahr noch so mit sich bringt! 

Bis zum nächsten Mal! 🙂