Der Leuchtturm in den Stürmen des Lebens

Das Bild, das ich heute vorstellen möchte, ist
wahrscheinlich
keines meiner herausragensten Werke. 

Dennoch ist es ein Motiv, das ich sehr liebe. Sicherlich
wird es nicht das letzte dieser Art sein, das ich malen
werde.
 

Gemalt wurde es anlässlich eines 90jährigen
Geburtstages. Dieses Geburtstagskind ist etwas ganz
besonderes. Nein, nicht nur dass sie 90 Jahre alt geworden
ist und dafür einen noch sehr klaren Verstand hat. Nein, diese Frau hat mich sehr beeindruckt.
 

Auch wenn ich sie nur als alte, gebrechliche Dame kennen gelernt habe, habe ich gesehen, dass sie einen starken Geist und einen festen Glauben besitzt. Gemeinsam mit ihren Mann hat sie viel in ihrem Leben erreicht. Zusammen haben sie mit ein paar anderen eine kleine Kirchgemeinde gegründet, die inzwischen zu einer florierenden Schulgemeinde mit einer privaten Grundschule herangewachsen ist. Selbst noch im Alter ist ihre Sorge um die Menschen in dieser Gemeinde beispielhaft und ihr Gottvertrauen eine Inspiration für alle, die ihr begegnen.
In einer Begegnung fragte ich sie nach ihren Lieblingsbibelvers. Da nannte sie mir den, unter Christen, sehr bekannten Text aus Sprüche 3:5+6: 

“Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.” 

Dieser Text drückt das Vertrauen eines Gläubigen in seinen Gott aus. Auch wenn die Umstände, ja selbst der eigene Verstand, dagegen sprechen, so hält der Glaubende treu an seinem Gott fest. Es mögen Stürme im Leben toben und man mag keinen Ausweg sehen, wer aber sich fest an Gott hält, wird sicher geführt werden. 

Für mich ist das ein Text, der mir sehr viel Kraft und Mut in schwierigen Situationen gegeben hat.  

Zu jener Zeit als der Geburtstag näher rückte, übte ich mich gerade an einer Küstenlandschaft mit einem Leuchtturm. Aus irgendeinen Grund fasziniert mich das Meer, die Wellen und vor allem Segelschiffe. Das wurde mir aber erst so richtig bewusst als ich anfing zu malen. Denn ich griff häufig, besonders am Anfang, auf solche Motive zurück. 

Ich kann nicht sagen, woher diese Begeisterung kommt. Vielleicht kam es von den alljährlichen Familienurlauben an der Ostsee. Wobei ich eigentlich keine all zu positiven Erinnerungen an das Salzwasser, die Quallen, die Algen, den Sand und Fischbrötchen habe.  

Erst einige Jahre später als ich mit einigen Freunden ein paar Tage an der Ostsee verbrachte, lernte ich Strandspaziergänge zu genießen.

Auf einmal sah ich eine Schönheit im Heranrollen der Wellen und des zurückschlürfen des Wassers. Dieser ständige Wechsel vom Kommen und Gehen, die Majestät der Wellen, zog mich in den Bann. Dazu das Rauschen des Wassers, das Rufen der Möwen, die salzige Brise, die um die Nase weht. Stundenlang hätte ich dieses Schauspiel genießen können. Auf einmal genoss ich es auch, den weichen Sand mit den spitzen Muschelschalen unter meinen nackten Füßen zu spüren.
Das Wasser hat eine gewaltige Kraft. Was für ein Anblick ist es, wenn die großen Wellen sich an Felsen brechen und die Gicht meterhoch in die Luft gewirbelt wird. 

Oft sind die Umstände in unserem Leben wie dieses unberechenbare Meer. Unser Leben ist wie ein Schiff, dass eine kundige Hand benötigt, um sicher den Zielhafen zu erreichen. Wie hilfreich ist in einer stürmischen Nacht ein Leuchtturm, der dem Schiff hilft, den richtigen Weg zu finden. 

So ist der Glaube und die Bibel für einen Christen ein Leuchtturm, eine Konstante, in den Stürmen des Lebens. Dieses Bild schien mir äußerst passend für den oben genannten Bibeltext und so fügte ich das eine mit dem anderen zusammen. Hier seht ihr das Ergebnis, das in einem Altersheim in Niederbayern über dem Bett einer gealterten Glaubensheldin hängt, die bereits viele Stürme in ihrem Leben erfolgreich gemeistert hat: 

Im nächsten Beitrag wird es noch stürmischer. Da geht es auf die hohe See! 

 

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