Ein herzliches Hallo an alle Leser,
heute entführe ich euch wieder einmal nach Ostsachsen. Genauer gesagt nach Zittau. Wer dieses schöne Städtchen an der tschechisch-polnischen Grenze (noch) nicht kennt, sollte dies unbedingt ändern! Das Zittauer Gebirge lädt zu schönen Wanderungen oder auch Klettereien ein. Großstadtfeeling kann man in Prag erleben, das nur eine Stunde von Zittau entfernt liegt. Im Sommer kann man sich in dem Olbersdorfer See erfrischen. Zudem kann man mit dem Fahrrad wunderschön an der Neiße entlang durch drei Länder an einem Tag radeln.
Wer jetzt Lust bekommen hat, dort einmal Urlaub zu machen, den kann ich einen Geheimtipp zum Übernachten geben: die Villa Vetterlein. Es ist eine wunderschöne Villa, in der ich zwei Jahre wohnen durfte. Mehr über diese Zeit könnt ihr in diesem Beitrag erfahren.
Die Herrin der Villa Vetterlein ist Carolin. Wir durften zwei erlebnisreiche Jahre zusammen wohnen. Ich kann mich noch gut an die vielen gemütlichen Stunden erinnern, bei denen wir im Kerzenschein und gutem Essen zusammen saßen und über die verschiedensten Themen geredet haben. Natürlich sprachen wir auch über DAS Thema, was junge Leute besonders fasziniert: die Wahl des Lebenspartners. Wir sprachen über unsere Vorstellungen und Wünsche. Ich möchte nicht zu viel aus dem Nähkästchen plaudern, aber eins mussten unsere zukünftigen Ehemänner haben: der eine musste Tenor singen können und der andere Bass. Warum das? Caro und ich hatten jeden Freitagabend eine schöne Tradition. Für uns beginnt mit dem Sonnenuntergang am Freitag unser Ruhetag, der Sabbat. Wir haben dies immer zusammen zelebriert. Caro saß am Klavier und ich spielte Querflöte. Zusammen spielten wir immer einige unserer Lieblingskirchenlieder. Zum Abschluss sangen wir das Lied “Oh bleibe Herr” Acapella. Caro sang Alt und ich Sopran. Aber uns fehlten der Tenor und der Bass, um das Lied wirklich rund zu machen. Also beschlossen wir, dass unsere zukünftigen Männer diese Stimmen beherrschen mussten.
Doch im Leben kommen die Dinge oft anders als geplant…
Im April 2017 verließ ich Zittau, um nach Bayern zu ziehen. Auch in Caros Leben änderte sich einiges. In ihre Villa-WG zog ein junger Ukrainer ein. Es dauerte eine Weile und dann flogen die ersten Funken zwischen den beiden. Die Hochzeitsglocken sollten dann im Frühjahr 2020 läuten. Doch die Corona-Pandemie machte den beiden einen Strich durch die Rechnung. Das zu erzählen, was die beiden in dieser Zeit durchmachen mussten, sprengt hier den Rahmen. Aber wer die Villa einmal besucht, kann die Gastgeberin bestimmt nach der Geschichte fragen. Es ist eine Geschichte gefüllt mit Herausforderungen. Aber je größer das Problem war, desto größer war das Wunder, das die beiden erleben durften.
Hier der Versuch einer Skizze des Brautpaares:
Im Oktober 2021 war es dann endlich soweit. Trotz Pandemie konnte die kirchliche Trauung stattfinden. Für mich war es eine der schönsten Hochzeiten, die ich bisher erleben durfte.
Schon lange habe ich überlegt, was für ein Bild ich den beiden für die Hochzeit malen könnte. Doch da die Hochzeit verschoben wurde, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Irgendwann hatte ich eine schöne Idee und malte das Bild. Als ich damit fast fertig war (es fehlte nur noch ein winzig kleines Detail), kam Caro auf mich zu mit der Bitte, ob ich für sie ein Fingerabdruckbild machen könnte. Natürlich sagte ich sofort zu. Aber jetzt mussten meine Denkprozesse wieder von vorne beginnen. Doch es dauerte nicht lange, bis mir ein paar Gedanken durch den Kopf schossen. Caros Mann, Marian, ist ein richtiger Allrounder. Er kann einfach alles! Besonders gerne bastelt er an Autos rum. Caro hatte einmal ein Bild geschickt, wo Marian an einem großen grünen Auto rumschraubte. Dieses Bild inspirierte mich für den grünen Pickup. Die beiden haben immer viel zu tun und sind immer auf Achse. Weil die beiden also stets schnell unterwegs, hebt das Auto ab.
Außerdem weiß ich, dass Caro gerne Herzen mag. So wurde aus der Abgaßwolke ein Herz, in dem die Gäste ihre Fingerabdrücke hinterlassen konnten.
Auf der Hochzeit nutzten die Gäste fleißig die Gelegenheit und setzten ihre Fingerabdrücke auf das Bild. Es war interessant zu beobachten, dass einige der Gäste kreativ wurden und aus ihren Fingerabdrücken kleine Kunstwerke machten.
Für die Geschichte dieses Bildes bin ich besonders dankbar. Ich darf darin sehen, wie Schwierigkeiten und Herausforderungen Menschen enger zusammen schweißen, aber auch wie der Glaube an einen treuen Gott durch schwere Zeiten durchtragen kann. Durch dieses Vertrauen konnten Marian und Caro alle Herausforderungen meistern. Sie sind sich und ihrem wunderbaren Freund und Erlöser näher gekommen.
Ich wünsche den beiden Gottes reichen Segen für ihren gemeinsamen Lebensweg und dass sie durch ihren Dienst vielen Menschen Hoffnung und Freude bringen können.
Jetzt bleibt mir nur noch, dich lieber Leser, nochmals zu einem Besuch nach Zittau einzuladen. Caro und Marian freuen sich immer über Gäste. Eins kann ich aus eigener Erfahrung sagen: die Zeit in der Villa Vetterlein ist unvergesslich!
P.S.: Soweit ich weiß, singt Marian weder Tenor noch Bass, aber im Endeffekt war es doch nicht der ausschlaggebende Faktor für eine Ehe… 😉