Eine Erzgebirgslandschaft für die Garteneisenbahn

Nach etwas längerer Pause gibt es heute mal wieder einen kleinen Blogeintrag. Diesmal geht es um kein Bild auf einer Leinwand. Das heutige Bild ist auch nicht mit Acryl gemalt worden. Von der Größe her ist es sogar mein bisher größtes Werk. 

Als Malgrund gab es einen Fassadenputz und das Malmittel waren Dispersionsabtönfarben. Genau! Ich habe eine Fassade bemalt! Vielmehr den Sockel einer Fassade. Um ganz genau zu sein, handelt es sich um einen Teil des Sockels an der Hauswand des Hauses meiner Eltern.
In einem Teil des Gartens hat mein Vater eine kleine Garteneisenbahn entstehen lassen. Als Kinder war das für uns ein Paradies auf Erden. Durch Covid-19 wurde diese Eisenbahn im letzten Frühjahr wieder belebt. Mein Vater hatte schon lange den Traum, eine Erzgebirgslandschaft als Hintergrund an die Fassade zu malen. Obwohl er selbst Malermeister ist, traute er sich nicht, seine Fassade zu verschönern. Da die Praxis, in der ich arbeite, letztes Jahr für ein paar Wochen coronabedingt geschlossen wurde, fuhr ich zu meinen Eltern. Da ich die Zeit sinnvoll nutzen wollte und das Wetter sehr gut war, wollte ich meinem Vater seinen Traum einer Erzgebirgslandschaft erfüllen.  

So machte ich mich frisch ans Werk. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das umsetzen sollte und wie es wirken würde. Aber ich fing einfach einmal an und schaute, was passierte. Als Vorlage hatte ich eine Landschaft, die als Hintergrund der Modellbahnanlage meines Vaters diente.
Es war vollkommen ungewohnt mit großen Pinsel zu arbeiten. Auch die Dimensionen waren viel größer. Was mir hier besonders schwer fiel, war eine dreidimensionale Wirkung zu erzielen, weil sich die Farben sehr gut miteinander vermischten und ich daher keine schönen Farbverläufe hinbekam. Aber irgendwann bekam ich den Dreh raus und es entstand eine kleine Hügellandschaft an der Fassade.

Insgesamt malte ich eine Woche an der Landschaft. In der Hälfte der Zeit bekam ich sehr starke Zahnschmerzen und Fieber. Mir ging es wirklich nicht gut. Aber ich konnte die Fassade nicht halbfertig stehen lassen, deswegen arbeitete ich weiter. Dazu kam noch, dass Ostern und damit Feiertage vor der Tür standen. Schlussendlich führte der hohe Leidensdruck doch dazu, dass ich einen Zahnarzt aufsuchte. Der stellte fest, dass sich ein Nerv in Luft ausgelöst hatte. Ich musste mich einer Wurzelbehandlung unterziehen. Trotzdem blieben das Fieber und die Schmerzen noch ein paar Tage. Aber ich ließ mich davon nicht unterkriegen, sondern arbeitete fleißig weiter.

Mit pochenden Schmerzen und fiebrigen Kopf malte ich das wunderschöne Fachwerkhaus, die Blumenwiese und die Büsche im Vordergrund. Nebenzu nahm ich noch meinen Vater in die Lehre, der die andere Wand doch selbst bemalte. So konnten wir die gesamte Ecke mit einer schönen Landschaft ausgestalten. 

Als das Bild fertig war, ging es mir wieder gut und ich konnte auch nach Bayern zurückfahren, weil wir wieder arbeiten durften. Mein Vater und mein jüngerer Bruder konnten nun das ganze letzte Jahr die Garteneisenbahn vor meiner Kulisse fahren lassen.  

Es war eine sehr spannende und herausfordernde Erfahrung für mich. Insgesamt sind mir die Hügel etwas zu rund geworden. Das habe ich aber leider erst gesehen, als das Bild fertig war. Aber für den ersten Versuch einer Fassadenmalerei bin ich doch recht zufrieden.  

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