Die Frau im Mohnfeld

Das Bild, das ich euch heute vorstellen will, ist ein kleines Bildchen. Es wurde innerhalb eines Tages auf Acrylpapier gemalt. Wie im letzten Beitrag erwähntLavendelfelder in der Toscana, ist dieses Bild auch im Krankenhaus dieses Frühjahr entstanden. 

Dieses Jahr sollten zwei Hochzeiten stattfinden, zu denen ich eingeladen worden war. Anfang des Jahres wusste ich, dass ich die beiden Paare mit jeweils einem selbstgemalten Bild beschenken wollte, aber wie bereits im Beitrag über das Bild “Schwanenromantik” erwähnt, fiel es mir schwer, entsprechende Motive zu finden. Ich spielte mit dem Gedanken ein Hochzeitspaar in einem romantischen Hintergrund zu malen. Nur gab es da ein Problem: Ich habe noch nie Menschen gemalt, sondern nur gezeichnet. Deswegen war mein fester Vorsatz für die Zeit im Krankenhaus mich am Malen von Menschen zu üben und zu schauen, was passiert. Mein erster Gehversuch in diese Richtung ist das Bild, was ich euch heute vorstellen will. Es ist ein Youtube-Tutorial von Angela Anderson. Sie hat in ihrem Kanal eine Riesenauswahl wunderschöner Bilder. Doch dieses hier hat mich schon sehr früh angelacht. Im Krankenhaus, komplett radioaktiv verstrahlt, malte ich dieses Bild. Ich hatte Angst, dass ich die Größenverhältnisse nicht hinbekommen würde oder dass ich das Kleid nicht malen könnte. Doch das alles ging ganz ohne Probleme. Für die Größenverhältnisse half ein Raster, das ich vorher mit Bleistift gezeichnet hatte. Damit und mit den tollen Erklärungen von Angela Anderson machte das Bild gar keine Schwierigkeiten. Die einzige kleine Herausforderung war die Hautfarbe. Aber nach ein paar Mischversuchen hatte ich auch die gefunden. Und so entstand in wenigen Stunden dieses schöne Bild: 

Eine Idee für ein Hochzeitsmotiv war ein Wald auf dessen Weg ein Pärchen Hand in Hand läuft. Deswegen malte ich während meines Krankenhausaufenthaltes noch dieses Bild: 

 

Sailor

Da ich mich ja an Menschen üben wollte, versuchte ich diese Skizze in Farbe zu bringen. Aber der Versuch scheiterte kläglich. Alles, was ich zustande brachte wir ein rosafarbenes Schweinchengesicht. Deswegen war Zeit für ein anderes Tutorial von Angela Anderson, um ein bisschen ein Gefühl für die Gesichtspartien zu bekommen. Dieses Bild war deutlich herausfordernder. Es ist nicht ganz perfekt geworden, aber für den ersten  Versuch ganz ok. 

Inzwischen war ich bereits zwei Wochen im Krankenhaus und eine Woche allein auf dem Zimmer. Ich hatte niemanden zum reden und durfte nur auf der Terrasse unserer Station etwas frische Luft schnappen und “Sport” machen. Meine radioaktive Strahlung wollte einfach nicht den Körper verlassen, weswegen sich mein Entlasstermin immer weiter hinaus verzögerte. Irgendwann habe ich einen Lagerkoller bekommen – ich war frustriert, weil ich mir das alles anders vorgestellt hatte. Das wirkte sich auf das Malen auf. Von meinen Misserfolgen war ich auch frustriert, weswegen ich nicht weiter im Krankenhaus gemalt habe, sondern stattdessen viel gelesen und an einem anderen -digitalen- Projekt gearbeitet habe. 

Ich freute mich sehr auf meine Wohnung, darauf selber zu kochen, wieder einmal einkaufen zu gehen, mich auf einer Couch zu aalen und eine große Leinwand zu bemalen. Noch mehr sehnte ich mich nach den Bergen, nach einem ausgiebigen Spaziergang im Wald und all den anderen schönen Dingen in der Natur. Da ist mir bewusst geworden, wie selbstverständlich man all diese Dinge hinnimmt. Es ist immer wieder gut sich an den “selbstverständlichen” Dingen im Leben zu erfreuen und nach den kleinen Segnungen Ausschau zu halten, die unseren Lebensweg bunter und fröhlicher machen. 

Hier seht ihr ein Foto, dass ich an dem Tag gemacht hatte, an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Eines der ersten Dinge, die ich getan hatte, war ein ausführlicher Waldspaziergang. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, durch den Wald zu gehen, die Waldluft einzuatmen, die Vögel zwitschern zu hören und die Muskeln richtig arbeiten zu lassen. Das ist Leben! 

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